Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Bor
durch äußere Verhältnisse, sondern
auch durch einen inneren religiösen u.
wissenschaftlichen Wahrheitsdrang, in
Halle, Marburg u. abermals in Halle
dem Studium der Philosophie und
Theologie. Die verschiedenen Sta-
dien seines Studiums brachten ihn
innerlich einem Erfahrungschristen-
tum u. einem kirchlich freien, sittlich
großen Gottmenschentum nahe, und
dieser Jdee der geistig-sittlichen Ver-
vollkommnung gab er in seiner Gior-
dano-Bruno-Tragödie einen Aus-
druck. Der mit der Veröffentlichung
dieses Werkes erfolgte Bruch mit
Theologie und Kirche war in seiner
Lebenslage eine verzweifelte Kühn-
heit; aber der stürmische Erfolg, den
es auf den Bühnen errang, wie auch
die Auszeichnung des jungen Drama-
tikers durch den Smith-Preis, nährte
in B. die Hoffnung, auch ferner freien
künstlerischen Jdealen folgen zu kön-
nen. Er lebte in Stendal, bis er 1906
nach Halle a. Saale übersiedelte und
bald darauf (1907) als Dramaturg
des "Neuen Theaters" nach Berlin
ging.

S:

Jn Wald und Welle und
Heide (Ge.), 1900. - Giordano Bruno.
Das neue Jahrhundert (Trag., mit
Vorwort v. Ernst Häckel), 1. u. 2. A.
1900. - Neue Gedichte, 1903. - Althäa
(Trag. mit Chören), 1904. - König
Friedwahn (German. Tr.), 1905. -
Die heil. zehn Gebote des Freien. Der
heil. Glaube des Freien. Das heil.
Gebet des Freien. (Moses oder: Die
Geburt Gottes. Trag.), 1907. - Die
ersten Menschen (Erotisches Myste-
rium; Dr.), 1908. 3. T. 1909. - Gott-
freies Menschenleben (Die Fortsetzg.
der alten, die Vollendung der neuen
Reformation), 1909.

Bornhak, Friederike,

geb. Keil,
wurde am 18. Septbr. 1835 zu Gün-
tersberge a. Harz geboren, kam aber
schon in frühester Jugend nach Mün-
ster i. Westfalen, wo sie im anregend-
sten Verkehr mit der kleinen evan-
gelischen Gemeinde bis zum Jahre
[Spaltenumbruch]

Bor
1859 blieb. Jnzwischen hatte sie auch
in Soest ihr Examen für Töchter-
schulen mit Erfolg abgelegt. Dann
folgte sie ihrem Gatten, dem Gym-
nasiallehrer Dr. Gustav B., nach
Nordhausen und später nach Berlin,
wo sie noch jetzt lebt. Sie ist erst spät,
nachdem die Erziehung ihrer Kinder
beendet war, als Schriftstellerin her-
vorgetreten; mit Vorliebe schreibt sie
biographische Charakterbilder fürst-
licher u. staatsmännischer Personen,
u. haben dieselben weite Verbreitung
gefunden; z. B. Anna Amalie Her-
zogin von Sachsen-Weimar-Eisenach
(1889) - Die Fürstinnen auf dem
Throne der Hohenzollern (1889) -
Fürst Otto von Bismarck (1895) -
Generalfeldmarschall Helmuth von
Moltke (1890) - Kaiserin Augusta
(1886) - Kaiserin Auguste Viktoria
(1894) - Luise, Großherzogin von
Baden (1894) - Aus Alt-Weimar.
Die Großherzoginnen Luise u. Maria
Paulowna (1908). Außerdem

S:


Sternbildchen (Nn.), 1886. 3. A.
1904.

Born-Ommer, Alfons,

Pseud. für
Christian Ommerborn; s. d.!

Bornowski, Theodor,

geb. am
25. Oktober 1829 zu Frauenburg im
Ermlande, absolvierte das Gymna-
sium in Braunsberg u. studierte seit
1850 in Bonn, Königsberg u. Mün-
ster Philologie u. deutsche Literatur.
Nachdem er 1855 in Münster promo-
viert, wurde er Hilfslehrer am Gym-
nasium in Braunsberg und war von
1856-60 in Kulm tätig. Darauf nach
Braunsberg zurückversetzt, verfiel er
in eine Geisteskrankheit, die sich als
unheilbar herausstellte, und wurde er
dann der Krankenanstalt der Alexia-
nerbrüder zu München-Gladbach
überwiesen (1863). Dort ist er 1892
gestorben.

S:

Legenden (Ge.), 1860.

Bornstedt, Luise von,

wurde am
11. Dezbr. 1807 zu Potsdam geboren
und war die Tochter des durch seine
kühnen Waffentaten, besonders in der

*


[Spaltenumbruch]

Bor
durch äußere Verhältniſſe, ſondern
auch durch einen inneren religiöſen u.
wiſſenſchaftlichen Wahrheitsdrang, in
Halle, Marburg u. abermals in Halle
dem Studium der Philoſophie und
Theologie. Die verſchiedenen Sta-
dien ſeines Studiums brachten ihn
innerlich einem Erfahrungschriſten-
tum u. einem kirchlich freien, ſittlich
großen Gottmenſchentum nahe, und
dieſer Jdee der geiſtig-ſittlichen Ver-
vollkommnung gab er in ſeiner Gior-
dano-Bruno-Tragödie einen Aus-
druck. Der mit der Veröffentlichung
dieſes Werkes erfolgte Bruch mit
Theologie und Kirche war in ſeiner
Lebenslage eine verzweifelte Kühn-
heit; aber der ſtürmiſche Erfolg, den
es auf den Bühnen errang, wie auch
die Auszeichnung des jungen Drama-
tikers durch den Smith-Preis, nährte
in B. die Hoffnung, auch ferner freien
künſtleriſchen Jdealen folgen zu kön-
nen. Er lebte in Stendal, bis er 1906
nach Halle a. Saale überſiedelte und
bald darauf (1907) als Dramaturg
des „Neuen Theaters“ nach Berlin
ging.

S:

Jn Wald und Welle und
Heide (Ge.), 1900. – Giordano Bruno.
Das neue Jahrhundert (Trag., mit
Vorwort v. Ernſt Häckel), 1. u. 2. A.
1900. – Neue Gedichte, 1903. – Althäa
(Trag. mit Chören), 1904. – König
Friedwahn (German. Tr.), 1905. –
Die heil. zehn Gebote des Freien. Der
heil. Glaube des Freien. Das heil.
Gebet des Freien. (Moſes oder: Die
Geburt Gottes. Trag.), 1907. – Die
erſten Menſchen (Erotiſches Myſte-
rium; Dr.), 1908. 3. T. 1909. – Gott-
freies Menſchenleben (Die Fortſetzg.
der alten, die Vollendung der neuen
Reformation), 1909.

Bornhak, Friederike,

geb. Keil,
wurde am 18. Septbr. 1835 zu Gün-
tersberge a. Harz geboren, kam aber
ſchon in früheſter Jugend nach Mün-
ſter i. Weſtfalen, wo ſie im anregend-
ſten Verkehr mit der kleinen evan-
geliſchen Gemeinde bis zum Jahre
[Spaltenumbruch]

Bor
1859 blieb. Jnzwiſchen hatte ſie auch
in Soeſt ihr Examen für Töchter-
ſchulen mit Erfolg abgelegt. Dann
folgte ſie ihrem Gatten, dem Gym-
naſiallehrer Dr. Guſtav B., nach
Nordhauſen und ſpäter nach Berlin,
wo ſie noch jetzt lebt. Sie iſt erſt ſpät,
nachdem die Erziehung ihrer Kinder
beendet war, als Schriftſtellerin her-
vorgetreten; mit Vorliebe ſchreibt ſie
biographiſche Charakterbilder fürſt-
licher u. ſtaatsmänniſcher Perſonen,
u. haben dieſelben weite Verbreitung
gefunden; z. B. Anna Amalie Her-
zogin von Sachſen-Weimar-Eiſenach
(1889) – Die Fürſtinnen auf dem
Throne der Hohenzollern (1889) –
Fürſt Otto von Bismarck (1895) –
Generalfeldmarſchall Helmuth von
Moltke (1890) – Kaiſerin Auguſta
(1886) – Kaiſerin Auguſte Viktoria
(1894) – Luiſe, Großherzogin von
Baden (1894) – Aus Alt-Weimar.
Die Großherzoginnen Luiſe u. Maria
Paulowna (1908). Außerdem

S:


Sternbildchen (Nn.), 1886. 3. A.
1904.

Born-Ommer, Alfons,

Pſeud. für
Chriſtian Ommerborn; ſ. d.!

Bornowski, Theodor,

geb. am
25. Oktober 1829 zu Frauenburg im
Ermlande, abſolvierte das Gymna-
ſium in Braunsberg u. ſtudierte ſeit
1850 in Bonn, Königsberg u. Mün-
ſter Philologie u. deutſche Literatur.
Nachdem er 1855 in Münſter promo-
viert, wurde er Hilfslehrer am Gym-
naſium in Braunsberg und war von
1856–60 in Kulm tätig. Darauf nach
Braunsberg zurückverſetzt, verfiel er
in eine Geiſteskrankheit, die ſich als
unheilbar herausſtellte, und wurde er
dann der Krankenanſtalt der Alexia-
nerbrüder zu München-Gladbach
überwieſen (1863). Dort iſt er 1892
geſtorben.

S:

Legenden (Ge.), 1860.

Bornſtedt, Luiſe von,

wurde am
11. Dezbr. 1807 zu Potsdam geboren
und war die Tochter des durch ſeine
kühnen Waffentaten, beſonders in der

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0308" n="304"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bor</hi></fw><lb/>
durch äußere Verhältni&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ondern<lb/>
auch durch einen inneren religiö&#x017F;en u.<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Wahrheitsdrang, in<lb/>
Halle, Marburg u. abermals in Halle<lb/>
dem Studium der Philo&#x017F;ophie und<lb/>
Theologie. Die ver&#x017F;chiedenen Sta-<lb/>
dien &#x017F;eines Studiums brachten ihn<lb/>
innerlich einem Erfahrungschri&#x017F;ten-<lb/>
tum u. einem kirchlich freien, &#x017F;ittlich<lb/>
großen Gottmen&#x017F;chentum nahe, und<lb/>
die&#x017F;er Jdee der gei&#x017F;tig-&#x017F;ittlichen Ver-<lb/>
vollkommnung gab er in &#x017F;einer Gior-<lb/>
dano-Bruno-Tragödie einen Aus-<lb/>
druck. Der mit der Veröffentlichung<lb/>
die&#x017F;es Werkes erfolgte Bruch mit<lb/>
Theologie und Kirche war in &#x017F;einer<lb/>
Lebenslage eine verzweifelte Kühn-<lb/>
heit; aber der &#x017F;türmi&#x017F;che Erfolg, den<lb/>
es auf den Bühnen errang, wie auch<lb/>
die Auszeichnung des jungen Drama-<lb/>
tikers durch den Smith-Preis, nährte<lb/>
in B. die Hoffnung, auch ferner freien<lb/>
kün&#x017F;tleri&#x017F;chen Jdealen folgen zu kön-<lb/>
nen. Er lebte in Stendal, bis er 1906<lb/>
nach Halle a. Saale über&#x017F;iedelte und<lb/>
bald darauf (1907) als Dramaturg<lb/>
des &#x201E;Neuen Theaters&#x201C; nach Berlin<lb/>
ging. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Jn Wald und Welle und<lb/>
Heide (Ge.), 1900. &#x2013; Giordano Bruno.<lb/>
Das neue Jahrhundert (Trag., mit<lb/>
Vorwort v. Ern&#x017F;t Häckel), 1. u. 2. A.<lb/>
1900. &#x2013; Neue Gedichte, 1903. &#x2013; Althäa<lb/>
(Trag. mit Chören), 1904. &#x2013; König<lb/>
Friedwahn (German. Tr.), 1905. &#x2013;<lb/>
Die heil. zehn Gebote des Freien. Der<lb/>
heil. Glaube des Freien. Das heil.<lb/>
Gebet des Freien. (Mo&#x017F;es oder: Die<lb/>
Geburt Gottes. Trag.), 1907. &#x2013; Die<lb/>
er&#x017F;ten Men&#x017F;chen (Eroti&#x017F;ches My&#x017F;te-<lb/>
rium; Dr.), 1908. 3. T. 1909. &#x2013; Gott-<lb/>
freies Men&#x017F;chenleben (Die Fort&#x017F;etzg.<lb/>
der alten, die Vollendung der neuen<lb/>
Reformation), 1909.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Bornhak,</hi> Friederike,</head>
        <p> geb. <hi rendition="#g">Keil</hi>,<lb/>
wurde am 18. Septbr. 1835 zu Gün-<lb/>
tersberge a. Harz geboren, kam aber<lb/>
&#x017F;chon in frühe&#x017F;ter Jugend nach Mün-<lb/>
&#x017F;ter i. We&#x017F;tfalen, wo &#x017F;ie im anregend-<lb/>
&#x017F;ten Verkehr mit der kleinen evan-<lb/>
geli&#x017F;chen Gemeinde bis zum Jahre<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bor</hi></fw><lb/>
1859 blieb. Jnzwi&#x017F;chen hatte &#x017F;ie auch<lb/>
in Soe&#x017F;t ihr Examen für Töchter-<lb/>
&#x017F;chulen mit Erfolg abgelegt. Dann<lb/>
folgte &#x017F;ie ihrem Gatten, dem Gym-<lb/>
na&#x017F;iallehrer <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Gu&#x017F;tav B., nach<lb/>
Nordhau&#x017F;en und &#x017F;päter nach Berlin,<lb/>
wo &#x017F;ie noch jetzt lebt. Sie i&#x017F;t er&#x017F;t &#x017F;pät,<lb/>
nachdem die Erziehung ihrer Kinder<lb/>
beendet war, als Schrift&#x017F;tellerin her-<lb/>
vorgetreten; mit Vorliebe &#x017F;chreibt &#x017F;ie<lb/>
biographi&#x017F;che Charakterbilder für&#x017F;t-<lb/>
licher u. &#x017F;taatsmänni&#x017F;cher Per&#x017F;onen,<lb/>
u. haben die&#x017F;elben weite Verbreitung<lb/>
gefunden; z. B. Anna Amalie Her-<lb/>
zogin von Sach&#x017F;en-Weimar-Ei&#x017F;enach<lb/>
(1889) &#x2013; Die Für&#x017F;tinnen auf dem<lb/>
Throne der Hohenzollern (1889) &#x2013;<lb/>
Für&#x017F;t Otto von Bismarck (1895) &#x2013;<lb/>
Generalfeldmar&#x017F;chall Helmuth von<lb/>
Moltke (1890) &#x2013; Kai&#x017F;erin Augu&#x017F;ta<lb/>
(1886) &#x2013; Kai&#x017F;erin Augu&#x017F;te Viktoria<lb/>
(1894) &#x2013; Lui&#x017F;e, Großherzogin von<lb/>
Baden (1894) &#x2013; Aus Alt-Weimar.<lb/>
Die Großherzoginnen Lui&#x017F;e u. Maria<lb/>
Paulowna (1908). Außerdem </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Sternbildchen (Nn.), 1886. 3. A.<lb/>
1904.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Born-Ommer,</hi> Alfons,</head>
        <p> P&#x017F;eud. für<lb/><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Ommerborn</hi>; &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Bornowski,</hi> Theodor,</head>
        <p> geb. am<lb/>
25. Oktober 1829 zu Frauenburg im<lb/>
Ermlande, ab&#x017F;olvierte das Gymna-<lb/>
&#x017F;ium in Braunsberg u. &#x017F;tudierte &#x017F;eit<lb/>
1850 in Bonn, Königsberg u. Mün-<lb/>
&#x017F;ter Philologie u. deut&#x017F;che Literatur.<lb/>
Nachdem er 1855 in Mün&#x017F;ter promo-<lb/>
viert, wurde er Hilfslehrer am Gym-<lb/>
na&#x017F;ium in Braunsberg und war von<lb/>
1856&#x2013;60 in Kulm tätig. Darauf nach<lb/>
Braunsberg zurückver&#x017F;etzt, verfiel er<lb/>
in eine Gei&#x017F;teskrankheit, die &#x017F;ich als<lb/>
unheilbar heraus&#x017F;tellte, und wurde er<lb/>
dann der Krankenan&#x017F;talt der Alexia-<lb/>
nerbrüder zu München-Gladbach<lb/>
überwie&#x017F;en (1863). Dort i&#x017F;t er 1892<lb/>
ge&#x017F;torben. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Legenden (Ge.), 1860.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Born&#x017F;tedt,</hi> Lui&#x017F;e von,</head>
        <p> wurde am<lb/>
11. Dezbr. 1807 zu Potsdam geboren<lb/>
und war die Tochter des durch &#x017F;eine<lb/>
kühnen Waffentaten, be&#x017F;onders in der<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0308] Bor Bor durch äußere Verhältniſſe, ſondern auch durch einen inneren religiöſen u. wiſſenſchaftlichen Wahrheitsdrang, in Halle, Marburg u. abermals in Halle dem Studium der Philoſophie und Theologie. Die verſchiedenen Sta- dien ſeines Studiums brachten ihn innerlich einem Erfahrungschriſten- tum u. einem kirchlich freien, ſittlich großen Gottmenſchentum nahe, und dieſer Jdee der geiſtig-ſittlichen Ver- vollkommnung gab er in ſeiner Gior- dano-Bruno-Tragödie einen Aus- druck. Der mit der Veröffentlichung dieſes Werkes erfolgte Bruch mit Theologie und Kirche war in ſeiner Lebenslage eine verzweifelte Kühn- heit; aber der ſtürmiſche Erfolg, den es auf den Bühnen errang, wie auch die Auszeichnung des jungen Drama- tikers durch den Smith-Preis, nährte in B. die Hoffnung, auch ferner freien künſtleriſchen Jdealen folgen zu kön- nen. Er lebte in Stendal, bis er 1906 nach Halle a. Saale überſiedelte und bald darauf (1907) als Dramaturg des „Neuen Theaters“ nach Berlin ging. S: Jn Wald und Welle und Heide (Ge.), 1900. – Giordano Bruno. Das neue Jahrhundert (Trag., mit Vorwort v. Ernſt Häckel), 1. u. 2. A. 1900. – Neue Gedichte, 1903. – Althäa (Trag. mit Chören), 1904. – König Friedwahn (German. Tr.), 1905. – Die heil. zehn Gebote des Freien. Der heil. Glaube des Freien. Das heil. Gebet des Freien. (Moſes oder: Die Geburt Gottes. Trag.), 1907. – Die erſten Menſchen (Erotiſches Myſte- rium; Dr.), 1908. 3. T. 1909. – Gott- freies Menſchenleben (Die Fortſetzg. der alten, die Vollendung der neuen Reformation), 1909. Bornhak, Friederike, geb. Keil, wurde am 18. Septbr. 1835 zu Gün- tersberge a. Harz geboren, kam aber ſchon in früheſter Jugend nach Mün- ſter i. Weſtfalen, wo ſie im anregend- ſten Verkehr mit der kleinen evan- geliſchen Gemeinde bis zum Jahre 1859 blieb. Jnzwiſchen hatte ſie auch in Soeſt ihr Examen für Töchter- ſchulen mit Erfolg abgelegt. Dann folgte ſie ihrem Gatten, dem Gym- naſiallehrer Dr. Guſtav B., nach Nordhauſen und ſpäter nach Berlin, wo ſie noch jetzt lebt. Sie iſt erſt ſpät, nachdem die Erziehung ihrer Kinder beendet war, als Schriftſtellerin her- vorgetreten; mit Vorliebe ſchreibt ſie biographiſche Charakterbilder fürſt- licher u. ſtaatsmänniſcher Perſonen, u. haben dieſelben weite Verbreitung gefunden; z. B. Anna Amalie Her- zogin von Sachſen-Weimar-Eiſenach (1889) – Die Fürſtinnen auf dem Throne der Hohenzollern (1889) – Fürſt Otto von Bismarck (1895) – Generalfeldmarſchall Helmuth von Moltke (1890) – Kaiſerin Auguſta (1886) – Kaiſerin Auguſte Viktoria (1894) – Luiſe, Großherzogin von Baden (1894) – Aus Alt-Weimar. Die Großherzoginnen Luiſe u. Maria Paulowna (1908). Außerdem S: Sternbildchen (Nn.), 1886. 3. A. 1904. Born-Ommer, Alfons, Pſeud. für Chriſtian Ommerborn; ſ. d.! Bornowski, Theodor, geb. am 25. Oktober 1829 zu Frauenburg im Ermlande, abſolvierte das Gymna- ſium in Braunsberg u. ſtudierte ſeit 1850 in Bonn, Königsberg u. Mün- ſter Philologie u. deutſche Literatur. Nachdem er 1855 in Münſter promo- viert, wurde er Hilfslehrer am Gym- naſium in Braunsberg und war von 1856–60 in Kulm tätig. Darauf nach Braunsberg zurückverſetzt, verfiel er in eine Geiſteskrankheit, die ſich als unheilbar herausſtellte, und wurde er dann der Krankenanſtalt der Alexia- nerbrüder zu München-Gladbach überwieſen (1863). Dort iſt er 1892 geſtorben. S: Legenden (Ge.), 1860. Bornſtedt, Luiſe von, wurde am 11. Dezbr. 1807 zu Potsdam geboren und war die Tochter des durch ſeine kühnen Waffentaten, beſonders in der *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/308
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/308>, abgerufen am 26.11.2024.