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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Her
seit 1902 Direktor des Seminars für
Bürgerschullehrer in Budapest. H.
ist seit 1887 Herausgeber der "Eth-
nologischen Mitteilungen aus Un-
garn", begründete 1889 die Gesell-
schaft für Völkerkunde Ungarns und
ist Mitglied vieler gelehrten Gesell-
schaften. Außer einer Reihe von Fach-
schriften veröffentlichte er

S:

Ar-
mins Liebeslallen (Ge.), 1871. - Bei-
träge zur Vergleichung der Volks-
poesie, 1888.

Herrmann, Bernhard Anton,


wurde am 18. Oktbr. 1806 in Ham-
burg als der Sohn eines wohlha-
benden jüdischen Kaufmanns geboren,
der aber in der französischen Jnvasion
Vermögen und Gesundheit verlor
und frühe starb. Der Sohn, der 1821
zum Protestantismus übergetreten
war und sich dem Studium der Rechte
widmen wollte, mußte nun Buch-
händler werden; doch gab er diesen
Beruf bald wieder auf und wurde
Schriftsteller. Er gab den "Wands-
becker Boten" u. 1828-29 den "Ham-
burgischen Courier" heraus und war
Mitarbeiter an verschiedenen Blät-
tern. Seine Tätigkeit brachte ihn
schließlich auch in engere Beziehungen
zum Theater, und nachdem er 1856
die Stelle eines Bureauchefs am Ham-
burger Stadttheater angenommen
und unter der Direktion von C. A.
Sachse und Dr. Wollheim innegehabt,
führte er selbst die Leitung dieses
Theaters von 1862-66, wirkte 1868
bis 1869 als Direktor des Stadt-
theaters in Riga und übernahm am
1. September 1871 die Direktion des
Hamburger Stadttheaters zum zwei-
tenmal, die er bis zum 1. Mai 1873
führte, wo eine radikale Renovation
des Hauses die Schließung desselben
erheischte. H. lebte nun als Privat-
mann in den angenehmsten Verhält-
nissen in seiner Vaterstadt, wo er am
29. Mai 1876 starb.

S:

meist Bear-
beitungen französischer Lustspiele:
Neuestes Theater des Auslandes, für
[Spaltenumbruch]

Her
die deutsche Bühne bearb., 1. Bd.,
1839 (Jnhalt: Voltaires Ferien. -
Kean. - Der König wider Willen. -
Ein Ball der vornehmen Welt. -
Fatalitäten. - St! - Wilson, oder:
Die Verleumdung). - Heitere Büh-
nenspiele in freien Bearbeitgn., 1847
(Jnhalt: Eine Reise nach Spanien. -
Alles durch die Frauen. - Johanna
und Hannchen. - Fleck. - Der Vater
der Debütantin. - Eine Räuberge-
schichte). - Der Ball des Gefangenen
(Lsp.). 1856. - Am Kamin (Lsp.),
1862. - Welche? (Lsp.), 1863. - Ein
bengalischer Tiger (P.), 1866. - Eine
Berliner Schwiegertochter (P.), 1869.
- Er weiß nicht, was er will (Schw.),
1872. - Verschiedene andere als Ma-
nuskript gedruckte Arbeiten.

*Herrmann, Christine,

psd. Chri-
stine,
geb. am 2. April 1838 zu Kiel
als die Tochter des dortigen Profes-
sors der Rechte H., mit dem sie 1847
nach Göttingen und 1868 nach Hei-
delberg übersiedelte, war seit dem
Jahre 1855 leidend und fast immer
an das Krankenlager gefesselt, so daß
sie ihrem Vater, der 1874 einen Ruf
als Präsident des Oberkirchenrats
nach Berlin erhielt, dorthin nicht
folgen konnte, sondern in Heidelberg
zurückbleiben mußte. Jhrer lang-
jährigen treuen Pflegerin, Augusta
Walther, diktierte sie Briefe an an-
dere Leidende, die später als "Briefe
an die Leidensschwestern 1881 und
1882" veröffentlicht wurden. Die
Antworten und Mitteilungen der
Empfängerinnen benutzte sie wie-
derum, um ihnen voneinander zu er-
zählen, und damit legte sie den Grund
zu einem "Leidensschwesternbund",
der über ganz Deutschland verbrei-
tet war. Die Dichterin starb in Hei-
delberg am 8. Februar 1888.

S:


Christinens Lieder; II, 5. A. 1877. -
Aus dem Leben der Leidensschwestern,
1880. - Marie, 1880.

Herrmann, Georg,

geb. 1840 in
Württemberg, widmete sich dem Leh-

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Her
ſeit 1902 Direktor des Seminars für
Bürgerſchullehrer in Budapeſt. H.
iſt ſeit 1887 Herausgeber der „Eth-
nologiſchen Mitteilungen aus Un-
garn“, begründete 1889 die Geſell-
ſchaft für Völkerkunde Ungarns und
iſt Mitglied vieler gelehrten Geſell-
ſchaften. Außer einer Reihe von Fach-
ſchriften veröffentlichte er

S:

Ar-
mins Liebeslallen (Ge.), 1871. – Bei-
träge zur Vergleichung der Volks-
poeſie, 1888.

Herrmann, Bernhard Anton,


wurde am 18. Oktbr. 1806 in Ham-
burg als der Sohn eines wohlha-
benden jüdiſchen Kaufmanns geboren,
der aber in der franzöſiſchen Jnvaſion
Vermögen und Geſundheit verlor
und frühe ſtarb. Der Sohn, der 1821
zum Proteſtantismus übergetreten
war und ſich dem Studium der Rechte
widmen wollte, mußte nun Buch-
händler werden; doch gab er dieſen
Beruf bald wieder auf und wurde
Schriftſteller. Er gab den „Wands-
becker Boten“ u. 1828–29 den „Ham-
burgiſchen Courier“ heraus und war
Mitarbeiter an verſchiedenen Blät-
tern. Seine Tätigkeit brachte ihn
ſchließlich auch in engere Beziehungen
zum Theater, und nachdem er 1856
die Stelle eines Bureauchefs am Ham-
burger Stadttheater angenommen
und unter der Direktion von C. A.
Sachſe und Dr. Wollheim innegehabt,
führte er ſelbſt die Leitung dieſes
Theaters von 1862–66, wirkte 1868
bis 1869 als Direktor des Stadt-
theaters in Riga und übernahm am
1. September 1871 die Direktion des
Hamburger Stadttheaters zum zwei-
tenmal, die er bis zum 1. Mai 1873
führte, wo eine radikale Renovation
des Hauſes die Schließung desſelben
erheiſchte. H. lebte nun als Privat-
mann in den angenehmſten Verhält-
niſſen in ſeiner Vaterſtadt, wo er am
29. Mai 1876 ſtarb.

S:

meiſt Bear-
beitungen franzöſiſcher Luſtſpiele:
Neueſtes Theater des Auslandes, für
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Her
die deutſche Bühne bearb., 1. Bd.,
1839 (Jnhalt: Voltaires Ferien. –
Kean. – Der König wider Willen. –
Ein Ball der vornehmen Welt. –
Fatalitäten. – St! – Wilſon, oder:
Die Verleumdung). – Heitere Büh-
nenſpiele in freien Bearbeitgn., 1847
(Jnhalt: Eine Reiſe nach Spanien. –
Alles durch die Frauen. – Johanna
und Hannchen. – Fleck. – Der Vater
der Debütantin. – Eine Räuberge-
ſchichte). – Der Ball des Gefangenen
(Lſp.). 1856. – Am Kamin (Lſp.),
1862. – Welche? (Lſp.), 1863. – Ein
bengaliſcher Tiger (P.), 1866. – Eine
Berliner Schwiegertochter (P.), 1869.
– Er weiß nicht, was er will (Schw.),
1872. – Verſchiedene andere als Ma-
nuſkript gedruckte Arbeiten.

*Herrmann, Chriſtine,

pſd. Chri-
ſtine,
geb. am 2. April 1838 zu Kiel
als die Tochter des dortigen Profeſ-
ſors der Rechte H., mit dem ſie 1847
nach Göttingen und 1868 nach Hei-
delberg überſiedelte, war ſeit dem
Jahre 1855 leidend und faſt immer
an das Krankenlager gefeſſelt, ſo daß
ſie ihrem Vater, der 1874 einen Ruf
als Präſident des Oberkirchenrats
nach Berlin erhielt, dorthin nicht
folgen konnte, ſondern in Heidelberg
zurückbleiben mußte. Jhrer lang-
jährigen treuen Pflegerin, Auguſta
Walther, diktierte ſie Briefe an an-
dere Leidende, die ſpäter als „Briefe
an die Leidensſchweſtern 1881 und
1882“ veröffentlicht wurden. Die
Antworten und Mitteilungen der
Empfängerinnen benutzte ſie wie-
derum, um ihnen voneinander zu er-
zählen, und damit legte ſie den Grund
zu einem „Leidensſchweſternbund“,
der über ganz Deutſchland verbrei-
tet war. Die Dichterin ſtarb in Hei-
delberg am 8. Februar 1888.

S:


Chriſtinens Lieder; II, 5. A. 1877. –
Aus dem Leben der Leidensſchweſtern,
1880. – Marie, 1880.

Herrmann, Georg,

geb. 1840 in
Württemberg, widmete ſich dem Leh-

*
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[172/0176] Her Her ſeit 1902 Direktor des Seminars für Bürgerſchullehrer in Budapeſt. H. iſt ſeit 1887 Herausgeber der „Eth- nologiſchen Mitteilungen aus Un- garn“, begründete 1889 die Geſell- ſchaft für Völkerkunde Ungarns und iſt Mitglied vieler gelehrten Geſell- ſchaften. Außer einer Reihe von Fach- ſchriften veröffentlichte er S: Ar- mins Liebeslallen (Ge.), 1871. – Bei- träge zur Vergleichung der Volks- poeſie, 1888. Herrmann, Bernhard Anton, wurde am 18. Oktbr. 1806 in Ham- burg als der Sohn eines wohlha- benden jüdiſchen Kaufmanns geboren, der aber in der franzöſiſchen Jnvaſion Vermögen und Geſundheit verlor und frühe ſtarb. Der Sohn, der 1821 zum Proteſtantismus übergetreten war und ſich dem Studium der Rechte widmen wollte, mußte nun Buch- händler werden; doch gab er dieſen Beruf bald wieder auf und wurde Schriftſteller. Er gab den „Wands- becker Boten“ u. 1828–29 den „Ham- burgiſchen Courier“ heraus und war Mitarbeiter an verſchiedenen Blät- tern. Seine Tätigkeit brachte ihn ſchließlich auch in engere Beziehungen zum Theater, und nachdem er 1856 die Stelle eines Bureauchefs am Ham- burger Stadttheater angenommen und unter der Direktion von C. A. Sachſe und Dr. Wollheim innegehabt, führte er ſelbſt die Leitung dieſes Theaters von 1862–66, wirkte 1868 bis 1869 als Direktor des Stadt- theaters in Riga und übernahm am 1. September 1871 die Direktion des Hamburger Stadttheaters zum zwei- tenmal, die er bis zum 1. Mai 1873 führte, wo eine radikale Renovation des Hauſes die Schließung desſelben erheiſchte. H. lebte nun als Privat- mann in den angenehmſten Verhält- niſſen in ſeiner Vaterſtadt, wo er am 29. Mai 1876 ſtarb. S: meiſt Bear- beitungen franzöſiſcher Luſtſpiele: Neueſtes Theater des Auslandes, für die deutſche Bühne bearb., 1. Bd., 1839 (Jnhalt: Voltaires Ferien. – Kean. – Der König wider Willen. – Ein Ball der vornehmen Welt. – Fatalitäten. – St! – Wilſon, oder: Die Verleumdung). – Heitere Büh- nenſpiele in freien Bearbeitgn., 1847 (Jnhalt: Eine Reiſe nach Spanien. – Alles durch die Frauen. – Johanna und Hannchen. – Fleck. – Der Vater der Debütantin. – Eine Räuberge- ſchichte). – Der Ball des Gefangenen (Lſp.). 1856. – Am Kamin (Lſp.), 1862. – Welche? (Lſp.), 1863. – Ein bengaliſcher Tiger (P.), 1866. – Eine Berliner Schwiegertochter (P.), 1869. – Er weiß nicht, was er will (Schw.), 1872. – Verſchiedene andere als Ma- nuſkript gedruckte Arbeiten. *Herrmann, Chriſtine, pſd. Chri- ſtine, geb. am 2. April 1838 zu Kiel als die Tochter des dortigen Profeſ- ſors der Rechte H., mit dem ſie 1847 nach Göttingen und 1868 nach Hei- delberg überſiedelte, war ſeit dem Jahre 1855 leidend und faſt immer an das Krankenlager gefeſſelt, ſo daß ſie ihrem Vater, der 1874 einen Ruf als Präſident des Oberkirchenrats nach Berlin erhielt, dorthin nicht folgen konnte, ſondern in Heidelberg zurückbleiben mußte. Jhrer lang- jährigen treuen Pflegerin, Auguſta Walther, diktierte ſie Briefe an an- dere Leidende, die ſpäter als „Briefe an die Leidensſchweſtern 1881 und 1882“ veröffentlicht wurden. Die Antworten und Mitteilungen der Empfängerinnen benutzte ſie wie- derum, um ihnen voneinander zu er- zählen, und damit legte ſie den Grund zu einem „Leidensſchweſternbund“, der über ganz Deutſchland verbrei- tet war. Die Dichterin ſtarb in Hei- delberg am 8. Februar 1888. S: Chriſtinens Lieder; II, 5. A. 1877. – Aus dem Leben der Leidensſchweſtern, 1880. – Marie, 1880. Herrmann, Georg, geb. 1840 in Württemberg, widmete ſich dem Leh- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/176>, abgerufen am 24.11.2024.