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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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der Direktor den Autor, das Stück
selbst in Szene zu setzen. Hierbei ent-
deckte er M.s Regietalent und über-
redete diesen, bei ihm als Regisseur
u. später als Charakterdarsteller ein-
zutreten. Nachdem M. bei Berndal
und bei Rosa Spitzeder-Heigl drama-
tischen Unterricht genossen, wurde er
1875 für das Frankfurter Stadtthea-
ter engagiert. Von dort ging er nach
Heidelberg, 1880 nach St. Gallen,
1881 nach Rostock, 1882 nach Jena,
1883 nach Stralsund, wo er seine in-
teressante "Geschichte des Stadtthea-
ters in Stralsund" (1883) schrieb,
1885 nach Bromberg, 1886 nach
Frankfurt a. O., 1887 nach Barmen
und 1888 an das Stadttheater in
Basel, wo er zunächst als Oberregis-
seur und Darsteller tätig war, seit
1899 aber die Direktion des Theaters
führt. Außer verschiedenen Opern-
texten schrieb er

S:

Dido (Tr.), 1872.
- Semiramis (Schsp.), 1872. - Spa-
nisch (Lsp.), 1873. - Schein u. Wahr-
heit (Lustsp.), 1874. - Die Kuhmagd
(Lustsp.), 1875. - Der falsche Cäsar
(Schw.), 1876. - Die Stickerinnen
(Lsp.), 1876. - Dorothea (Schsp.),
1877. - Familie Knickebein (P.), 1878.
- Ehre um Ehre (Schsp.), 1879. -
König Drosselbart (Dramat. M.),
1880. - Oberon (desgl.), 1881. - Con-
stanze (Dr.), 1884. - Die Frau, wie
sie sein soll (Schw.), 1885. - Die Al-
penfee (Dram. M.), 1898. - Peterle
und Bärbele (desgl.), 1890. - Das
Wunderhorn (desgl.), 1893. - Der
Sündenbock (Lsp.), 1895. - Die stille
Tante (N.), 1896. - Berggedanken
(N.), 1897. - Schweizer Märchen,
1905. - Spiele der Liebe (Musik. Lsp.),
1906. - Humoresken, 1908. - Die
Theaterstücke der Weltliteratur, ihrem
Jnhalt nacherzählt, 1893. 3. A. 1904.
Zweiter Tl., 1904. - Führer durch
die Opern (218 Operntexte nach An-
gabe des Jnhalts, der Gesänge etc.).
Neue Ausg., 1909. - Führer durch
die Operetten (119 Operettentexte etc.),
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1910. - Führer durch das Schauspiel
der Gegenwart, 1910.

Mell, Max,

geb. am 10. November
1882 in Marburg a. d. Drau, lebt
(1904) in Wien, wo er sich 1906 den
Doktorgrad erwarb.

S:

Lateinische
Erzählungen, 1904. - Die drei Gra-
zien des Traums (5 En.), 1906. -
Jägerhaussage u. and. Novellen, 1910.

Mellin, H.,

Pseud. für Hilde-
gard von Thadden;
s. d.!

Melnee, S.,

Pseud. für Klemen-
tine Böttger;
s. d.!

*Mels, A.,

hieß eigentlich Mar-
tin Cohn,
erhielt aber 1869 die
gesetzliche Erlaubnis, den erstgenann-
ten Namen führen zu dürfen. Nur
wenige deutsche Autoren haben ein so
wechselvolles Leben geführt wie A. M.
Am 15. April 1829 zu Berlin geboren,
studierte er daselbst bis 1848, verließ
aber, von einem seltsamen Drange
nach Abenteuern erfüllt, die Univer-
sität, um unter den schleswig-hol-
steinischen Freischaren gegen die Dä-
nen zu kämpfen. Bei Jdstedt wurde
er schwer verwundet und entging nur
wie durch ein Wunder dem Schicksal
einer Amputation. Kaum geheilt, trat
er in die französische Fremdenlegion
in Afrika und wurde Sergeantmajor
und Sekretär Pelissiers. Darauf war
er mehrere Jahre in Paris für deutsche
und englische Journale als Korre-
spondent tätig. M. besaß ein außer-
ordentliches Sprachtalent. Er schrieb
und sprach das Englische, Spanische,
Französische u. Jtalienische mit einer
Meisterschaft, die selbst dem geübtesten
Kenner kaum den Ausländer verriet.
Von Paris ging er nach Spanien u.
ward Redakteur des Madrider Jour-
nals "Las Novedades". Er beteiligte
sich hier an dem Pronunciamento
O'Donnells bei Vicalvaro und trat
hierauf in die spannische Armee. Bis
zum Hauptmann avanciert, erhielt er
von Narvaez seine Entlassung und
begab sich, nachdem er vier Jahre in
Spanien geweilt, nach Jtalien. Von

*


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Mel
der Direktor den Autor, das Stück
ſelbſt in Szene zu ſetzen. Hierbei ent-
deckte er M.s Regietalent und über-
redete dieſen, bei ihm als Regiſſeur
u. ſpäter als Charakterdarſteller ein-
zutreten. Nachdem M. bei Berndal
und bei Roſa Spitzeder-Heigl drama-
tiſchen Unterricht genoſſen, wurde er
1875 für das Frankfurter Stadtthea-
ter engagiert. Von dort ging er nach
Heidelberg, 1880 nach St. Gallen,
1881 nach Roſtock, 1882 nach Jena,
1883 nach Stralſund, wo er ſeine in-
tereſſante „Geſchichte des Stadtthea-
ters in Stralſund‟ (1883) ſchrieb,
1885 nach Bromberg, 1886 nach
Frankfurt a. O., 1887 nach Barmen
und 1888 an das Stadttheater in
Baſel, wo er zunächſt als Oberregiſ-
ſeur und Darſteller tätig war, ſeit
1899 aber die Direktion des Theaters
führt. Außer verſchiedenen Opern-
texten ſchrieb er

S:

Dido (Tr.), 1872.
‒ Semiramis (Schſp.), 1872. ‒ Spa-
niſch (Lſp.), 1873. ‒ Schein u. Wahr-
heit (Luſtſp.), 1874. ‒ Die Kuhmagd
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(Schw.), 1876. ‒ Die Stickerinnen
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‒ Ehre um Ehre (Schſp.), 1879. ‒
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1880. ‒ Oberon (desgl.), 1881. ‒ Con-
ſtanze (Dr.), 1884. ‒ Die Frau, wie
ſie ſein ſoll (Schw.), 1885. ‒ Die Al-
penfee (Dram. M.), 1898. ‒ Peterle
und Bärbele (desgl.), 1890. ‒ Das
Wunderhorn (desgl.), 1893. ‒ Der
Sündenbock (Lſp.), 1895. ‒ Die ſtille
Tante (N.), 1896. ‒ Berggedanken
(N.), 1897. ‒ Schweizer Märchen,
1905. ‒ Spiele der Liebe (Muſik. Lſp.),
1906. ‒ Humoresken, 1908. ‒ Die
Theaterſtücke der Weltliteratur, ihrem
Jnhalt nacherzählt, 1893. 3. A. 1904.
Zweiter Tl., 1904. ‒ Führer durch
die Opern (218 Operntexte nach An-
gabe des Jnhalts, der Geſänge ꝛc.).
Neue Ausg., 1909. ‒ Führer durch
die Operetten (119 Operettentexte ꝛc.),
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Mel
1910. ‒ Führer durch das Schauſpiel
der Gegenwart, 1910.

Mell, Max,

geb. am 10. November
1882 in Marburg a. d. Drau, lebt
(1904) in Wien, wo er ſich 1906 den
Doktorgrad erwarb.

S:

Lateiniſche
Erzählungen, 1904. ‒ Die drei Gra-
zien des Traums (5 En.), 1906. ‒
Jägerhausſage u. and. Novellen, 1910.

Mellin, H.,

Pſeud. für Hilde-
gard von Thadden;
ſ. d.!

Melnee, S.,

Pſeud. für Klemen-
tine Böttger;
ſ. d.!

*Mels, A.,

hieß eigentlich Mar-
tin Cohn,
erhielt aber 1869 die
geſetzliche Erlaubnis, den erſtgenann-
ten Namen führen zu dürfen. Nur
wenige deutſche Autoren haben ein ſo
wechſelvolles Leben geführt wie A. M.
Am 15. April 1829 zu Berlin geboren,
ſtudierte er daſelbſt bis 1848, verließ
aber, von einem ſeltſamen Drange
nach Abenteuern erfüllt, die Univer-
ſität, um unter den ſchleswig-hol-
ſteiniſchen Freiſcharen gegen die Dä-
nen zu kämpfen. Bei Jdſtedt wurde
er ſchwer verwundet und entging nur
wie durch ein Wunder dem Schickſal
einer Amputation. Kaum geheilt, trat
er in die franzöſiſche Fremdenlegion
in Afrika und wurde Sergeantmajor
und Sekretär Peliſſiers. Darauf war
er mehrere Jahre in Paris für deutſche
und engliſche Journale als Korre-
ſpondent tätig. M. beſaß ein außer-
ordentliches Sprachtalent. Er ſchrieb
und ſprach das Engliſche, Spaniſche,
Franzöſiſche u. Jtalieniſche mit einer
Meiſterſchaft, die ſelbſt dem geübteſten
Kenner kaum den Ausländer verriet.
Von Paris ging er nach Spanien u.
ward Redakteur des Madrider Jour-
nals „Las Novedades‟. Er beteiligte
ſich hier an dem Pronunciamento
O’Donnells bei Vicalvaro und trat
hierauf in die ſpanniſche Armee. Bis
zum Hauptmann avanciert, erhielt er
von Narvaez ſeine Entlaſſung und
begab ſich, nachdem er vier Jahre in
Spanien geweilt, nach Jtalien. Von

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[426/0430] Mel Mel der Direktor den Autor, das Stück ſelbſt in Szene zu ſetzen. Hierbei ent- deckte er M.s Regietalent und über- redete dieſen, bei ihm als Regiſſeur u. ſpäter als Charakterdarſteller ein- zutreten. Nachdem M. bei Berndal und bei Roſa Spitzeder-Heigl drama- tiſchen Unterricht genoſſen, wurde er 1875 für das Frankfurter Stadtthea- ter engagiert. Von dort ging er nach Heidelberg, 1880 nach St. Gallen, 1881 nach Roſtock, 1882 nach Jena, 1883 nach Stralſund, wo er ſeine in- tereſſante „Geſchichte des Stadtthea- ters in Stralſund‟ (1883) ſchrieb, 1885 nach Bromberg, 1886 nach Frankfurt a. O., 1887 nach Barmen und 1888 an das Stadttheater in Baſel, wo er zunächſt als Oberregiſ- ſeur und Darſteller tätig war, ſeit 1899 aber die Direktion des Theaters führt. Außer verſchiedenen Opern- texten ſchrieb er S: Dido (Tr.), 1872. ‒ Semiramis (Schſp.), 1872. ‒ Spa- niſch (Lſp.), 1873. ‒ Schein u. Wahr- heit (Luſtſp.), 1874. ‒ Die Kuhmagd (Luſtſp.), 1875. ‒ Der falſche Cäſar (Schw.), 1876. ‒ Die Stickerinnen (Lſp.), 1876. ‒ Dorothea (Schſp.), 1877. ‒ Familie Knickebein (P.), 1878. ‒ Ehre um Ehre (Schſp.), 1879. ‒ König Droſſelbart (Dramat. M.), 1880. ‒ Oberon (desgl.), 1881. ‒ Con- ſtanze (Dr.), 1884. ‒ Die Frau, wie ſie ſein ſoll (Schw.), 1885. ‒ Die Al- penfee (Dram. M.), 1898. ‒ Peterle und Bärbele (desgl.), 1890. ‒ Das Wunderhorn (desgl.), 1893. ‒ Der Sündenbock (Lſp.), 1895. ‒ Die ſtille Tante (N.), 1896. ‒ Berggedanken (N.), 1897. ‒ Schweizer Märchen, 1905. ‒ Spiele der Liebe (Muſik. Lſp.), 1906. ‒ Humoresken, 1908. ‒ Die Theaterſtücke der Weltliteratur, ihrem Jnhalt nacherzählt, 1893. 3. A. 1904. Zweiter Tl., 1904. ‒ Führer durch die Opern (218 Operntexte nach An- gabe des Jnhalts, der Geſänge ꝛc.). Neue Ausg., 1909. ‒ Führer durch die Operetten (119 Operettentexte ꝛc.), 1910. ‒ Führer durch das Schauſpiel der Gegenwart, 1910. Mell, Max, geb. am 10. November 1882 in Marburg a. d. Drau, lebt (1904) in Wien, wo er ſich 1906 den Doktorgrad erwarb. S: Lateiniſche Erzählungen, 1904. ‒ Die drei Gra- zien des Traums (5 En.), 1906. ‒ Jägerhausſage u. and. Novellen, 1910. Mellin, H., Pſeud. für Hilde- gard von Thadden; ſ. d.! Melnee, S., Pſeud. für Klemen- tine Böttger; ſ. d.! *Mels, A., hieß eigentlich Mar- tin Cohn, erhielt aber 1869 die geſetzliche Erlaubnis, den erſtgenann- ten Namen führen zu dürfen. Nur wenige deutſche Autoren haben ein ſo wechſelvolles Leben geführt wie A. M. Am 15. April 1829 zu Berlin geboren, ſtudierte er daſelbſt bis 1848, verließ aber, von einem ſeltſamen Drange nach Abenteuern erfüllt, die Univer- ſität, um unter den ſchleswig-hol- ſteiniſchen Freiſcharen gegen die Dä- nen zu kämpfen. Bei Jdſtedt wurde er ſchwer verwundet und entging nur wie durch ein Wunder dem Schickſal einer Amputation. Kaum geheilt, trat er in die franzöſiſche Fremdenlegion in Afrika und wurde Sergeantmajor und Sekretär Peliſſiers. Darauf war er mehrere Jahre in Paris für deutſche und engliſche Journale als Korre- ſpondent tätig. M. beſaß ein außer- ordentliches Sprachtalent. Er ſchrieb und ſprach das Engliſche, Spaniſche, Franzöſiſche u. Jtalieniſche mit einer Meiſterſchaft, die ſelbſt dem geübteſten Kenner kaum den Ausländer verriet. Von Paris ging er nach Spanien u. ward Redakteur des Madrider Jour- nals „Las Novedades‟. Er beteiligte ſich hier an dem Pronunciamento O’Donnells bei Vicalvaro und trat hierauf in die ſpanniſche Armee. Bis zum Hauptmann avanciert, erhielt er von Narvaez ſeine Entlaſſung und begab ſich, nachdem er vier Jahre in Spanien geweilt, nach Jtalien. Von *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/430>, abgerufen am 25.11.2024.