Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Springbrunnen mit verschiedenen Gemählden, so daß
man nur eine beschreiben darf, um sich alle vorzustel-
len. Die nächste nach jener ist die Moschee der Sul-
taninn Valide, welche mitten in einem großen vier-
eckigen Hofe stehet, und mit gewölbten Hallen umge-
ben ist, worunter sich Springbrunnen mit Hähnen be-
finden, damit sich das Volk daselbst waschen kann,
ehe es in die Moschee gehet. Sie hat nur ein eini-
ges Thor, welches von einer sehr hohen und mit weis-
sem und schwarzem Marmor gepflasterten Halle um-
geben ist, welche auf 64 Säulen von rothem Mar-
mor ruhet, deren acht von Porphyr sind und nahe an
dem Eingange stehen. Die Decke ist mit Gemähl-
den und Figuren nach Türkischer Art gezieret. Die
Halle ist mit kleinen Kuppeln bedeckt, welche sich rings
um eine größere befinden, und welche insgesammt mit
Bley gedeckt sind. An den vier Ecken des Gebäudes
befinden sich vier hohe Thürme, welche sich mit einer
Kugel oder einem halben Monde endigen, von wel-
chen Thürmen die Priester das Volk zu dem Gebethe
rufen, indem sie keine Glocken haben.

Bequemlich-
keit für
Fremde.

Die Hans oder Caravanserais, welche eigentlich
für fremde Kaufleute bestimmt sind, sind eine große
Bequemlichkeit. Die Hans bestehen aus einem vier-
eckigen Gebäude, welches in der Mitte einen großen
Hof hat, in welchem sich allemal ein Springbrunnen
befindet. Die Mauern sind sehr stark, und die Fen-
ster sind zur Sicherheit der daselbst wohnenden mit ei-
sernen Stangen hinlänglich verwahret. Die Zim-
mer bestehen aus kleinen mit Bley gedeckten Kuppeln,
wie an den Moscheen. Die Hans bestehen nur aus
zwey Stockwerken, deren Zimmer nicht die geringste

Gemein-

Springbrunnen mit verſchiedenen Gemaͤhlden, ſo daß
man nur eine beſchreiben darf, um ſich alle vorzuſtel-
len. Die naͤchſte nach jener iſt die Moſchee der Sul-
taninn Valide, welche mitten in einem großen vier-
eckigen Hofe ſtehet, und mit gewoͤlbten Hallen umge-
ben iſt, worunter ſich Springbrunnen mit Haͤhnen be-
finden, damit ſich das Volk daſelbſt waſchen kann,
ehe es in die Moſchee gehet. Sie hat nur ein eini-
ges Thor, welches von einer ſehr hohen und mit weiſ-
ſem und ſchwarzem Marmor gepflaſterten Halle um-
geben iſt, welche auf 64 Saͤulen von rothem Mar-
mor ruhet, deren acht von Porphyr ſind und nahe an
dem Eingange ſtehen. Die Decke iſt mit Gemaͤhl-
den und Figuren nach Tuͤrkiſcher Art gezieret. Die
Halle iſt mit kleinen Kuppeln bedeckt, welche ſich rings
um eine groͤßere befinden, und welche insgeſammt mit
Bley gedeckt ſind. An den vier Ecken des Gebaͤudes
befinden ſich vier hohe Thuͤrme, welche ſich mit einer
Kugel oder einem halben Monde endigen, von wel-
chen Thuͤrmen die Prieſter das Volk zu dem Gebethe
rufen, indem ſie keine Glocken haben.

Bequemlich-
keit fuͤr
Fremde.

Die Hans oder Caravanſerais, welche eigentlich
fuͤr fremde Kaufleute beſtimmt ſind, ſind eine große
Bequemlichkeit. Die Hans beſtehen aus einem vier-
eckigen Gebaͤude, welches in der Mitte einen großen
Hof hat, in welchem ſich allemal ein Springbrunnen
befindet. Die Mauern ſind ſehr ſtark, und die Fen-
ſter ſind zur Sicherheit der daſelbſt wohnenden mit ei-
ſernen Stangen hinlaͤnglich verwahret. Die Zim-
mer beſtehen aus kleinen mit Bley gedeckten Kuppeln,
wie an den Moſcheen. Die Hans beſtehen nur aus
zwey Stockwerken, deren Zimmer nicht die geringſte

Gemein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="58"/>
Springbrunnen mit ver&#x017F;chiedenen Gema&#x0364;hlden, &#x017F;o daß<lb/>
man nur eine be&#x017F;chreiben darf, um &#x017F;ich alle vorzu&#x017F;tel-<lb/>
len. Die na&#x0364;ch&#x017F;te nach jener i&#x017F;t die Mo&#x017F;chee der Sul-<lb/>
taninn Valide, welche mitten in einem großen vier-<lb/>
eckigen Hofe &#x017F;tehet, und mit gewo&#x0364;lbten Hallen umge-<lb/>
ben i&#x017F;t, worunter &#x017F;ich Springbrunnen mit Ha&#x0364;hnen be-<lb/>
finden, damit &#x017F;ich das Volk da&#x017F;elb&#x017F;t wa&#x017F;chen kann,<lb/>
ehe es in die Mo&#x017F;chee gehet. Sie hat nur ein eini-<lb/>
ges Thor, welches von einer &#x017F;ehr hohen und mit wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;em und &#x017F;chwarzem Marmor gepfla&#x017F;terten Halle um-<lb/>
geben i&#x017F;t, welche auf 64 Sa&#x0364;ulen von rothem Mar-<lb/>
mor ruhet, deren acht von Porphyr &#x017F;ind und nahe an<lb/>
dem Eingange &#x017F;tehen. Die Decke i&#x017F;t mit Gema&#x0364;hl-<lb/>
den und Figuren nach Tu&#x0364;rki&#x017F;cher Art gezieret. Die<lb/>
Halle i&#x017F;t mit kleinen Kuppeln bedeckt, welche &#x017F;ich rings<lb/>
um eine gro&#x0364;ßere befinden, und welche insge&#x017F;ammt mit<lb/>
Bley gedeckt &#x017F;ind. An den vier Ecken des Geba&#x0364;udes<lb/>
befinden &#x017F;ich vier hohe Thu&#x0364;rme, welche &#x017F;ich mit einer<lb/>
Kugel oder einem halben Monde endigen, von wel-<lb/>
chen Thu&#x0364;rmen die Prie&#x017F;ter das Volk zu dem Gebethe<lb/>
rufen, indem &#x017F;ie keine Glocken haben.</p><lb/>
        <note place="left">Bequemlich-<lb/>
keit fu&#x0364;r<lb/>
Fremde.</note>
        <p>Die Hans oder Caravan&#x017F;erais, welche eigentlich<lb/>
fu&#x0364;r fremde Kaufleute be&#x017F;timmt &#x017F;ind, &#x017F;ind eine große<lb/>
Bequemlichkeit. Die Hans be&#x017F;tehen aus einem vier-<lb/>
eckigen Geba&#x0364;ude, welches in der Mitte einen großen<lb/>
Hof hat, in welchem &#x017F;ich allemal ein Springbrunnen<lb/>
befindet. Die Mauern &#x017F;ind &#x017F;ehr &#x017F;tark, und die Fen-<lb/>
&#x017F;ter &#x017F;ind zur Sicherheit der da&#x017F;elb&#x017F;t wohnenden mit ei-<lb/>
&#x017F;ernen Stangen hinla&#x0364;nglich verwahret. Die Zim-<lb/>
mer be&#x017F;tehen aus kleinen mit Bley gedeckten Kuppeln,<lb/>
wie an den Mo&#x017F;cheen. Die Hans be&#x017F;tehen nur aus<lb/>
zwey Stockwerken, deren Zimmer nicht die gering&#x017F;te<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gemein-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0068] Springbrunnen mit verſchiedenen Gemaͤhlden, ſo daß man nur eine beſchreiben darf, um ſich alle vorzuſtel- len. Die naͤchſte nach jener iſt die Moſchee der Sul- taninn Valide, welche mitten in einem großen vier- eckigen Hofe ſtehet, und mit gewoͤlbten Hallen umge- ben iſt, worunter ſich Springbrunnen mit Haͤhnen be- finden, damit ſich das Volk daſelbſt waſchen kann, ehe es in die Moſchee gehet. Sie hat nur ein eini- ges Thor, welches von einer ſehr hohen und mit weiſ- ſem und ſchwarzem Marmor gepflaſterten Halle um- geben iſt, welche auf 64 Saͤulen von rothem Mar- mor ruhet, deren acht von Porphyr ſind und nahe an dem Eingange ſtehen. Die Decke iſt mit Gemaͤhl- den und Figuren nach Tuͤrkiſcher Art gezieret. Die Halle iſt mit kleinen Kuppeln bedeckt, welche ſich rings um eine groͤßere befinden, und welche insgeſammt mit Bley gedeckt ſind. An den vier Ecken des Gebaͤudes befinden ſich vier hohe Thuͤrme, welche ſich mit einer Kugel oder einem halben Monde endigen, von wel- chen Thuͤrmen die Prieſter das Volk zu dem Gebethe rufen, indem ſie keine Glocken haben. Die Hans oder Caravanſerais, welche eigentlich fuͤr fremde Kaufleute beſtimmt ſind, ſind eine große Bequemlichkeit. Die Hans beſtehen aus einem vier- eckigen Gebaͤude, welches in der Mitte einen großen Hof hat, in welchem ſich allemal ein Springbrunnen befindet. Die Mauern ſind ſehr ſtark, und die Fen- ſter ſind zur Sicherheit der daſelbſt wohnenden mit ei- ſernen Stangen hinlaͤnglich verwahret. Die Zim- mer beſtehen aus kleinen mit Bley gedeckten Kuppeln, wie an den Moſcheen. Die Hans beſtehen nur aus zwey Stockwerken, deren Zimmer nicht die geringſte Gemein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/68
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/68>, abgerufen am 04.05.2024.