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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Braun(-Steinmann), Hedwig,


pseud. Hedwig Steinau, wurde
am 7. Jan. 1843 zu Baumgarten bei
Ohlau in Schlesien als die Tochter
des Justizrats Steinmann ge-
boren. Das gesellige und geistig an-
regende Leben im Elternhause übte
auf die Entwicklung des Kindes einen
großen Einfluß aus. Jhren Unter-
richt empfing sie durch tüchtige Haus-
lehrer, in manchen Fächern in Ge-
meinschaft ihrer Brüder, deren ältester
bis 1897 Oberpräsident von Schles-
wig-Holstein war. Jm Jahre 1861
verheiratete sie sich mit dem Regie-
rungsrat, späteren Oberregierungs-
rat Braun in Breslau, den sie 1878
durch den Tod verlor. Seit dieser
Zeit widmete sie sich ganz der Dicht-
kunst u. ihren Studien. Letztere führ-
ten sie zu Anfang des Jahres 1893
nach Forest bei Brüssel, wo sie bis
Juni 1895 lebte und als Erzieherin
wirkte. Seitdem lebte sie in Altona
oder Hamburg, bis sie 1899 nach
Dortmund übersiedelte.

S:

Worte
aus dem Leben, 1891. - Natur und
Leben (Ge.), 1895. - Dompfaff und
Nachtigall (M.), 1907. - Sinnsprüche,
1907.

Braun, Ritter von Braun-
thal,
Karl Johann,

als Schrift-
steller unter dem Namen Jean
Charles
bekannt, wurde 1802 zu
Eger in Böhmen geboren. Noch als
Kind kam er nach Wien; mit 14 Jah-
ren war er verwaist. Er beendete in
Wien seine Studien und beschloß, sich
ganz der Literatur u. Schriftstellerei
zu widmen. Nachdem er vom Herbst
1826 bis zum Frühjahr 1829 die
Stelle eines Erziehers im Hause des
Grafen Schafgotsch zu Breslau be-
kleidet hatte und hier mit Steffens,
Hoffmann, Runge u. a. in nähere
Verbindung getreten war, ging er
nach Berlin, wo er seinen Übertritt
zur evangelischen Kirche vollzog. Seit
1830 wieder in Wien lebend, gab er
hier 1837 den "Österreichischen Mu-
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senalmanach" heraus, ging bald dar-
auf nach Dresden, wurde 1845 Archi-
var des Fürsten Colloredo-Mansfeld
zu Opotschno in Böhmen und kehrte
1850 nach Wien zurück, wo er von
1853-55 ein Amt bei der neugegrün-
deten Bibliothek der Polizei-Hofstelle
bekleidete. Jn den Ruhestand getre-
ten, starb er am 26. November 1866.

S:

Die Himmelsharfe (Geistl. Lr.),
1826. - Loda (Tr.), 1826. - Graf
Julian (Tr.), 1832. - Fragmente a.
dem Tagebuch eines jungen Mannes
(R.), 1833. - Antithesen. od.: Herrn
Humors Wanderungen durch Wien
und Berlin, 1833. - Novellen, 1834. -
Die Geopferten (Tr.), 1835. - Phan-
tasie- und Tierstücke (Ge.), 1836. -
Ritter Shakespeare (Dr.), 1836. -
Faust (Tr.), 1836. - Gedichte. Neue
Folge, 1839. - Lieder eines Eremiten,
1840. - Schöne Welt (N.); II, 1841.
- Don Juan (Dr.), 1842. - Morgen,
Tag u. Nacht a. d. Leben eines Dich-
ters (Ge.), 1843. - Lebensbilder und
Lebensfragen, 1840. - Stehende Mas-
ken im Lustspiele des Lebens, 1837. -
Donna Quixote (R.); II, 1844. - Die
Marquise von L** (R.); III, 1844. -
Die Seherin von Venedig (R.); III,
1845. - Der Abenteurer (R.); III,
1845. - Die Erbsünde (R.); II, 1848.
- Das Ende der Welt (G.), 1851. -
Ein Verschwender (N.), 1853. - Na-
poleon I. in Wien (R.); II, 1860. -
Napoleon II. (Hist. R.); II, 1860. -
Die Ritter vom Gelde (R.); III, 1860.
- Das Elixir des Teufels (Hist. R.),
1861. - Der Jesuit im Frack (R.); II,
1862. - Neuhof (Hist. R.); III, 1864.
- Realisten und Jdealisten (R.); V,
1867.

*Braune (seit 1902: Braune-
Roßla),
Rudolf,

wurde am 7. Sept.
1866 in Frankenhausen (Thüringen)
als Sohn eines Lohgerbereibesitzers
geboren und widmete sich nach been-
deten Studien der Schriftstellerei. Er
lebte viele Jahre in Noßla am Harz,
seit 1903 in Leipzig-Reudnitz, wo er

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Braun(-Steinmann), Hedwig,


pſeud. Hedwig Steinau, wurde
am 7. Jan. 1843 zu Baumgarten bei
Ohlau in Schleſien als die Tochter
des Juſtizrats Steinmann ge-
boren. Das geſellige und geiſtig an-
regende Leben im Elternhauſe übte
auf die Entwicklung des Kindes einen
großen Einfluß aus. Jhren Unter-
richt empfing ſie durch tüchtige Haus-
lehrer, in manchen Fächern in Ge-
meinſchaft ihrer Brüder, deren älteſter
bis 1897 Oberpräſident von Schles-
wig-Holſtein war. Jm Jahre 1861
verheiratete ſie ſich mit dem Regie-
rungsrat, ſpäteren Oberregierungs-
rat Braun in Breslau, den ſie 1878
durch den Tod verlor. Seit dieſer
Zeit widmete ſie ſich ganz der Dicht-
kunſt u. ihren Studien. Letztere führ-
ten ſie zu Anfang des Jahres 1893
nach Foreſt bei Brüſſel, wo ſie bis
Juni 1895 lebte und als Erzieherin
wirkte. Seitdem lebte ſie in Altona
oder Hamburg, bis ſie 1899 nach
Dortmund überſiedelte.

S:

Worte
aus dem Leben, 1891. – Natur und
Leben (Ge.), 1895. – Dompfaff und
Nachtigall (M.), 1907. – Sinnſprüche,
1907.

Braun, Ritter von Braun-
thal,
Karl Johann,

als Schrift-
ſteller unter dem Namen Jean
Charles
bekannt, wurde 1802 zu
Eger in Böhmen geboren. Noch als
Kind kam er nach Wien; mit 14 Jah-
ren war er verwaiſt. Er beendete in
Wien ſeine Studien und beſchloß, ſich
ganz der Literatur u. Schriftſtellerei
zu widmen. Nachdem er vom Herbſt
1826 bis zum Frühjahr 1829 die
Stelle eines Erziehers im Hauſe des
Grafen Schafgotſch zu Breslau be-
kleidet hatte und hier mit Steffens,
Hoffmann, Runge u. a. in nähere
Verbindung getreten war, ging er
nach Berlin, wo er ſeinen Übertritt
zur evangeliſchen Kirche vollzog. Seit
1830 wieder in Wien lebend, gab er
hier 1837 den „Öſterreichiſchen Mu-
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Bra
ſenalmanach“ heraus, ging bald dar-
auf nach Dresden, wurde 1845 Archi-
var des Fürſten Colloredo-Mansfeld
zu Opotſchno in Böhmen und kehrte
1850 nach Wien zurück, wo er von
1853–55 ein Amt bei der neugegrün-
deten Bibliothek der Polizei-Hofſtelle
bekleidete. Jn den Ruheſtand getre-
ten, ſtarb er am 26. November 1866.

S:

Die Himmelsharfe (Geiſtl. Lr.),
1826. – Loda (Tr.), 1826. – Graf
Julian (Tr.), 1832. – Fragmente a.
dem Tagebuch eines jungen Mannes
(R.), 1833. – Antitheſen. od.: Herrn
Humors Wanderungen durch Wien
und Berlin, 1833. – Novellen, 1834. –
Die Geopferten (Tr.), 1835. – Phan-
taſie- und Tierſtücke (Ge.), 1836. –
Ritter Shakeſpeare (Dr.), 1836. –
Fauſt (Tr.), 1836. – Gedichte. Neue
Folge, 1839. – Lieder eines Eremiten,
1840. – Schöne Welt (N.); II, 1841.
– Don Juan (Dr.), 1842. – Morgen,
Tag u. Nacht a. d. Leben eines Dich-
ters (Ge.), 1843. – Lebensbilder und
Lebensfragen, 1840. – Stehende Mas-
ken im Luſtſpiele des Lebens, 1837. –
Donna Quixote (R.); II, 1844. – Die
Marquiſe von L** (R.); III, 1844. –
Die Seherin von Venedig (R.); III,
1845. – Der Abenteurer (R.); III,
1845. – Die Erbſünde (R.); II, 1848.
– Das Ende der Welt (G.), 1851. –
Ein Verſchwender (N.), 1853. – Na-
poleon I. in Wien (R.); II, 1860. –
Napoleon II. (Hiſt. R.); II, 1860. –
Die Ritter vom Gelde (R.); III, 1860.
– Das Elixir des Teufels (Hiſt. R.),
1861. – Der Jeſuit im Frack (R.); II,
1862. – Neuhof (Hiſt. R.); III, 1864.
– Realiſten und Jdealiſten (R.); V,
1867.

*Braune (ſeit 1902: Braune-
Roßla),
Rudolf,

wurde am 7. Sept.
1866 in Frankenhauſen (Thüringen)
als Sohn eines Lohgerbereibeſitzers
geboren und widmete ſich nach been-
deten Studien der Schriftſtellerei. Er
lebte viele Jahre in Noßla am Harz,
ſeit 1903 in Leipzig-Reudnitz, wo er

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[334/0338] Bra Bra Braun(-Steinmann), Hedwig, pſeud. Hedwig Steinau, wurde am 7. Jan. 1843 zu Baumgarten bei Ohlau in Schleſien als die Tochter des Juſtizrats Steinmann ge- boren. Das geſellige und geiſtig an- regende Leben im Elternhauſe übte auf die Entwicklung des Kindes einen großen Einfluß aus. Jhren Unter- richt empfing ſie durch tüchtige Haus- lehrer, in manchen Fächern in Ge- meinſchaft ihrer Brüder, deren älteſter bis 1897 Oberpräſident von Schles- wig-Holſtein war. Jm Jahre 1861 verheiratete ſie ſich mit dem Regie- rungsrat, ſpäteren Oberregierungs- rat Braun in Breslau, den ſie 1878 durch den Tod verlor. Seit dieſer Zeit widmete ſie ſich ganz der Dicht- kunſt u. ihren Studien. Letztere führ- ten ſie zu Anfang des Jahres 1893 nach Foreſt bei Brüſſel, wo ſie bis Juni 1895 lebte und als Erzieherin wirkte. Seitdem lebte ſie in Altona oder Hamburg, bis ſie 1899 nach Dortmund überſiedelte. S: Worte aus dem Leben, 1891. – Natur und Leben (Ge.), 1895. – Dompfaff und Nachtigall (M.), 1907. – Sinnſprüche, 1907. Braun, Ritter von Braun- thal, Karl Johann, als Schrift- ſteller unter dem Namen Jean Charles bekannt, wurde 1802 zu Eger in Böhmen geboren. Noch als Kind kam er nach Wien; mit 14 Jah- ren war er verwaiſt. Er beendete in Wien ſeine Studien und beſchloß, ſich ganz der Literatur u. Schriftſtellerei zu widmen. Nachdem er vom Herbſt 1826 bis zum Frühjahr 1829 die Stelle eines Erziehers im Hauſe des Grafen Schafgotſch zu Breslau be- kleidet hatte und hier mit Steffens, Hoffmann, Runge u. a. in nähere Verbindung getreten war, ging er nach Berlin, wo er ſeinen Übertritt zur evangeliſchen Kirche vollzog. Seit 1830 wieder in Wien lebend, gab er hier 1837 den „Öſterreichiſchen Mu- ſenalmanach“ heraus, ging bald dar- auf nach Dresden, wurde 1845 Archi- var des Fürſten Colloredo-Mansfeld zu Opotſchno in Böhmen und kehrte 1850 nach Wien zurück, wo er von 1853–55 ein Amt bei der neugegrün- deten Bibliothek der Polizei-Hofſtelle bekleidete. Jn den Ruheſtand getre- ten, ſtarb er am 26. November 1866. S: Die Himmelsharfe (Geiſtl. Lr.), 1826. – Loda (Tr.), 1826. – Graf Julian (Tr.), 1832. – Fragmente a. dem Tagebuch eines jungen Mannes (R.), 1833. – Antitheſen. od.: Herrn Humors Wanderungen durch Wien und Berlin, 1833. – Novellen, 1834. – Die Geopferten (Tr.), 1835. – Phan- taſie- und Tierſtücke (Ge.), 1836. – Ritter Shakeſpeare (Dr.), 1836. – Fauſt (Tr.), 1836. – Gedichte. Neue Folge, 1839. – Lieder eines Eremiten, 1840. – Schöne Welt (N.); II, 1841. – Don Juan (Dr.), 1842. – Morgen, Tag u. Nacht a. d. Leben eines Dich- ters (Ge.), 1843. – Lebensbilder und Lebensfragen, 1840. – Stehende Mas- ken im Luſtſpiele des Lebens, 1837. – Donna Quixote (R.); II, 1844. – Die Marquiſe von L** (R.); III, 1844. – Die Seherin von Venedig (R.); III, 1845. – Der Abenteurer (R.); III, 1845. – Die Erbſünde (R.); II, 1848. – Das Ende der Welt (G.), 1851. – Ein Verſchwender (N.), 1853. – Na- poleon I. in Wien (R.); II, 1860. – Napoleon II. (Hiſt. R.); II, 1860. – Die Ritter vom Gelde (R.); III, 1860. – Das Elixir des Teufels (Hiſt. R.), 1861. – Der Jeſuit im Frack (R.); II, 1862. – Neuhof (Hiſt. R.); III, 1864. – Realiſten und Jdealiſten (R.); V, 1867. *Braune (ſeit 1902: Braune- Roßla), Rudolf, wurde am 7. Sept. 1866 in Frankenhauſen (Thüringen) als Sohn eines Lohgerbereibeſitzers geboren und widmete ſich nach been- deten Studien der Schriftſtellerei. Er lebte viele Jahre in Noßla am Harz, ſeit 1903 in Leipzig-Reudnitz, wo er *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/338>, abgerufen am 24.11.2024.