Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bie sächsischen Erzgebirge geboren, be-suchte das Gymnasium in Annaberg, die Bergakademie in Freiberg i. S., die Forstakademie in Tharandt, die landwirtschaftl. Akademie in Hohen- heim u. später die Universität Leipzig. Nach seiner Vermählung mit Klara von Grävenitz (1856) lebte er lange Zeit auf seiner Besitzung in Forch- heim, später in Dresden, seit 1888 in Potsdam u. siedelte 1890 nach Berlin über, wo er Beamter im kaiserlich statistischen Amt wurde u. am 6. Juni 1896 starb. S: Kleines Treiben aus Biedermann, Felix, pseud. Felix S: Neurotica, 1891. - Sensationen, Biedermann, Friedrich, geb. am S: Efeuranken (Ge.), 1855. *Biedermann, Johann Bap- Bie Schruns, dem Hauptorte in dem süd-lichsten Teile Vorarlbergs (Monta- fon), geboren, wo sein Vater, ein früherer Lehrer an der Kadettenschule in Hall (Tirol), Besitzer des Gast- hauses zur Traube war. Er besuchte das Jesuitenpensionat zu Feldkirch in Vorarlberg, das Gymnasium in Jnns- bruck u. zuletzt aus Gesundheitsrück- sichten dasjenige in Meran und bezog zu Anfang d. J. 1864 die Universität Jnnsbruck, an der er bis 1868 die Rechte studierte und 1870 zum Dr. jur. promoviert wurde. Familienverhält- nisse bestimmten ihn, 1872 den väter- lichen Gasthof in Schruns zu über- nehmen, und so wurde er Ökonom, Holz- u. Viehhändler, ohne darüber seine geistige Tätigkeit zu vernach- lässigen. Jm Jahre 1878 nahm er seine juristische Praxis wieder auf, u. lebt er seit 1885 als Advokat in Blu- denz. Er ist nicht nur als Verteidiger in Strafsachen gesucht, sondern auch als Dichter in der Montafoner Mund- art unter den Bewohnern Vorarl- bergs sehr bekannt. S: Nüt för un- Biedermann, Friedrich Karl,
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Bie ſächſiſchen Erzgebirge geboren, be-ſuchte das Gymnaſium in Annaberg, die Bergakademie in Freiberg i. S., die Forſtakademie in Tharandt, die landwirtſchaftl. Akademie in Hohen- heim u. ſpäter die Univerſität Leipzig. Nach ſeiner Vermählung mit Klara von Grävenitz (1856) lebte er lange Zeit auf ſeiner Beſitzung in Forch- heim, ſpäter in Dresden, ſeit 1888 in Potsdam u. ſiedelte 1890 nach Berlin über, wo er Beamter im kaiſerlich ſtatiſtiſchen Amt wurde u. am 6. Juni 1896 ſtarb. S: Kleines Treiben aus Biedermann, Felix, pſeud. Felix S: Neurotica, 1891. – Senſationen, Biedermann, Friedrich, geb. am S: Efeuranken (Ge.), 1855. *Biedermann, Johann Bap- Bie Schruns, dem Hauptorte in dem ſüd-lichſten Teile Vorarlbergs (Monta- fon), geboren, wo ſein Vater, ein früherer Lehrer an der Kadettenſchule in Hall (Tirol), Beſitzer des Gaſt- hauſes zur Traube war. Er beſuchte das Jeſuitenpenſionat zu Feldkirch in Vorarlberg, das Gymnaſium in Jnns- bruck u. zuletzt aus Geſundheitsrück- ſichten dasjenige in Meran und bezog zu Anfang d. J. 1864 die Univerſität Jnnsbruck, an der er bis 1868 die Rechte ſtudierte und 1870 zum Dr. jur. promoviert wurde. Familienverhält- niſſe beſtimmten ihn, 1872 den väter- lichen Gaſthof in Schruns zu über- nehmen, und ſo wurde er Ökonom, Holz- u. Viehhändler, ohne darüber ſeine geiſtige Tätigkeit zu vernach- läſſigen. Jm Jahre 1878 nahm er ſeine juriſtiſche Praxis wieder auf, u. lebt er ſeit 1885 als Advokat in Blu- denz. Er iſt nicht nur als Verteidiger in Strafſachen geſucht, ſondern auch als Dichter in der Montafoner Mund- art unter den Bewohnern Vorarl- bergs ſehr bekannt. S: Nüt för un- Biedermann, Friedrich Karl,
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ſächſiſchen Erzgebirge geboren, be-
ſuchte das Gymnaſium in Annaberg,
die Bergakademie in Freiberg i. S.,
die Forſtakademie in Tharandt, die
landwirtſchaftl. Akademie in Hohen-
heim u. ſpäter die Univerſität Leipzig.
Nach ſeiner Vermählung mit Klara
von Grävenitz (1856) lebte er lange
Zeit auf ſeiner Beſitzung in Forch-
heim, ſpäter in Dresden, ſeit 1888 in
Potsdam u. ſiedelte 1890 nach Berlin
über, wo er Beamter im kaiſerlich
ſtatiſtiſchen Amt wurde u. am 6. Juni
1896 ſtarb.
S: Kleines Treiben aus
einer kleinen Stadt (R.), 1864. – Der
Roman als Kunſtwerk, 1864.
Biedermann, Felix, pſeud. Felix
Dörmann, * in Wien am 29. Mai
1870, machte ſeine Studien daſelbſt
u. ſchlug darauf die literariſche Lauf-
bahn ein, in welcher er ſich ſchon mit
15 Jahren verſucht hatte. Aus Anlaß
der internationalen Muſik- u. Theater-
ausſtellung in Wien (1892) wurde B.
zum Leiter des Preßbureaus derſelben
ernannt. Er lebt noch jetzt in Wien.
S: Neurotica, 1891. – Senſationen,
1892. – Jung Öſterreich (Anthol.),
1892. – Dramen (I. Hanna), 1893. –
Gelächter (Ge.), 1895. – Ledige Leute
(Komödie), 1898. – Warum der ſchöne
Fritz verſtimmt war (E.), 1900. –
Zimmerherren (Komödie), 1900. –
Die Kranner Buben (Kom.), 1901. –
Der Herr von Abadeſſa (Ein Aben-
teurerſtück), 1902. – Das Unverzeih-
liche (Nn.), 1904. – Die Liebesmüden
(Lſp.), 1905. – Alle guten Dinge (Nn.),
1906. – Der köſtliche Rudi u. andere
Geſchichten, 1906. – Das ſtärkere Ge-
ſchlecht (Einakter-Zyklus: Hagith. –
Die Überflüſſigen. – Der Mäzen. –
Der ſchlaue Jaromir), 1907.
Biedermann, Friedrich, geb. am
23. Auguſt 1820 zu Bremen, widmete
ſich erſt dem Buchhandel, ſpäter der
Bühne u. privatiſierte dann in ſeiner
Vaterſtadt.
S: Efeuranken (Ge.), 1855.
*Biedermann, Johann Bap-
tiſt, wurde am 23. Septbr. 1844 zu
Schruns, dem Hauptorte in dem ſüd-
lichſten Teile Vorarlbergs (Monta-
fon), geboren, wo ſein Vater, ein
früherer Lehrer an der Kadettenſchule
in Hall (Tirol), Beſitzer des Gaſt-
hauſes zur Traube war. Er beſuchte
das Jeſuitenpenſionat zu Feldkirch in
Vorarlberg, das Gymnaſium in Jnns-
bruck u. zuletzt aus Geſundheitsrück-
ſichten dasjenige in Meran und bezog
zu Anfang d. J. 1864 die Univerſität
Jnnsbruck, an der er bis 1868 die
Rechte ſtudierte und 1870 zum Dr. jur.
promoviert wurde. Familienverhält-
niſſe beſtimmten ihn, 1872 den väter-
lichen Gaſthof in Schruns zu über-
nehmen, und ſo wurde er Ökonom,
Holz- u. Viehhändler, ohne darüber
ſeine geiſtige Tätigkeit zu vernach-
läſſigen. Jm Jahre 1878 nahm er
ſeine juriſtiſche Praxis wieder auf, u.
lebt er ſeit 1885 als Advokat in Blu-
denz. Er iſt nicht nur als Verteidiger
in Strafſachen geſucht, ſondern auch
als Dichter in der Montafoner Mund-
art unter den Bewohnern Vorarl-
bergs ſehr bekannt.
S: Nüt för un-
guat! (Ge. in Montafoner Mdt.),
1897. Volksausgabe 1898.
Biedermann, Friedrich Karl,
geb. am 25. Septbr. 1812 in Leipzig,
erhielt ſeine Vorbildung erſt bei einem
Landpfarrer u. ſpäter auf der Kreuz-
ſchule in Dresden und ſtudierte ſeit
1830 in Leipzig u. Heidelberg klaſſiſche
Philologie und daneben auch Staats-
wiſſenſchaften. Jm Jahre 1835 habili-
tierte er ſich in Leipzig als Privat-
dozent und wurde 1838 außerordent-
licher Profeſſor der Philoſophie. Seit
dem Jahre 1842 umfaßten ſeine Vor-
leſungen beſonders die Staatswiſſen-
ſchaften, das Staatsrecht und die
Volkswirtſchaftslehre. Auch trat er
ſeit dieſer Zeit mit vielen Schriften
als Publiziſt auf und ſuchte für all-
mählichen geſetzlichen Fortſchritt und
den Aufbau eines kräftigen National-
lebens zu wirken. So gründete er
1842 die literariſch-politiſche Zeit-
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Zitationshilfe: | Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/235>, abgerufen am 04.07.2024. |