Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Fre war, studierte daselbst 1859-62 dieRechte und legte 1866 die zweite Staatsprüfung als Assessor ab. Als Landwehroffizier machte er 1862-63 die Grenzbesetzung nach Polen hin, 1864 den Feldzug gegen Dänemark und 1870-71 den Krieg gegen Frank- reich mit, in welchem er bei Le Bour- get lebensgefährlich verwundet ward. Den Winter von 1871-72 weilte er zur Stärkung seiner Gesundheit in Jtalien. Nachdem er darauf einige Zeit dem Breslauer Stadtgerichte angehört hatte, trat er 1876 aus der Justiz in die Verwaltung über, wurde bald Regierungsassessor u. nach eini- gen Jahren Regierungsrat in Bres- lau. Jm Jahre 1882 kam er als Oberregierungsrat und Direktor des Bezirks-Verwaltungsgerichts nach Danzig und wurde 1887 zum Rat am Oberverwaltungsgericht in Berlin ernannt. Jm Jahre 1901 erfolgte seine Beförderung zum Wirkl. Geh. Oberregierungsrat und 1903 zum Präsidenten des zweiten Senats des Oberverwaltungsgerichts. Er starb in Berlin am 8. Februar 1905. S:
Freytag von Loringhoven, Alexander Baron, wurde am 8. Mai Fri oberen Klassen der Gelehrtenschule,worauf er in Dorpat u. Berlin seine Rechtsstudien machte. An dem deutsch- französischen Kriege nahm er als Frei- williger teil, absolvierte danach sein Staatsexamen in Dorpat (1871) und trat dann in den Dienst der livlän- dischen Ritterschaft. Jn demselben bekleidete er die Stelle eines Haupt- archivars der livländischen adeligen Güter-Kredit-Sozietät zu Riga, aus der er im Jahre 1898 mit Pension schied. Nun folgten ausgedehnte Rei- sen, auf denen er den größten Teil von Europa kennen lernte. Dann ließ er sich in Riga dauernd nieder und gehörte hier als Mitglied dem Verwaltungs-Komitee des Stadt- theaters an; gleichzeitig war er auch Kammerherr des Großherzogs von Sachsen u. Rechtsritter des Johan- niter-Ordens. Er starb in Weimar am 12. Septbr. 1908. S: Zwei Schwe- Frick, Jda, d. i. Frau Finanzrat *
Fre war, ſtudierte daſelbſt 1859–62 dieRechte und legte 1866 die zweite Staatsprüfung als Aſſeſſor ab. Als Landwehroffizier machte er 1862–63 die Grenzbeſetzung nach Polen hin, 1864 den Feldzug gegen Dänemark und 1870–71 den Krieg gegen Frank- reich mit, in welchem er bei Le Bour- get lebensgefährlich verwundet ward. Den Winter von 1871–72 weilte er zur Stärkung ſeiner Geſundheit in Jtalien. Nachdem er darauf einige Zeit dem Breslauer Stadtgerichte angehört hatte, trat er 1876 aus der Juſtiz in die Verwaltung über, wurde bald Regierungsaſſeſſor u. nach eini- gen Jahren Regierungsrat in Bres- lau. Jm Jahre 1882 kam er als Oberregierungsrat und Direktor des Bezirks-Verwaltungsgerichts nach Danzig und wurde 1887 zum Rat am Oberverwaltungsgericht in Berlin ernannt. Jm Jahre 1901 erfolgte ſeine Beförderung zum Wirkl. Geh. Oberregierungsrat und 1903 zum Präſidenten des zweiten Senats des Oberverwaltungsgerichts. Er ſtarb in Berlin am 8. Februar 1905. S:
Freytag von Loringhoven, Alexander Baron, wurde am 8. Mai Fri oberen Klaſſen der Gelehrtenſchule,worauf er in Dorpat u. Berlin ſeine Rechtsſtudien machte. An dem deutſch- franzöſiſchen Kriege nahm er als Frei- williger teil, abſolvierte danach ſein Staatsexamen in Dorpat (1871) und trat dann in den Dienſt der livlän- diſchen Ritterſchaft. Jn demſelben bekleidete er die Stelle eines Haupt- archivars der livländiſchen adeligen Güter-Kredit-Sozietät zu Riga, aus der er im Jahre 1898 mit Penſion ſchied. Nun folgten ausgedehnte Rei- ſen, auf denen er den größten Teil von Europa kennen lernte. Dann ließ er ſich in Riga dauernd nieder und gehörte hier als Mitglied dem Verwaltungs-Komitee des Stadt- theaters an; gleichzeitig war er auch Kammerherr des Großherzogs von Sachſen u. Rechtsritter des Johan- niter-Ordens. Er ſtarb in Weimar am 12. Septbr. 1908. S: Zwei Schwe- Frick, Jda, d. i. Frau Finanzrat *
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Fre
Fri
war, ſtudierte daſelbſt 1859–62 die
Rechte und legte 1866 die zweite
Staatsprüfung als Aſſeſſor ab. Als
Landwehroffizier machte er 1862–63
die Grenzbeſetzung nach Polen hin,
1864 den Feldzug gegen Dänemark
und 1870–71 den Krieg gegen Frank-
reich mit, in welchem er bei Le Bour-
get lebensgefährlich verwundet ward.
Den Winter von 1871–72 weilte er
zur Stärkung ſeiner Geſundheit in
Jtalien. Nachdem er darauf einige
Zeit dem Breslauer Stadtgerichte
angehört hatte, trat er 1876 aus der
Juſtiz in die Verwaltung über, wurde
bald Regierungsaſſeſſor u. nach eini-
gen Jahren Regierungsrat in Bres-
lau. Jm Jahre 1882 kam er als
Oberregierungsrat und Direktor des
Bezirks-Verwaltungsgerichts nach
Danzig und wurde 1887 zum Rat am
Oberverwaltungsgericht in Berlin
ernannt. Jm Jahre 1901 erfolgte
ſeine Beförderung zum Wirkl. Geh.
Oberregierungsrat und 1903 zum
Präſidenten des zweiten Senats des
Oberverwaltungsgerichts. Er ſtarb
in Berlin am 8. Februar 1905.
S:
Sphinx (Rätſelſammlung), 1872. –
Neue Nätſel, 1873. – O dolce Napoli
(Neapolitan. Volkslieder, übertrgn.),
1874. – Wartburg-Erinnerungen,
1873.
Freytag von Loringhoven,
Alexander Baron, wurde am 8. Mai
1849 in Rio de Janeiro geboren, wo
ſein Vater Baron Karl Fr. damals
ruſſiſcher Geſandtſchaftsſekretär war,
kam als kleiner Knabe bei der Ver-
ſetzung ſeines Vaters zunächſt nach
Stockholm, dann nach Kopenhagen,
wo er im elterlichen Hauſe eine glück-
liche Kindheit verlebte und eine ſorg-
fältige von Hauslehrern geleitete Er-
ziehung genoß. Als nach dem deutſch-
däniſch. Kriege (1864) ein in deutſcher
Sprache geleiteter Unterricht in Ko-
penhagen ſchwer erreichbar wurde,
kam F. nach Bremen, der Heimat ſei-
ner Mutter, und abſolvierte hier die
oberen Klaſſen der Gelehrtenſchule,
worauf er in Dorpat u. Berlin ſeine
Rechtsſtudien machte. An dem deutſch-
franzöſiſchen Kriege nahm er als Frei-
williger teil, abſolvierte danach ſein
Staatsexamen in Dorpat (1871) und
trat dann in den Dienſt der livlän-
diſchen Ritterſchaft. Jn demſelben
bekleidete er die Stelle eines Haupt-
archivars der livländiſchen adeligen
Güter-Kredit-Sozietät zu Riga, aus
der er im Jahre 1898 mit Penſion
ſchied. Nun folgten ausgedehnte Rei-
ſen, auf denen er den größten Teil
von Europa kennen lernte. Dann
ließ er ſich in Riga dauernd nieder
und gehörte hier als Mitglied dem
Verwaltungs-Komitee des Stadt-
theaters an; gleichzeitig war er auch
Kammerherr des Großherzogs von
Sachſen u. Rechtsritter des Johan-
niter-Ordens. Er ſtarb in Weimar am
12. Septbr. 1908.
S: Zwei Schwe-
ſtern (E. in Br.), Erlebniſſe aus dem
deutſch-franzöſiſchen Kriege. – Kleine
Schriften, 1887. – Am Strande (Bal-
tiſche Lokalplauderei), 1889. – Ernſtes
und Heiteres (Vermiſchte Schriften),
1882 (Jnhalt: Kindespflicht, Erz. –
Der Nichtraucher, dramat. Scherz. –
Der Rittmeiſter, Schwank). – Skizzen
und Humoresken, 1895. – Aus der
Hexenzeit (Kulturgeſchichtl. Spiel aus
Alt-Livland), 1902. – Aus heiteren
Stunden (Sammlung poet. Brocken),
1902. – Das Trio (Dramat. Scherz),
1903. – Aus den weſtlichen Gouver-
nements Rußlands, 1905. – Nerven
(Sk. a. d. Theaterwelt), 1906.
Frick, Jda, d. i. Frau Finanzrat
Jda Krempe, wurde zu Anfang
des 19. Jahrh. geboren, entbehrte
ſchon vom Tage ihrer Geburt an der
Elternliebe und wurde in fremder
Obhut, unter rauher, faſt tyranni-
ſcher Hand erzogen. Das unbeſchreib-
lich düſtere Jugendleben breitete eine
verbitternde Wehmut über das Ge-
müt der Dichterin und führte ſie zu
einer ſelbſtgewählten Jſolierung,
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