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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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indem sie von unserer traurigen Lage Nachricht gehabt
hatten. Als der Bassa, welcher uns bis dahin be-
gleitete, diese Truppen sahe, so sagte er, daß wenn
wir sie bey uns gehabt hätten, wir der Türkischen Ar-
mee überlegen gewesen seyn würden. Unsere Armee
trennete sich jetzt und nahm verschiedene Wege. Der
Czar gieng nach Deutschland und nahm den General
Bruce mit sich, schrieb aber erst neue Verhaltungs-
befehle für den Baron Schaffirow, und schickte michCapitän
Bruce wird
nach Con-
stantinopel
geschickt.

damit, als einen Expressen, nach Constantinopel,
daher ich mit dem Bassa zurück gieng, welcher uns
hierher begleitet hatte, und welcher jetzt nur noch
2000 Mann bey sich hatte, indem die übrigen zu-
rück gegangen waren, so bald sich die Tartarn ent-
fernt hatten. Jndessen hatte der Großherr auf An-
stiften des Königes von Schweden den Frieden bereits
zweymal gebrochen, und ihn eben so leichtsinnig wie-
der erneuert. Der Czar hatte dieß befürchtet, und
darauf bezogen sich denn die Verhaltungsbefehle,
welche ich überbringen mußte.

Auf unserm Wege nach Adrianopel erfuhr ich vie-
le Höflichkeiten von dem Bassa. Wir kamen den
2ten August daselbst an, und fanden daselbst den
Baron Schaffirow und Grafen Tscheremetof, welche
bald darauf mit uns nach Constantinopel giengen, wo
wir den 25sten ankamen. Jn einiger Entfernung
von der Stadt kam der Graf Tolstoi, unser Gesand-
ter zu uns, welcher seit der Kriegeserklärung in die
sieben Thürme war gesperret, jetzt aber in Freyheit ge-
setzt worden.

Diese Stadt liegt auf einer Landspitze, welche inBeschrei-
bung dieser
Stadt.

die See hinein gehet; sie hat eine dreyeckige Gestalt,

und
D 4

indem ſie von unſerer traurigen Lage Nachricht gehabt
hatten. Als der Baſſa, welcher uns bis dahin be-
gleitete, dieſe Truppen ſahe, ſo ſagte er, daß wenn
wir ſie bey uns gehabt haͤtten, wir der Tuͤrkiſchen Ar-
mee uͤberlegen geweſen ſeyn wuͤrden. Unſere Armee
trennete ſich jetzt und nahm verſchiedene Wege. Der
Czar gieng nach Deutſchland und nahm den General
Bruce mit ſich, ſchrieb aber erſt neue Verhaltungs-
befehle fuͤr den Baron Schaffirow, und ſchickte michCapitaͤn
Bruce wird
nach Con-
ſtantinopel
geſchickt.

damit, als einen Expreſſen, nach Conſtantinopel,
daher ich mit dem Baſſa zuruͤck gieng, welcher uns
hierher begleitet hatte, und welcher jetzt nur noch
2000 Mann bey ſich hatte, indem die uͤbrigen zu-
ruͤck gegangen waren, ſo bald ſich die Tartarn ent-
fernt hatten. Jndeſſen hatte der Großherr auf An-
ſtiften des Koͤniges von Schweden den Frieden bereits
zweymal gebrochen, und ihn eben ſo leichtſinnig wie-
der erneuert. Der Czar hatte dieß befuͤrchtet, und
darauf bezogen ſich denn die Verhaltungsbefehle,
welche ich uͤberbringen mußte.

Auf unſerm Wege nach Adrianopel erfuhr ich vie-
le Hoͤflichkeiten von dem Baſſa. Wir kamen den
2ten Auguſt daſelbſt an, und fanden daſelbſt den
Baron Schaffirow und Grafen Tſcheremetof, welche
bald darauf mit uns nach Conſtantinopel giengen, wo
wir den 25ſten ankamen. Jn einiger Entfernung
von der Stadt kam der Graf Tolſtoi, unſer Geſand-
ter zu uns, welcher ſeit der Kriegeserklaͤrung in die
ſieben Thuͤrme war geſperret, jetzt aber in Freyheit ge-
ſetzt worden.

Dieſe Stadt liegt auf einer Landſpitze, welche inBeſchrei-
bung dieſer
Stadt.

die See hinein gehet; ſie hat eine dreyeckige Geſtalt,

und
D 4
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[55/0065] indem ſie von unſerer traurigen Lage Nachricht gehabt hatten. Als der Baſſa, welcher uns bis dahin be- gleitete, dieſe Truppen ſahe, ſo ſagte er, daß wenn wir ſie bey uns gehabt haͤtten, wir der Tuͤrkiſchen Ar- mee uͤberlegen geweſen ſeyn wuͤrden. Unſere Armee trennete ſich jetzt und nahm verſchiedene Wege. Der Czar gieng nach Deutſchland und nahm den General Bruce mit ſich, ſchrieb aber erſt neue Verhaltungs- befehle fuͤr den Baron Schaffirow, und ſchickte mich damit, als einen Expreſſen, nach Conſtantinopel, daher ich mit dem Baſſa zuruͤck gieng, welcher uns hierher begleitet hatte, und welcher jetzt nur noch 2000 Mann bey ſich hatte, indem die uͤbrigen zu- ruͤck gegangen waren, ſo bald ſich die Tartarn ent- fernt hatten. Jndeſſen hatte der Großherr auf An- ſtiften des Koͤniges von Schweden den Frieden bereits zweymal gebrochen, und ihn eben ſo leichtſinnig wie- der erneuert. Der Czar hatte dieß befuͤrchtet, und darauf bezogen ſich denn die Verhaltungsbefehle, welche ich uͤberbringen mußte. Capitaͤn Bruce wird nach Con- ſtantinopel geſchickt. Auf unſerm Wege nach Adrianopel erfuhr ich vie- le Hoͤflichkeiten von dem Baſſa. Wir kamen den 2ten Auguſt daſelbſt an, und fanden daſelbſt den Baron Schaffirow und Grafen Tſcheremetof, welche bald darauf mit uns nach Conſtantinopel giengen, wo wir den 25ſten ankamen. Jn einiger Entfernung von der Stadt kam der Graf Tolſtoi, unſer Geſand- ter zu uns, welcher ſeit der Kriegeserklaͤrung in die ſieben Thuͤrme war geſperret, jetzt aber in Freyheit ge- ſetzt worden. Dieſe Stadt liegt auf einer Landſpitze, welche in die See hinein gehet; ſie hat eine dreyeckige Geſtalt, und Beſchrei- bung dieſer Stadt. D 4

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/65>, abgerufen am 04.05.2024.