Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Häg
diae (Allegor.-symbol. Spiel), 1893.
- St. Bonifacii. Eine Klostermär
(Ep. D.), 1895. - Der arme Heinrich
Hartmanns von Aue, metr. übertra-
gen, 1898.

Hägele, Joseph Matthias,

pseud.
Grünwald, wurde am 24. Febr.
1823 zu Zizenhausen in der Nähe des
Bodensees als der Sohn eines Zoll-
einnehmers geboren, genoß eine rauhe
Kasernenerziehung in Konstanz, Frei-
burg und Rastatt und wurde, nach-
dem er die Vorbildung erlangt, gegen
seine Neigung 1843 dem Konvikt in
Freiburg übergeben, um Geistlicher
zu werden. Nach dem Tode seines
Vaters (1844) gab er indessen die
theologische Laufbahn auf u. studierte
in Freiburg und Heidelberg Philo-
sophie, Geschichte, Philologie und
Jurisprudenz, absolvierte 1847 sein
Staatsexamen für Philosophie und
Geschichte und bereitete sich nun vor,
sich als Privatdozent zu habilitieren.
Aber das Jahr 1848 riß ihn in den
Strudel der Revolution u. bald da-
nach mußte er in die Schweiz flüch-
ten. Jm folgenden Jahre kehrte er
nach Baden zurück, wurde aber von
den Preußen gefangen und dann zu
acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
Seinen Beobachtungen in demselben
entsprang später die Schrift "Erfah-
rungen in einsamer und gemeinsamer
Haft" (1857), welche von den ersten
Fachmännern als die beste populäre
Schrift über Gefängniswesen aner-
kannt wurde. Jm Jahre 1852 be-
gnadigt, wirkte er ein halbes Jahr
am Klostergymnasium in Mariastein
(Kt. Solothurn), trat dann 1854 in
die Dienste der Herderschen Verlags-
buchhandlung in Freiburg und fand,
als seine Tätigkeit beendet war, 1859
Unterkunft in der Kanzlei des dor-
tigen Erzbischofs, der ihn 1860 zum
Registrator ernannte. Jn dieser Stel-
lung blieb er viele Jahre, redigierte
während dieser Zeit auch 1865-67
den neu begründeten "Freiburger
[Spaltenumbruch]

Hag
Boten". Er starb in Freiburg 1892.

S:

Der schwarze Peter. Das Gewis-
sen (zwei En.), 1852. - Zuchthausge-
schichten von einem ehemaligen Zücht-
ling; II, 1853. 2. A. 1888. - Andreas
Hofers letzter Gefährte, 1862. 2. A.
1867.

*Haegeli, Albert,

geb. am 2.
Febr. 1840 zu Hilsenheim im Unter-
elsaß, stammt aus einer ansehnlichen
Bauernfamilie, welche bereits vor
200 Jahren, nach dem 30 jähr. Kriege,
dort ansässig wurde, begann seine
Studien bei dem dortigen Ortspfar-
rer, setzte dieselben in Rappoltsweiler
fort und absolvierte sie im kleinen
Seminar zu Straßburg. Nachdem er
hier im großen Seminar Theologie
studiert, wurde er 1864 zum Priester
geweiht, kam sofort als Kaplan nach
Kaysersberg, später in gleicher Eigen-
schaft nach Straßburg und Schlett-
stadt, 1873 als Pfarrer nach Gries,
u. wurde von hier 1878 nach Nord-
heim im Unterelsaß versetzt, wo er am
7. November 1888 starb.

S:

Garcia
Morenos Tod (Dr.), 1876. 4. Aufl.
1906. - Der königliche Prätor von
Straßburg (Dr.), 1883. - Die Mero-
wingerpfalz zu Kirchheim oder: König
Dagobert II. (Dr.), 1885.

*Hagemann, Paul August Theo-
dor Ferdinand,

wurde am 8. Septbr.
1858 zu Bielefeld als der Sohn des
zu Graudenz verstorbenen Gymna-
sialdirektors August H. geboren, be-
suchte die Gymnasien zu Graudenz u.
Danzig und widmete sich dann in
Marburg dem Buchhandel. Seine
freien Stunden teilte er zwischen dem
Besuche philosophischer und geschicht-
licher Vorlesungen und schriftstelleri-
scher Tätigkeit. Letztere erfaßte be-
sonders mit pietätvoller Liebe die
Herausgabe der pädagogischen und
literar-historischen Schriften seines
Vaters, und H. fuhr darin auch fort,
nachdem er 1881 nach Dorpat, 1882
nach Riga u. 1883 wieder nach Dor-
pat übergesiedelt war. Jm Sommer

*


[Spaltenumbruch]

Häg
diae (Allegor.-ſymbol. Spiel), 1893.
– St. Bonifacii. Eine Kloſtermär
(Ep. D.), 1895. – Der arme Heinrich
Hartmanns von Aue, metr. übertra-
gen, 1898.

Hägele, Joſeph Matthias,

pſeud.
Grünwald, wurde am 24. Febr.
1823 zu Zizenhauſen in der Nähe des
Bodenſees als der Sohn eines Zoll-
einnehmers geboren, genoß eine rauhe
Kaſernenerziehung in Konſtanz, Frei-
burg und Raſtatt und wurde, nach-
dem er die Vorbildung erlangt, gegen
ſeine Neigung 1843 dem Konvikt in
Freiburg übergeben, um Geiſtlicher
zu werden. Nach dem Tode ſeines
Vaters (1844) gab er indeſſen die
theologiſche Laufbahn auf u. ſtudierte
in Freiburg und Heidelberg Philo-
ſophie, Geſchichte, Philologie und
Jurisprudenz, abſolvierte 1847 ſein
Staatsexamen für Philoſophie und
Geſchichte und bereitete ſich nun vor,
ſich als Privatdozent zu habilitieren.
Aber das Jahr 1848 riß ihn in den
Strudel der Revolution u. bald da-
nach mußte er in die Schweiz flüch-
ten. Jm folgenden Jahre kehrte er
nach Baden zurück, wurde aber von
den Preußen gefangen und dann zu
acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
Seinen Beobachtungen in demſelben
entſprang ſpäter die Schrift „Erfah-
rungen in einſamer und gemeinſamer
Haft“ (1857), welche von den erſten
Fachmännern als die beſte populäre
Schrift über Gefängnisweſen aner-
kannt wurde. Jm Jahre 1852 be-
gnadigt, wirkte er ein halbes Jahr
am Kloſtergymnaſium in Mariaſtein
(Kt. Solothurn), trat dann 1854 in
die Dienſte der Herderſchen Verlags-
buchhandlung in Freiburg und fand,
als ſeine Tätigkeit beendet war, 1859
Unterkunft in der Kanzlei des dor-
tigen Erzbiſchofs, der ihn 1860 zum
Regiſtrator ernannte. Jn dieſer Stel-
lung blieb er viele Jahre, redigierte
während dieſer Zeit auch 1865–67
den neu begründeten „Freiburger
[Spaltenumbruch]

Hag
Boten“. Er ſtarb in Freiburg 1892.

S:

Der ſchwarze Peter. Das Gewiſ-
ſen (zwei En.), 1852. – Zuchthausge-
ſchichten von einem ehemaligen Zücht-
ling; II, 1853. 2. A. 1888. – Andreas
Hofers letzter Gefährte, 1862. 2. A.
1867.

*Haegeli, Albert,

geb. am 2.
Febr. 1840 zu Hilſenheim im Unter-
elſaß, ſtammt aus einer anſehnlichen
Bauernfamilie, welche bereits vor
200 Jahren, nach dem 30 jähr. Kriege,
dort anſäſſig wurde, begann ſeine
Studien bei dem dortigen Ortspfar-
rer, ſetzte dieſelben in Rappoltsweiler
fort und abſolvierte ſie im kleinen
Seminar zu Straßburg. Nachdem er
hier im großen Seminar Theologie
ſtudiert, wurde er 1864 zum Prieſter
geweiht, kam ſofort als Kaplan nach
Kayſersberg, ſpäter in gleicher Eigen-
ſchaft nach Straßburg und Schlett-
ſtadt, 1873 als Pfarrer nach Gries,
u. wurde von hier 1878 nach Nord-
heim im Unterelſaß verſetzt, wo er am
7. November 1888 ſtarb.

S:

Garcia
Morenos Tod (Dr.), 1876. 4. Aufl.
1906. – Der königliche Prätor von
Straßburg (Dr.), 1883. – Die Mero-
wingerpfalz zu Kirchheim oder: König
Dagobert II. (Dr.), 1885.

*Hagemann, Paul Auguſt Theo-
dor Ferdinand,

wurde am 8. Septbr.
1858 zu Bielefeld als der Sohn des
zu Graudenz verſtorbenen Gymna-
ſialdirektors Auguſt H. geboren, be-
ſuchte die Gymnaſien zu Graudenz u.
Danzig und widmete ſich dann in
Marburg dem Buchhandel. Seine
freien Stunden teilte er zwiſchen dem
Beſuche philoſophiſcher und geſchicht-
licher Vorleſungen und ſchriftſtelleri-
ſcher Tätigkeit. Letztere erfaßte be-
ſonders mit pietätvoller Liebe die
Herausgabe der pädagogiſchen und
literar-hiſtoriſchen Schriften ſeines
Vaters, und H. fuhr darin auch fort,
nachdem er 1881 nach Dorpat, 1882
nach Riga u. 1883 wieder nach Dor-
pat übergeſiedelt war. Jm Sommer

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="39"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Häg</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">diae</hi> (Allegor.-&#x017F;ymbol. Spiel), 1893.<lb/>
&#x2013; St. Bonifacii. Eine Klo&#x017F;termär<lb/>
(Ep. D.), 1895. &#x2013; Der arme Heinrich<lb/>
Hartmanns von Aue, metr. übertra-<lb/>
gen, 1898.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Hägele,</hi> Jo&#x017F;eph Matthias,</head>
        <p> p&#x017F;eud.<lb/><hi rendition="#g">Grünwald,</hi> wurde am 24. Febr.<lb/>
1823 zu Zizenhau&#x017F;en in der Nähe des<lb/>
Boden&#x017F;ees als der Sohn eines Zoll-<lb/>
einnehmers geboren, genoß eine rauhe<lb/>
Ka&#x017F;ernenerziehung in Kon&#x017F;tanz, Frei-<lb/>
burg und Ra&#x017F;tatt und wurde, nach-<lb/>
dem er die Vorbildung erlangt, gegen<lb/>
&#x017F;eine Neigung 1843 dem Konvikt in<lb/>
Freiburg übergeben, um Gei&#x017F;tlicher<lb/>
zu werden. Nach dem Tode &#x017F;eines<lb/>
Vaters (1844) gab er inde&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
theologi&#x017F;che Laufbahn auf u. &#x017F;tudierte<lb/>
in Freiburg und Heidelberg Philo-<lb/>
&#x017F;ophie, Ge&#x017F;chichte, Philologie und<lb/>
Jurisprudenz, ab&#x017F;olvierte 1847 &#x017F;ein<lb/>
Staatsexamen für Philo&#x017F;ophie und<lb/>
Ge&#x017F;chichte und bereitete &#x017F;ich nun vor,<lb/>
&#x017F;ich als Privatdozent zu habilitieren.<lb/>
Aber das Jahr 1848 riß ihn in den<lb/>
Strudel der Revolution u. bald da-<lb/>
nach mußte er in die Schweiz flüch-<lb/>
ten. Jm folgenden Jahre kehrte er<lb/>
nach Baden zurück, wurde aber von<lb/>
den Preußen gefangen und dann zu<lb/>
acht Jahren Zuchthaus verurteilt.<lb/>
Seinen Beobachtungen in dem&#x017F;elben<lb/>
ent&#x017F;prang &#x017F;päter die Schrift &#x201E;Erfah-<lb/>
rungen in ein&#x017F;amer und gemein&#x017F;amer<lb/>
Haft&#x201C; (1857), welche von den er&#x017F;ten<lb/>
Fachmännern als die be&#x017F;te populäre<lb/>
Schrift über Gefängniswe&#x017F;en aner-<lb/>
kannt wurde. Jm Jahre 1852 be-<lb/>
gnadigt, wirkte er ein halbes Jahr<lb/>
am Klo&#x017F;tergymna&#x017F;ium in Maria&#x017F;tein<lb/>
(Kt. Solothurn), trat dann 1854 in<lb/>
die Dien&#x017F;te der Herder&#x017F;chen Verlags-<lb/>
buchhandlung in Freiburg und fand,<lb/>
als &#x017F;eine Tätigkeit beendet war, 1859<lb/>
Unterkunft in der Kanzlei des dor-<lb/>
tigen Erzbi&#x017F;chofs, der ihn 1860 zum<lb/>
Regi&#x017F;trator ernannte. Jn die&#x017F;er Stel-<lb/>
lung blieb er viele Jahre, redigierte<lb/>
während die&#x017F;er Zeit auch 1865&#x2013;67<lb/>
den neu begründeten &#x201E;Freiburger<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hag</hi></fw><lb/>
Boten&#x201C;. Er &#x017F;tarb in Freiburg 1892.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der &#x017F;chwarze Peter. Das Gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en (zwei En.), 1852. &#x2013; Zuchthausge-<lb/>
&#x017F;chichten von einem ehemaligen Zücht-<lb/>
ling; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1853. 2. A. 1888. &#x2013; Andreas<lb/>
Hofers letzter Gefährte, 1862. 2. A.<lb/>
1867.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Haegeli,</hi> <hi rendition="#g">Albert,</hi></head>
        <p> geb. am 2.<lb/>
Febr. 1840 zu Hil&#x017F;enheim im Unter-<lb/>
el&#x017F;aß, &#x017F;tammt aus einer an&#x017F;ehnlichen<lb/>
Bauernfamilie, welche bereits vor<lb/>
200 Jahren, nach dem 30 jähr. Kriege,<lb/>
dort an&#x017F;ä&#x017F;&#x017F;ig wurde, begann &#x017F;eine<lb/>
Studien bei dem dortigen Ortspfar-<lb/>
rer, &#x017F;etzte die&#x017F;elben in Rappoltsweiler<lb/>
fort und ab&#x017F;olvierte &#x017F;ie im kleinen<lb/>
Seminar zu Straßburg. Nachdem er<lb/>
hier im großen Seminar Theologie<lb/>
&#x017F;tudiert, wurde er 1864 zum Prie&#x017F;ter<lb/>
geweiht, kam &#x017F;ofort als Kaplan nach<lb/>
Kay&#x017F;ersberg, &#x017F;päter in gleicher Eigen-<lb/>
&#x017F;chaft nach Straßburg und Schlett-<lb/>
&#x017F;tadt, 1873 als Pfarrer nach Gries,<lb/>
u. wurde von hier 1878 nach Nord-<lb/>
heim im Unterel&#x017F;aß ver&#x017F;etzt, wo er am<lb/>
7. November 1888 &#x017F;tarb. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Garcia<lb/>
Morenos Tod (Dr.), 1876. 4. Aufl.<lb/>
1906. &#x2013; Der königliche Prätor von<lb/>
Straßburg (Dr.), 1883. &#x2013; Die Mero-<lb/>
wingerpfalz zu Kirchheim oder: König<lb/>
Dagobert <hi rendition="#aq">II.</hi> (Dr.), 1885.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Hagemann,</hi> <hi rendition="#g">Paul</hi> Augu&#x017F;t Theo-<lb/>
dor Ferdinand,</head>
        <p> wurde am 8. Septbr.<lb/>
1858 zu Bielefeld als der Sohn des<lb/>
zu Graudenz ver&#x017F;torbenen Gymna-<lb/>
&#x017F;ialdirektors Augu&#x017F;t H. geboren, be-<lb/>
&#x017F;uchte die Gymna&#x017F;ien zu Graudenz u.<lb/>
Danzig und widmete &#x017F;ich dann in<lb/>
Marburg dem Buchhandel. Seine<lb/>
freien Stunden teilte er zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Be&#x017F;uche philo&#x017F;ophi&#x017F;cher und ge&#x017F;chicht-<lb/>
licher Vorle&#x017F;ungen und &#x017F;chrift&#x017F;telleri-<lb/>
&#x017F;cher Tätigkeit. Letztere erfaßte be-<lb/>
&#x017F;onders mit pietätvoller Liebe die<lb/>
Herausgabe der pädagogi&#x017F;chen und<lb/>
literar-hi&#x017F;tori&#x017F;chen Schriften &#x017F;eines<lb/>
Vaters, und H. fuhr darin auch fort,<lb/>
nachdem er 1881 nach Dorpat, 1882<lb/>
nach Riga u. 1883 wieder nach Dor-<lb/>
pat überge&#x017F;iedelt war. Jm Sommer<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0043] Häg Hag diae (Allegor.-ſymbol. Spiel), 1893. – St. Bonifacii. Eine Kloſtermär (Ep. D.), 1895. – Der arme Heinrich Hartmanns von Aue, metr. übertra- gen, 1898. Hägele, Joſeph Matthias, pſeud. Grünwald, wurde am 24. Febr. 1823 zu Zizenhauſen in der Nähe des Bodenſees als der Sohn eines Zoll- einnehmers geboren, genoß eine rauhe Kaſernenerziehung in Konſtanz, Frei- burg und Raſtatt und wurde, nach- dem er die Vorbildung erlangt, gegen ſeine Neigung 1843 dem Konvikt in Freiburg übergeben, um Geiſtlicher zu werden. Nach dem Tode ſeines Vaters (1844) gab er indeſſen die theologiſche Laufbahn auf u. ſtudierte in Freiburg und Heidelberg Philo- ſophie, Geſchichte, Philologie und Jurisprudenz, abſolvierte 1847 ſein Staatsexamen für Philoſophie und Geſchichte und bereitete ſich nun vor, ſich als Privatdozent zu habilitieren. Aber das Jahr 1848 riß ihn in den Strudel der Revolution u. bald da- nach mußte er in die Schweiz flüch- ten. Jm folgenden Jahre kehrte er nach Baden zurück, wurde aber von den Preußen gefangen und dann zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Seinen Beobachtungen in demſelben entſprang ſpäter die Schrift „Erfah- rungen in einſamer und gemeinſamer Haft“ (1857), welche von den erſten Fachmännern als die beſte populäre Schrift über Gefängnisweſen aner- kannt wurde. Jm Jahre 1852 be- gnadigt, wirkte er ein halbes Jahr am Kloſtergymnaſium in Mariaſtein (Kt. Solothurn), trat dann 1854 in die Dienſte der Herderſchen Verlags- buchhandlung in Freiburg und fand, als ſeine Tätigkeit beendet war, 1859 Unterkunft in der Kanzlei des dor- tigen Erzbiſchofs, der ihn 1860 zum Regiſtrator ernannte. Jn dieſer Stel- lung blieb er viele Jahre, redigierte während dieſer Zeit auch 1865–67 den neu begründeten „Freiburger Boten“. Er ſtarb in Freiburg 1892. S: Der ſchwarze Peter. Das Gewiſ- ſen (zwei En.), 1852. – Zuchthausge- ſchichten von einem ehemaligen Zücht- ling; II, 1853. 2. A. 1888. – Andreas Hofers letzter Gefährte, 1862. 2. A. 1867. *Haegeli, Albert, geb. am 2. Febr. 1840 zu Hilſenheim im Unter- elſaß, ſtammt aus einer anſehnlichen Bauernfamilie, welche bereits vor 200 Jahren, nach dem 30 jähr. Kriege, dort anſäſſig wurde, begann ſeine Studien bei dem dortigen Ortspfar- rer, ſetzte dieſelben in Rappoltsweiler fort und abſolvierte ſie im kleinen Seminar zu Straßburg. Nachdem er hier im großen Seminar Theologie ſtudiert, wurde er 1864 zum Prieſter geweiht, kam ſofort als Kaplan nach Kayſersberg, ſpäter in gleicher Eigen- ſchaft nach Straßburg und Schlett- ſtadt, 1873 als Pfarrer nach Gries, u. wurde von hier 1878 nach Nord- heim im Unterelſaß verſetzt, wo er am 7. November 1888 ſtarb. S: Garcia Morenos Tod (Dr.), 1876. 4. Aufl. 1906. – Der königliche Prätor von Straßburg (Dr.), 1883. – Die Mero- wingerpfalz zu Kirchheim oder: König Dagobert II. (Dr.), 1885. *Hagemann, Paul Auguſt Theo- dor Ferdinand, wurde am 8. Septbr. 1858 zu Bielefeld als der Sohn des zu Graudenz verſtorbenen Gymna- ſialdirektors Auguſt H. geboren, be- ſuchte die Gymnaſien zu Graudenz u. Danzig und widmete ſich dann in Marburg dem Buchhandel. Seine freien Stunden teilte er zwiſchen dem Beſuche philoſophiſcher und geſchicht- licher Vorleſungen und ſchriftſtelleri- ſcher Tätigkeit. Letztere erfaßte be- ſonders mit pietätvoller Liebe die Herausgabe der pädagogiſchen und literar-hiſtoriſchen Schriften ſeines Vaters, und H. fuhr darin auch fort, nachdem er 1881 nach Dorpat, 1882 nach Riga u. 1883 wieder nach Dor- pat übergeſiedelt war. Jm Sommer *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/43
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/43>, abgerufen am 27.11.2024.