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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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sien geboren. Kurze Zeit darauf ward
sein Vater, früher Kapellmeister im
2. westfäl. Jnfanterieregiment, Ver-
walter im Garnisonlazarett, einem
ehemaligen Minoritenkloster. Hier
verlebte der Knabe die Tage seiner
Kindheit. Er besuchte das Gymna-
sium seiner Vaterstadt, mußte aber,
da der Vater schon im Jahre 1831
starb, sehr jung durch Stundengeben
sein Fortkommen ermöglichen. 18
Jahre alt, ging er nach Breslau, um
evangelische Theologie zu studieren,
welches Studium er von 1837-39 in
Berlin fortsetzte, ward dann Haus-
lehrer auf der Jnsel Usedom, später
in Schlesien an der polnischen Grenze,
trat im Spätherbst des Jahres 1845
der freien religiösen Bewegung bei
u. folgte sofort einem Rufe der frei-
religiösen Gemeinde in Ulm, deren
Prediger er bis 1885 war. Seit 1.
Januar 1851 redigierte er auch die
"Ulmer Schnellpost" und seit Oktbr.
1851 das von ihm gegründete Wo-
chenblatt, die "Kirchenfackel". Jm
Jahre 1885 wurde er als Prediger
der freireligiösen Gemeinden Wies-
baden u. Mainz nach Wiesbaden be-
rufen, wo er am 6. Juni 1890 starb.
Aus seiner Breslauer Studienzeit
stammen seine volkstümlichen Lieder
"Mein Liebster ist im Dorf der
Schmied" und "Das sidelste Leben
ist's Studentenleben".

S:

Zwölf
Gedichte, 1845. - Religiöse Dichtun-
gen (für Christkatholiken), 1845. -
Gedichte, 1853. - Glaube, Hoffnung,
Liebe (Son.), 1856. - Amsel, der Ber-
liner Tischlergeselle (Ssp.), 1862. -
Feldkaplan u. Leutnant (Dr.), 1862.
- Meine Stunden der Andacht, 1869.

*Albrecht, Karl Aug. Gustav,


geb. am 26. Juli 1865 in Berlin als
der Sohn eines Kaufmanns, besuchte
seit Ostern 1877 die kgl. Realschule
daselbst, die er im Oktober 1885 mit
dem Zeugnis der Reife verließ, und
studierte dann bis zum Herbst 1888
an der Berliner Universität Philo-
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logie, Geschichte u. Literatur. Er ge-
nügte 1888-89 seiner Militärpflicht
im 3. Garderegiment z. F. und be-
tätigte sich seitdem als Schriftsteller,
besonders auf dem Gebiete der bran-
denburgischen Geschichte und Landes-
kunde, der Literatur- und Kultur-
geschichte. Jm Jahre 1892 erwarb er
sich die Würde eines Dr. phil. in Halle
und lebt seitdem in Berlin-Charlot-
tenburg, wo er seit Mai 1900 an der
städtischen Volksbibliothek als Bib-
liothekar tätig ist. Seit 1906 gibt er
die sogenannte "Sammlung Straube"
heraus, wozu er mehrere topographi-
sche Schriften über Ortschaften aus
der Umgebung von Berlin lieferte.

S:

Der Soldatenbrief (Schw.), 1895.
- Das Gespenst als Heiratsvermitt-
ler (Schw.), 1895. - Der Keilfuchs
(Schw.), 1896. - Wilhelm der Große
(Patriot. Festsp.), 1897. - Märkisches
Wanderbuch, 1904. 25. A. 1908.

*Albrecht, Anton Hermann,


pseud. Anton Hermann, * am 5.
Mai 1835 zu Freiburg i. Br., erhielt
daselbst seine Schulbildung und stu-
dierte darauf an der dortigen Uni-
versität katholische Theologie. Da
jedoch gerade zu der Zeit, wo er der
Vollendung seines Berufsstudiums
entgegensah, Rom in aller Sieges-
zuversicht die Freiburger katholische
Fakultät in Beschlag zu nehmen suchte
u. die damals eingeführte jesuitische
Klerikalerziehung jede freiere indivi-
duelle Entwicklung unmöglich machte,
so wendete sich A. der protestantischen
Theologie zu und trat, nachdem er in
Basel und Heidelberg sich vorbereitet
hatte, in den evangelischen Kirchen-
dienst seines Heimatlandes Baden.
Das Pfarrhaus stand ihm von frühe-
ster Jugend an als das seinen Nei-
gungen entsprechende Ziel vor Augen,
dem Pfarrhaus ist er, obwohl mehr
philosophisch klassisch als theologisch
gerichtet, treu geblieben, u. im Pfarr-
haus mit seinem heiteren glücklichen
Familienleben hat auch A.s Poesie

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ſien geboren. Kurze Zeit darauf ward
ſein Vater, früher Kapellmeiſter im
2. weſtfäl. Jnfanterieregiment, Ver-
walter im Garniſonlazarett, einem
ehemaligen Minoritenkloſter. Hier
verlebte der Knabe die Tage ſeiner
Kindheit. Er beſuchte das Gymna-
ſium ſeiner Vaterſtadt, mußte aber,
da der Vater ſchon im Jahre 1831
ſtarb, ſehr jung durch Stundengeben
ſein Fortkommen ermöglichen. 18
Jahre alt, ging er nach Breslau, um
evangeliſche Theologie zu ſtudieren,
welches Studium er von 1837–39 in
Berlin fortſetzte, ward dann Haus-
lehrer auf der Jnſel Uſedom, ſpäter
in Schleſien an der polniſchen Grenze,
trat im Spätherbſt des Jahres 1845
der freien religiöſen Bewegung bei
u. folgte ſofort einem Rufe der frei-
religiöſen Gemeinde in Ulm, deren
Prediger er bis 1885 war. Seit 1.
Januar 1851 redigierte er auch die
„Ulmer Schnellpoſt“ und ſeit Oktbr.
1851 das von ihm gegründete Wo-
chenblatt, die „Kirchenfackel“. Jm
Jahre 1885 wurde er als Prediger
der freireligiöſen Gemeinden Wies-
baden u. Mainz nach Wiesbaden be-
rufen, wo er am 6. Juni 1890 ſtarb.
Aus ſeiner Breslauer Studienzeit
ſtammen ſeine volkstümlichen Lieder
„Mein Liebſter iſt im Dorf der
Schmied“ und „Das ſidelſte Leben
iſt’s Studentenleben“.

S:

Zwölf
Gedichte, 1845. – Religiöſe Dichtun-
gen (für Chriſtkatholiken), 1845. –
Gedichte, 1853. – Glaube, Hoffnung,
Liebe (Son.), 1856. – Amſel, der Ber-
liner Tiſchlergeſelle (Sſp.), 1862. –
Feldkaplan u. Leutnant (Dr.), 1862.
– Meine Stunden der Andacht, 1869.

*Albrecht, Karl Aug. Guſtav,


geb. am 26. Juli 1865 in Berlin als
der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte
ſeit Oſtern 1877 die kgl. Realſchule
daſelbſt, die er im Oktober 1885 mit
dem Zeugnis der Reife verließ, und
ſtudierte dann bis zum Herbſt 1888
an der Berliner Univerſität Philo-
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Alb
logie, Geſchichte u. Literatur. Er ge-
nügte 1888–89 ſeiner Militärpflicht
im 3. Garderegiment z. F. und be-
tätigte ſich ſeitdem als Schriftſteller,
beſonders auf dem Gebiete der bran-
denburgiſchen Geſchichte und Landes-
kunde, der Literatur- und Kultur-
geſchichte. Jm Jahre 1892 erwarb er
ſich die Würde eines Dr. phil. in Halle
und lebt ſeitdem in Berlin-Charlot-
tenburg, wo er ſeit Mai 1900 an der
ſtädtiſchen Volksbibliothek als Bib-
liothekar tätig iſt. Seit 1906 gibt er
die ſogenannte „Sammlung Straube“
heraus, wozu er mehrere topographi-
ſche Schriften über Ortſchaften aus
der Umgebung von Berlin lieferte.

S:

Der Soldatenbrief (Schw.), 1895.
– Das Geſpenſt als Heiratsvermitt-
ler (Schw.), 1895. – Der Keilfuchs
(Schw.), 1896. – Wilhelm der Große
(Patriot. Feſtſp.), 1897. – Märkiſches
Wanderbuch, 1904. 25. A. 1908.

*Albrecht, Anton Hermann,


pſeud. Anton Hermann, * am 5.
Mai 1835 zu Freiburg i. Br., erhielt
daſelbſt ſeine Schulbildung und ſtu-
dierte darauf an der dortigen Uni-
verſität katholiſche Theologie. Da
jedoch gerade zu der Zeit, wo er der
Vollendung ſeines Berufsſtudiums
entgegenſah, Rom in aller Sieges-
zuverſicht die Freiburger katholiſche
Fakultät in Beſchlag zu nehmen ſuchte
u. die damals eingeführte jeſuitiſche
Klerikalerziehung jede freiere indivi-
duelle Entwicklung unmöglich machte,
ſo wendete ſich A. der proteſtantiſchen
Theologie zu und trat, nachdem er in
Baſel und Heidelberg ſich vorbereitet
hatte, in den evangeliſchen Kirchen-
dienſt ſeines Heimatlandes Baden.
Das Pfarrhaus ſtand ihm von frühe-
ſter Jugend an als das ſeinen Nei-
gungen entſprechende Ziel vor Augen,
dem Pfarrhaus iſt er, obwohl mehr
philoſophiſch klaſſiſch als theologiſch
gerichtet, treu geblieben, u. im Pfarr-
haus mit ſeinem heiteren glücklichen
Familienleben hat auch A.s Poeſie

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[45/0049] Alb Alb ſien geboren. Kurze Zeit darauf ward ſein Vater, früher Kapellmeiſter im 2. weſtfäl. Jnfanterieregiment, Ver- walter im Garniſonlazarett, einem ehemaligen Minoritenkloſter. Hier verlebte der Knabe die Tage ſeiner Kindheit. Er beſuchte das Gymna- ſium ſeiner Vaterſtadt, mußte aber, da der Vater ſchon im Jahre 1831 ſtarb, ſehr jung durch Stundengeben ſein Fortkommen ermöglichen. 18 Jahre alt, ging er nach Breslau, um evangeliſche Theologie zu ſtudieren, welches Studium er von 1837–39 in Berlin fortſetzte, ward dann Haus- lehrer auf der Jnſel Uſedom, ſpäter in Schleſien an der polniſchen Grenze, trat im Spätherbſt des Jahres 1845 der freien religiöſen Bewegung bei u. folgte ſofort einem Rufe der frei- religiöſen Gemeinde in Ulm, deren Prediger er bis 1885 war. Seit 1. Januar 1851 redigierte er auch die „Ulmer Schnellpoſt“ und ſeit Oktbr. 1851 das von ihm gegründete Wo- chenblatt, die „Kirchenfackel“. Jm Jahre 1885 wurde er als Prediger der freireligiöſen Gemeinden Wies- baden u. Mainz nach Wiesbaden be- rufen, wo er am 6. Juni 1890 ſtarb. Aus ſeiner Breslauer Studienzeit ſtammen ſeine volkstümlichen Lieder „Mein Liebſter iſt im Dorf der Schmied“ und „Das ſidelſte Leben iſt’s Studentenleben“. S: Zwölf Gedichte, 1845. – Religiöſe Dichtun- gen (für Chriſtkatholiken), 1845. – Gedichte, 1853. – Glaube, Hoffnung, Liebe (Son.), 1856. – Amſel, der Ber- liner Tiſchlergeſelle (Sſp.), 1862. – Feldkaplan u. Leutnant (Dr.), 1862. – Meine Stunden der Andacht, 1869. *Albrecht, Karl Aug. Guſtav, geb. am 26. Juli 1865 in Berlin als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte ſeit Oſtern 1877 die kgl. Realſchule daſelbſt, die er im Oktober 1885 mit dem Zeugnis der Reife verließ, und ſtudierte dann bis zum Herbſt 1888 an der Berliner Univerſität Philo- logie, Geſchichte u. Literatur. Er ge- nügte 1888–89 ſeiner Militärpflicht im 3. Garderegiment z. F. und be- tätigte ſich ſeitdem als Schriftſteller, beſonders auf dem Gebiete der bran- denburgiſchen Geſchichte und Landes- kunde, der Literatur- und Kultur- geſchichte. Jm Jahre 1892 erwarb er ſich die Würde eines Dr. phil. in Halle und lebt ſeitdem in Berlin-Charlot- tenburg, wo er ſeit Mai 1900 an der ſtädtiſchen Volksbibliothek als Bib- liothekar tätig iſt. Seit 1906 gibt er die ſogenannte „Sammlung Straube“ heraus, wozu er mehrere topographi- ſche Schriften über Ortſchaften aus der Umgebung von Berlin lieferte. S: Der Soldatenbrief (Schw.), 1895. – Das Geſpenſt als Heiratsvermitt- ler (Schw.), 1895. – Der Keilfuchs (Schw.), 1896. – Wilhelm der Große (Patriot. Feſtſp.), 1897. – Märkiſches Wanderbuch, 1904. 25. A. 1908. *Albrecht, Anton Hermann, pſeud. Anton Hermann, * am 5. Mai 1835 zu Freiburg i. Br., erhielt daſelbſt ſeine Schulbildung und ſtu- dierte darauf an der dortigen Uni- verſität katholiſche Theologie. Da jedoch gerade zu der Zeit, wo er der Vollendung ſeines Berufsſtudiums entgegenſah, Rom in aller Sieges- zuverſicht die Freiburger katholiſche Fakultät in Beſchlag zu nehmen ſuchte u. die damals eingeführte jeſuitiſche Klerikalerziehung jede freiere indivi- duelle Entwicklung unmöglich machte, ſo wendete ſich A. der proteſtantiſchen Theologie zu und trat, nachdem er in Baſel und Heidelberg ſich vorbereitet hatte, in den evangeliſchen Kirchen- dienſt ſeines Heimatlandes Baden. Das Pfarrhaus ſtand ihm von frühe- ſter Jugend an als das ſeinen Nei- gungen entſprechende Ziel vor Augen, dem Pfarrhaus iſt er, obwohl mehr philoſophiſch klaſſiſch als theologiſch gerichtet, treu geblieben, u. im Pfarr- haus mit ſeinem heiteren glücklichen Familienleben hat auch A.s Poeſie *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/49>, abgerufen am 28.11.2024.