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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hem
*Hempfing, Karl Friedrich


Ernst, pseudon. Karl Waldheim,
wurde am 16. Dez. 1848 in Jpping-
hausen, einem Dorfe im ehemaligen
Kurfürstentum Hessen, als Sohn
eines Lehrers geboren, der nach eini-
gen Jahren nach Velmeden, später
nach Heiligenrode b. Kassel u. Ostern
1864 nach Eschwege versetzt ward.
Jm Kreise zahlreicher Geschwister ver-
floß dem Knaben die Jugend in bit-
terer Armut. Seine Ausbildung be-
schränkte sich auf den öffentlichen und
Privatunterricht des Vaters und die
Unterweisung einiger Geistlichen,
wurde aber durch privates Studium
der Erzeugnisse unserer schöngeistigen
Literatur wesentlich gefördert. Für
den Beruf eines Lehrers bestimmt,
sollte er eben ins Homberger Semi-
nar eintreten, als er von einer schwe-
ren Krankheit befallen wurde. Nach
seiner Genesung betrieb er mit Eifer
das Studium der alten Sprachen, er-
hielt durch wohlwollende Lehrer, die
auf den jungen strebsamen Menschen
aufmerksam geworden waren, die Er-
laubnis, am Progymnasium in Esch-
wege hospitieren zu dürfen, u. außer-
dem privaten Unterricht, so daß er
Ostern 1866 das Gymnasium in Hers-
feld beziehen konnte, an dem er
Ostern 1870 die Reifeprüfung bestand.
Er bezog nun die Universität Mar-
burg, wo er als Mitglied der Stipen-
diatenanstalt Theologie und Philo-
logie studierte. Jm Sommer 1873
reichte er sein Gesuch um Zulassung
zum Kandidatenexamen ein, zog das-
selbe aber aus Gewissensbedenken
wieder zurück, da er in den kirchlichen
Kämpfen jener Tage, wie sie sich
namentlich in Hessen abspielten, Stel-
lung genommen hatte auf Seite der
Männer lutherischer Richtung gegen-
über dem unierten Landeskirchenregi-
ment. Er ging nun im Herbst 1873
nach Mecklenburg-Strelitz, nahm eine
Hauslehrerstelle bei einer adeligen
Familie an, die er bis zum Sommer
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Hem
1874 behielt, war dann in Elberfeld
als Lehrer der Gemeindeschule und
Hilfsprediger tätig, legte im Dezbr.
d. J. sein Oberlehrerexamen in Ro-
stock ab u. wurde Ostern 1875 Lehrer
am Gymnasium in Güstrow. Jm
Herbst 1876 bestand er auch seine
theologische Kandidatenprüfung als
Altlutheraner in Breslau. Zu Ostern
1880 nahm er seine Entlassung aus
dem Schulamte, in der Absicht, nach
St. Louis in Amerika zu gehen, doch
fand er noch vorher Verwendung im
Dienst der sächsischen Freikirche als
Lehrer an der freikirchlichen Schule
in Planitz bei Zwickau, u. im Herbst
d. J. ward er als Pastor der freikirch-
lichen Gemeinde nach Allendorf a. d.
Ulm (Kreis Wetzlar) berufen, wo er
jetzt noch wirkt.

S:

Wunderbare
Wege (Eine Hugenottengesch. a. der
Zeit der Dragonaden), 1891. - Aus
der Heimat (3 En.: Der Jlkenhans. -
Der Blödsinnige. - Jn tiefen Was-
sern), 1893. - Gnadenwege im Dun-
keln (E.), 1897. - Aus stürmischer Zeit
(3 En. a. d. 30 jähr. Kr.), 1898 (Jn-
halt, auch sep.: Das Müllerhaus. -
Weihnachten in schwerer Zeit. - Mar-
tha). - Drei Erzählungen (Die Zi-
geunerliese. - Ein getreuer Knecht. -
Um eine himmlische Krone), 1901. -
Der Flüchtling (E. a. d. westfälischen
Zeit), 1906. - Der schwarze Graf (E.
a. d. 30 jähr. Kriege), 1909.

*Hemsen, Theodor,

wurde am 3.
Juni 1826 in Göttingen geboren, be-
suchte daselbst u. in Celle das Gym-
nasium und widmete sich dann dem
Buchhandel. Sein Beruf führte ihn
auch nach Venedig. Da ihm indes das
Geschäftsleben wenig zusagte, so gab
er seinen Beruf auf und etablierte
sich 1852 in der Dogenstadt als Pri-
vatlehrer. Er erhielt auch bald in
einer vornehmen Wiener Familie,
die sich in Venedig niedergelassen
hatte, eine Stelle als Erzieher und
Lehrer und hatte dieselbe mehrere
Jahre inne. Die Gelegenheit zu

*

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Hem
*Hempfing, Karl Friedrich


Ernſt, pſeudon. Karl Waldheim,
wurde am 16. Dez. 1848 in Jpping-
hauſen, einem Dorfe im ehemaligen
Kurfürſtentum Heſſen, als Sohn
eines Lehrers geboren, der nach eini-
gen Jahren nach Velmeden, ſpäter
nach Heiligenrode b. Kaſſel u. Oſtern
1864 nach Eſchwege verſetzt ward.
Jm Kreiſe zahlreicher Geſchwiſter ver-
floß dem Knaben die Jugend in bit-
terer Armut. Seine Ausbildung be-
ſchränkte ſich auf den öffentlichen und
Privatunterricht des Vaters und die
Unterweiſung einiger Geiſtlichen,
wurde aber durch privates Studium
der Erzeugniſſe unſerer ſchöngeiſtigen
Literatur weſentlich gefördert. Für
den Beruf eines Lehrers beſtimmt,
ſollte er eben ins Homberger Semi-
nar eintreten, als er von einer ſchwe-
ren Krankheit befallen wurde. Nach
ſeiner Geneſung betrieb er mit Eifer
das Studium der alten Sprachen, er-
hielt durch wohlwollende Lehrer, die
auf den jungen ſtrebſamen Menſchen
aufmerkſam geworden waren, die Er-
laubnis, am Progymnaſium in Eſch-
wege hoſpitieren zu dürfen, u. außer-
dem privaten Unterricht, ſo daß er
Oſtern 1866 das Gymnaſium in Hers-
feld beziehen konnte, an dem er
Oſtern 1870 die Reifeprüfung beſtand.
Er bezog nun die Univerſität Mar-
burg, wo er als Mitglied der Stipen-
diatenanſtalt Theologie und Philo-
logie ſtudierte. Jm Sommer 1873
reichte er ſein Geſuch um Zulaſſung
zum Kandidatenexamen ein, zog das-
ſelbe aber aus Gewiſſensbedenken
wieder zurück, da er in den kirchlichen
Kämpfen jener Tage, wie ſie ſich
namentlich in Heſſen abſpielten, Stel-
lung genommen hatte auf Seite der
Männer lutheriſcher Richtung gegen-
über dem unierten Landeskirchenregi-
ment. Er ging nun im Herbſt 1873
nach Mecklenburg-Strelitz, nahm eine
Hauslehrerſtelle bei einer adeligen
Familie an, die er bis zum Sommer
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Hem
1874 behielt, war dann in Elberfeld
als Lehrer der Gemeindeſchule und
Hilfsprediger tätig, legte im Dezbr.
d. J. ſein Oberlehrerexamen in Ro-
ſtock ab u. wurde Oſtern 1875 Lehrer
am Gymnaſium in Güſtrow. Jm
Herbſt 1876 beſtand er auch ſeine
theologiſche Kandidatenprüfung als
Altlutheraner in Breslau. Zu Oſtern
1880 nahm er ſeine Entlaſſung aus
dem Schulamte, in der Abſicht, nach
St. Louis in Amerika zu gehen, doch
fand er noch vorher Verwendung im
Dienſt der ſächſiſchen Freikirche als
Lehrer an der freikirchlichen Schule
in Planitz bei Zwickau, u. im Herbſt
d. J. ward er als Paſtor der freikirch-
lichen Gemeinde nach Allendorf a. d.
Ulm (Kreis Wetzlar) berufen, wo er
jetzt noch wirkt.

S:

Wunderbare
Wege (Eine Hugenottengeſch. a. der
Zeit der Dragonaden), 1891. – Aus
der Heimat (3 En.: Der Jlkenhans. –
Der Blödſinnige. – Jn tiefen Waſ-
ſern), 1893. – Gnadenwege im Dun-
keln (E.), 1897. – Aus ſtürmiſcher Zeit
(3 En. a. d. 30 jähr. Kr.), 1898 (Jn-
halt, auch ſep.: Das Müllerhaus. –
Weihnachten in ſchwerer Zeit. – Mar-
tha). – Drei Erzählungen (Die Zi-
geunerlieſe. – Ein getreuer Knecht. –
Um eine himmliſche Krone), 1901. –
Der Flüchtling (E. a. d. weſtfäliſchen
Zeit), 1906. – Der ſchwarze Graf (E.
a. d. 30 jähr. Kriege), 1909.

*Hemſen, Theodor,

wurde am 3.
Juni 1826 in Göttingen geboren, be-
ſuchte daſelbſt u. in Celle das Gym-
naſium und widmete ſich dann dem
Buchhandel. Sein Beruf führte ihn
auch nach Venedig. Da ihm indes das
Geſchäftsleben wenig zuſagte, ſo gab
er ſeinen Beruf auf und etablierte
ſich 1852 in der Dogenſtadt als Pri-
vatlehrer. Er erhielt auch bald in
einer vornehmen Wiener Familie,
die ſich in Venedig niedergelaſſen
hatte, eine Stelle als Erzieher und
Lehrer und hatte dieſelbe mehrere
Jahre inne. Die Gelegenheit zu

*
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/154>, abgerufen am 23.11.2024.