Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Bur
verstorbenen Buchdruckereibesitzers
Joseph Ulrich geboren. Als gut ver-
anlagtes Mädchen, die sich auch in
der Schule vor allen Altersgenossen
auszeichnete, zeigte sie frühzeitig Sinn
und Verständnis für Poesie, und als
in Niedlingen ein stehendes Liebhaber-
theater gegründet wurde, das mehrere
Jahre lang im Stadttheater periodi-
sche Aufführungen gab, war Olga
bald die gefeiertste Darstellerin. Hier
fand auch ihre Anlage zu Gelegen-
heitsdichtungen die beste Gelegenheit
dazu, u. wurden diese Gedichte dann
später von ihrem ältesten Bruder ge-
sammelt u. herausgegeben. Seit 1881
ist Olga mit dem Stiftungspfleger
Emil Burkart in Riedlingen verhei-
ratet. Die Verwaltung ihres Haus-
wesens u. die Erziehung ihrer sieben
Kinder läßt sie nur selten noch Zeit
u. Stimmung zu poetischen Versuchen
finden.

S:

Feldblumen (Ge.), 1892.

Burkart, Theodor,

Pseudon. für
Julius Conard; s. d.!

*Burkes, Ludwig,

* zu Bevern an
der Weser am 19. Novbr. 1816, er-
hielt seine Erziehung in Erfurt, wo
er das katholische Gymnasium meh-
rere Jahre besuchte, u. trat daselbst,
zwar wider seine Neigung, aber durch
den frühen Verlust seiner Eltern ge-
zwungen, bei einem Buchdrucker in
die Lehre. Er konditionierte später
als Schriftsetzer in Hagen, Arnsberg
u. Magdeburg u. war seit 1839 Mit-
glied der Bärensprungschen Hofbuch-
druckerei zu Schwerin in Mecklenburg.
Er starb daselbst am 31. Aug. 1892.

S:

Mein Dörfchen (Ge.), 1867.

*Burkhardt, Paula,

geborne
Jürgens, pseudon. Paula Dit-
furth,
wurde am 13. Januar 1858
zu Wintzingerode am Eichsfeld als die
Tochter des dortigen evangel. Pfar-
rers geboren, der zwei Monate später
als Superintendent nach Weißenfels
versetzt wurde. Hier und in Nieder-
Beura, wohin der Vater 1867 als
Ephorus der Merseburger Landdiö-
[Spaltenumbruch]

Bür
zese kam, verlebte Paula ihre Kind-
heit und Jugend. Jhre Ausbildung
wurde in keiner Weise forciert. Neben
dem gewöhnlichen Volksschulunter-
richt liefen Privatstunden des Vaters
und solche in Merseburg und Halle.
Nur ein Jahr war sie außerhalb des
Vaterhauses in der ländlichen, aber
mit tüchtigen Lehrkräften ausgestat-
teten Pension des Pastors Hesekiel in
Gröbitz; immerhin beruhte das Beste
ihrer Bildung auf spontaner Aneig-
nung. Jn des Lebens Tiefen ist sie
früh geführt worden. Mit kaum 17
Jahren verlobt, war die Aufgabe
ihres vierjährigen Brautstandes, die
Mutter u. einen erwachsenen Bruder
bis ins Grab zu pflegen u. dabei den
väterlichen Hausstand selbständig zu
leiten. Daraus u. daran ist die tiefe
und energische Auffassung der Pflicht
gewachsen, welche ihre Erzählungen
beherrscht. Anfang 1879 vermählte
sie sich mit dem Hilfsprediger am Dom
u. Hilfslehrer an der Ritterakademie
in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk-
hardt, dem sie 1880 auf die Pfarre
Blösien bei Merseburg folgte. Hier
starb sie am 21. November 1894.

S:


Sankt Katharinen (E.), 1892. - Der
Gylfenhof (E.), 1894.

Bürkle, Johann Martin,

geb.
am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt
(O. A. Stuttgart), wollte sich dem
Studium der Theologie widmen,
mußte aber, weil dazu die Mittel der
Eltern nicht ausreichten, diesem Wun-
sche entsagen und den Beruf eines
Volksschullehrers ergreifen. Nachdem
er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig
gewesen, auch bei der reitenden Ar-
tillerie gedient hatte, wanderte er
1859 nach den Vereinigten Staaten
aus u. trat hier in den Kirchendienst
des Staates Ohio. Seit 1860 stand
er der evangelischen Gemeinde zu
Findley, seit 1876 der zu Chrestline
vor und wurde 1879 Pfarrer an der
Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio.
Hier war er bis 1894 nicht nur als

*


[Spaltenumbruch]

Bur
verſtorbenen Buchdruckereibeſitzers
Joſeph Ulrich geboren. Als gut ver-
anlagtes Mädchen, die ſich auch in
der Schule vor allen Altersgenoſſen
auszeichnete, zeigte ſie frühzeitig Sinn
und Verſtändnis für Poeſie, und als
in Niedlingen ein ſtehendes Liebhaber-
theater gegründet wurde, das mehrere
Jahre lang im Stadttheater periodi-
ſche Aufführungen gab, war Olga
bald die gefeiertſte Darſtellerin. Hier
fand auch ihre Anlage zu Gelegen-
heitsdichtungen die beſte Gelegenheit
dazu, u. wurden dieſe Gedichte dann
ſpäter von ihrem älteſten Bruder ge-
ſammelt u. herausgegeben. Seit 1881
iſt Olga mit dem Stiftungspfleger
Emil Burkart in Riedlingen verhei-
ratet. Die Verwaltung ihres Haus-
weſens u. die Erziehung ihrer ſieben
Kinder läßt ſie nur ſelten noch Zeit
u. Stimmung zu poetiſchen Verſuchen
finden.

S:

Feldblumen (Ge.), 1892.

Burkart, Theodor,

Pſeudon. für
Julius Conard; ſ. d.!

*Burkes, Ludwig,

* zu Bevern an
der Weſer am 19. Novbr. 1816, er-
hielt ſeine Erziehung in Erfurt, wo
er das katholiſche Gymnaſium meh-
rere Jahre beſuchte, u. trat daſelbſt,
zwar wider ſeine Neigung, aber durch
den frühen Verluſt ſeiner Eltern ge-
zwungen, bei einem Buchdrucker in
die Lehre. Er konditionierte ſpäter
als Schriftſetzer in Hagen, Arnsberg
u. Magdeburg u. war ſeit 1839 Mit-
glied der Bärenſprungſchen Hofbuch-
druckerei zu Schwerin in Mecklenburg.
Er ſtarb daſelbſt am 31. Aug. 1892.

S:

Mein Dörfchen (Ge.), 1867.

*Burkhardt, Paula,

geborne
Jürgens, pſeudon. Paula Dit-
furth,
wurde am 13. Januar 1858
zu Wintzingerode am Eichsfeld als die
Tochter des dortigen evangel. Pfar-
rers geboren, der zwei Monate ſpäter
als Superintendent nach Weißenfels
verſetzt wurde. Hier und in Nieder-
Beura, wohin der Vater 1867 als
Ephorus der Merſeburger Landdiö-
[Spaltenumbruch]

Bür
zeſe kam, verlebte Paula ihre Kind-
heit und Jugend. Jhre Ausbildung
wurde in keiner Weiſe forciert. Neben
dem gewöhnlichen Volksſchulunter-
richt liefen Privatſtunden des Vaters
und ſolche in Merſeburg und Halle.
Nur ein Jahr war ſie außerhalb des
Vaterhauſes in der ländlichen, aber
mit tüchtigen Lehrkräften ausgeſtat-
teten Penſion des Paſtors Heſekiel in
Gröbitz; immerhin beruhte das Beſte
ihrer Bildung auf ſpontaner Aneig-
nung. Jn des Lebens Tiefen iſt ſie
früh geführt worden. Mit kaum 17
Jahren verlobt, war die Aufgabe
ihres vierjährigen Brautſtandes, die
Mutter u. einen erwachſenen Bruder
bis ins Grab zu pflegen u. dabei den
väterlichen Hausſtand ſelbſtändig zu
leiten. Daraus u. daran iſt die tiefe
und energiſche Auffaſſung der Pflicht
gewachſen, welche ihre Erzählungen
beherrſcht. Anfang 1879 vermählte
ſie ſich mit dem Hilfsprediger am Dom
u. Hilfslehrer an der Ritterakademie
in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk-
hardt, dem ſie 1880 auf die Pfarre
Blöſien bei Merſeburg folgte. Hier
ſtarb ſie am 21. November 1894.

S:


Sankt Katharinen (E.), 1892. – Der
Gylfenhof (E.), 1894.

Bürkle, Johann Martin,

geb.
am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt
(O. A. Stuttgart), wollte ſich dem
Studium der Theologie widmen,
mußte aber, weil dazu die Mittel der
Eltern nicht ausreichten, dieſem Wun-
ſche entſagen und den Beruf eines
Volksſchullehrers ergreifen. Nachdem
er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig
geweſen, auch bei der reitenden Ar-
tillerie gedient hatte, wanderte er
1859 nach den Vereinigten Staaten
aus u. trat hier in den Kirchendienſt
des Staates Ohio. Seit 1860 ſtand
er der evangeliſchen Gemeinde zu
Findley, ſeit 1876 der zu Chreſtline
vor und wurde 1879 Pfarrer an der
Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio.
Hier war er bis 1894 nicht nur als

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0394" n="390"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bur</hi></fw><lb/>
ver&#x017F;torbenen Buchdruckereibe&#x017F;itzers<lb/>
Jo&#x017F;eph <hi rendition="#g">Ulrich</hi> geboren. Als gut ver-<lb/>
anlagtes Mädchen, die &#x017F;ich auch in<lb/>
der Schule vor allen Altersgeno&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auszeichnete, zeigte &#x017F;ie frühzeitig Sinn<lb/>
und Ver&#x017F;tändnis für Poe&#x017F;ie, und als<lb/>
in Niedlingen ein &#x017F;tehendes Liebhaber-<lb/>
theater gegründet wurde, das mehrere<lb/>
Jahre lang im Stadttheater periodi-<lb/>
&#x017F;che Aufführungen gab, war Olga<lb/>
bald die gefeiert&#x017F;te Dar&#x017F;tellerin. Hier<lb/>
fand auch ihre Anlage zu Gelegen-<lb/>
heitsdichtungen die be&#x017F;te Gelegenheit<lb/>
dazu, u. wurden die&#x017F;e Gedichte dann<lb/>
&#x017F;päter von ihrem älte&#x017F;ten Bruder ge-<lb/>
&#x017F;ammelt u. herausgegeben. Seit 1881<lb/>
i&#x017F;t Olga mit dem Stiftungspfleger<lb/>
Emil Burkart in Riedlingen verhei-<lb/>
ratet. Die Verwaltung ihres Haus-<lb/>
we&#x017F;ens u. die Erziehung ihrer &#x017F;ieben<lb/>
Kinder läßt &#x017F;ie nur &#x017F;elten noch Zeit<lb/>
u. Stimmung zu poeti&#x017F;chen Ver&#x017F;uchen<lb/>
finden. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Feldblumen (Ge.), 1892.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Burkart,</hi> Theodor,</head>
        <p> P&#x017F;eudon. für<lb/><hi rendition="#g">Julius Conard;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Burkes,</hi> Ludwig,</head>
        <p> * zu Bevern an<lb/>
der We&#x017F;er am 19. Novbr. 1816, er-<lb/>
hielt &#x017F;eine Erziehung in Erfurt, wo<lb/>
er das katholi&#x017F;che Gymna&#x017F;ium meh-<lb/>
rere Jahre be&#x017F;uchte, u. trat da&#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
zwar wider &#x017F;eine Neigung, aber durch<lb/>
den frühen Verlu&#x017F;t &#x017F;einer Eltern ge-<lb/>
zwungen, bei einem Buchdrucker in<lb/>
die Lehre. Er konditionierte &#x017F;päter<lb/>
als Schrift&#x017F;etzer in Hagen, Arnsberg<lb/>
u. Magdeburg u. war &#x017F;eit 1839 Mit-<lb/>
glied der Bären&#x017F;prung&#x017F;chen Hofbuch-<lb/>
druckerei zu Schwerin in Mecklenburg.<lb/>
Er &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t am 31. Aug. 1892.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Mein Dörfchen (Ge.), 1867.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Burkhardt,</hi> Paula,</head>
        <p> geborne<lb/><hi rendition="#g">Jürgens,</hi> p&#x017F;eudon. <hi rendition="#g">Paula Dit-<lb/>
furth,</hi> wurde am 13. Januar 1858<lb/>
zu Wintzingerode am Eichsfeld als die<lb/>
Tochter des dortigen evangel. Pfar-<lb/>
rers geboren, der zwei Monate &#x017F;päter<lb/>
als Superintendent nach Weißenfels<lb/>
ver&#x017F;etzt wurde. Hier und in Nieder-<lb/>
Beura, wohin der Vater 1867 als<lb/>
Ephorus der Mer&#x017F;eburger Landdiö-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bür</hi></fw><lb/>
ze&#x017F;e kam, verlebte Paula ihre Kind-<lb/>
heit und Jugend. Jhre Ausbildung<lb/>
wurde in keiner Wei&#x017F;e forciert. Neben<lb/>
dem gewöhnlichen Volks&#x017F;chulunter-<lb/>
richt liefen Privat&#x017F;tunden des Vaters<lb/>
und &#x017F;olche in Mer&#x017F;eburg und Halle.<lb/>
Nur ein Jahr war &#x017F;ie außerhalb des<lb/>
Vaterhau&#x017F;es in der ländlichen, aber<lb/>
mit tüchtigen Lehrkräften ausge&#x017F;tat-<lb/>
teten Pen&#x017F;ion des Pa&#x017F;tors He&#x017F;ekiel in<lb/>
Gröbitz; immerhin beruhte das Be&#x017F;te<lb/>
ihrer Bildung auf &#x017F;pontaner Aneig-<lb/>
nung. Jn des Lebens Tiefen i&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
früh geführt worden. Mit kaum 17<lb/>
Jahren verlobt, war die Aufgabe<lb/>
ihres vierjährigen Braut&#x017F;tandes, die<lb/>
Mutter u. einen erwach&#x017F;enen Bruder<lb/>
bis ins Grab zu pflegen u. dabei den<lb/>
väterlichen Haus&#x017F;tand &#x017F;elb&#x017F;tändig zu<lb/>
leiten. Daraus u. daran i&#x017F;t die tiefe<lb/>
und energi&#x017F;che Auffa&#x017F;&#x017F;ung der Pflicht<lb/>
gewach&#x017F;en, welche ihre Erzählungen<lb/>
beherr&#x017F;cht. Anfang 1879 vermählte<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich mit dem Hilfsprediger am Dom<lb/>
u. Hilfslehrer an der Ritterakademie<lb/>
in Brandenburg a. H., <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Joh. Burk-<lb/>
hardt, dem &#x017F;ie 1880 auf die Pfarre<lb/>
Blö&#x017F;ien bei Mer&#x017F;eburg folgte. Hier<lb/>
&#x017F;tarb &#x017F;ie am 21. November 1894. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Sankt Katharinen (E.), 1892. &#x2013; Der<lb/>
Gylfenhof (E.), 1894.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Bürkle,</hi> Johann <hi rendition="#g">Martin,</hi></head>
        <p> geb.<lb/>
am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt<lb/>
(O. A. Stuttgart), wollte &#x017F;ich dem<lb/>
Studium der Theologie widmen,<lb/>
mußte aber, weil dazu die Mittel der<lb/>
Eltern nicht ausreichten, die&#x017F;em Wun-<lb/>
&#x017F;che ent&#x017F;agen und den Beruf eines<lb/>
Volks&#x017F;chullehrers ergreifen. Nachdem<lb/>
er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig<lb/>
gewe&#x017F;en, auch bei der reitenden Ar-<lb/>
tillerie gedient hatte, wanderte er<lb/>
1859 nach den Vereinigten Staaten<lb/>
aus u. trat hier in den Kirchendien&#x017F;t<lb/>
des Staates Ohio. Seit 1860 &#x017F;tand<lb/>
er der evangeli&#x017F;chen Gemeinde zu<lb/>
Findley, &#x017F;eit 1876 der zu Chre&#x017F;tline<lb/>
vor und wurde 1879 Pfarrer an der<lb/>
Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio.<lb/>
Hier war er bis 1894 nicht nur als<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0394] Bur Bür verſtorbenen Buchdruckereibeſitzers Joſeph Ulrich geboren. Als gut ver- anlagtes Mädchen, die ſich auch in der Schule vor allen Altersgenoſſen auszeichnete, zeigte ſie frühzeitig Sinn und Verſtändnis für Poeſie, und als in Niedlingen ein ſtehendes Liebhaber- theater gegründet wurde, das mehrere Jahre lang im Stadttheater periodi- ſche Aufführungen gab, war Olga bald die gefeiertſte Darſtellerin. Hier fand auch ihre Anlage zu Gelegen- heitsdichtungen die beſte Gelegenheit dazu, u. wurden dieſe Gedichte dann ſpäter von ihrem älteſten Bruder ge- ſammelt u. herausgegeben. Seit 1881 iſt Olga mit dem Stiftungspfleger Emil Burkart in Riedlingen verhei- ratet. Die Verwaltung ihres Haus- weſens u. die Erziehung ihrer ſieben Kinder läßt ſie nur ſelten noch Zeit u. Stimmung zu poetiſchen Verſuchen finden. S: Feldblumen (Ge.), 1892. Burkart, Theodor, Pſeudon. für Julius Conard; ſ. d.! *Burkes, Ludwig, * zu Bevern an der Weſer am 19. Novbr. 1816, er- hielt ſeine Erziehung in Erfurt, wo er das katholiſche Gymnaſium meh- rere Jahre beſuchte, u. trat daſelbſt, zwar wider ſeine Neigung, aber durch den frühen Verluſt ſeiner Eltern ge- zwungen, bei einem Buchdrucker in die Lehre. Er konditionierte ſpäter als Schriftſetzer in Hagen, Arnsberg u. Magdeburg u. war ſeit 1839 Mit- glied der Bärenſprungſchen Hofbuch- druckerei zu Schwerin in Mecklenburg. Er ſtarb daſelbſt am 31. Aug. 1892. S: Mein Dörfchen (Ge.), 1867. *Burkhardt, Paula, geborne Jürgens, pſeudon. Paula Dit- furth, wurde am 13. Januar 1858 zu Wintzingerode am Eichsfeld als die Tochter des dortigen evangel. Pfar- rers geboren, der zwei Monate ſpäter als Superintendent nach Weißenfels verſetzt wurde. Hier und in Nieder- Beura, wohin der Vater 1867 als Ephorus der Merſeburger Landdiö- zeſe kam, verlebte Paula ihre Kind- heit und Jugend. Jhre Ausbildung wurde in keiner Weiſe forciert. Neben dem gewöhnlichen Volksſchulunter- richt liefen Privatſtunden des Vaters und ſolche in Merſeburg und Halle. Nur ein Jahr war ſie außerhalb des Vaterhauſes in der ländlichen, aber mit tüchtigen Lehrkräften ausgeſtat- teten Penſion des Paſtors Heſekiel in Gröbitz; immerhin beruhte das Beſte ihrer Bildung auf ſpontaner Aneig- nung. Jn des Lebens Tiefen iſt ſie früh geführt worden. Mit kaum 17 Jahren verlobt, war die Aufgabe ihres vierjährigen Brautſtandes, die Mutter u. einen erwachſenen Bruder bis ins Grab zu pflegen u. dabei den väterlichen Hausſtand ſelbſtändig zu leiten. Daraus u. daran iſt die tiefe und energiſche Auffaſſung der Pflicht gewachſen, welche ihre Erzählungen beherrſcht. Anfang 1879 vermählte ſie ſich mit dem Hilfsprediger am Dom u. Hilfslehrer an der Ritterakademie in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk- hardt, dem ſie 1880 auf die Pfarre Blöſien bei Merſeburg folgte. Hier ſtarb ſie am 21. November 1894. S: Sankt Katharinen (E.), 1892. – Der Gylfenhof (E.), 1894. Bürkle, Johann Martin, geb. am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt (O. A. Stuttgart), wollte ſich dem Studium der Theologie widmen, mußte aber, weil dazu die Mittel der Eltern nicht ausreichten, dieſem Wun- ſche entſagen und den Beruf eines Volksſchullehrers ergreifen. Nachdem er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig geweſen, auch bei der reitenden Ar- tillerie gedient hatte, wanderte er 1859 nach den Vereinigten Staaten aus u. trat hier in den Kirchendienſt des Staates Ohio. Seit 1860 ſtand er der evangeliſchen Gemeinde zu Findley, ſeit 1876 der zu Chreſtline vor und wurde 1879 Pfarrer an der Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio. Hier war er bis 1894 nicht nur als *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/394
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/394>, abgerufen am 23.11.2024.