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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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gieng der Capitain ans Land und machte den Zoll
richtig; ich begleitete ihn, und er wurde zum Gouver-
neur gebracht, ihm meinen Paß zu zeigen, dem ich
zugleich einen Brief von dem Gouverneur Hirschnach
übergab. Der Gouverneur behielt mich zum Abend-
essen, wobey er viele Fragen wegen Rußland an mich
that. Weil er aus dem Briefe, den ich ihm über-
bracht hatte, ersahe, daß ich nicht gesonnen sey, in
Russische Dienste zurück zu gehen, so drang er sehr in
mich, dem Rathe dieses Herrn zu folgen, und in Dä-
nische Dienste zu treten, welches, wie er bemerkte,
desto leichter bewerkstelliget werden könnte, da ich ver-
schiedene Verwandte vom Stande hätte, die in die-
sen Diensten stünden. Hierauf antwortete ich ihm,
daß er aus meinem Passe ersehen könne, daß ich noch
nicht von Russischen Diensten los wäre; und da es
wahrscheinlich sey, daß diese zwey Nationen mit ein-
ander brechen würden, so könnte ein solcher Schritt
die gefährlichsten Folgen für mich haben, welches er
dann nicht leugnen könnte, wenn der Bruch erfolgen
sollte. Man muß bemerken, daß die Dänische Armee
meist aus Ausländern bestehet, und daß die Dänen
und Norweger nur bey ihrer Flotte gebraucht werden.
Hier traf ich den Hrn. Pritzbauer, einen Rittmeister,
an, mit welchem ich in Mecklenburg umgegangen war.
Er sagte mir, daß zwey von meinen Verwandten,
nämlich der General Dewitz und der Oberste Arens-
dorf, ein Vetter von meines Vaters Seite, in Co-
penhagen wären, und gab sich viel Mühe, mich dahin
zu bringen, sie mit ihm zu besuchen, indem ich täg-
lich ein anderes Schiff bekommen könnte. Weil ich
aber ein sehr großes Verlangen hatte, meine Freunde

in
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gieng der Capitain ans Land und machte den Zoll
richtig; ich begleitete ihn, und er wurde zum Gouver-
neur gebracht, ihm meinen Paß zu zeigen, dem ich
zugleich einen Brief von dem Gouverneur Hirſchnach
uͤbergab. Der Gouverneur behielt mich zum Abend-
eſſen, wobey er viele Fragen wegen Rußland an mich
that. Weil er aus dem Briefe, den ich ihm uͤber-
bracht hatte, erſahe, daß ich nicht geſonnen ſey, in
Ruſſiſche Dienſte zuruͤck zu gehen, ſo drang er ſehr in
mich, dem Rathe dieſes Herrn zu folgen, und in Daͤ-
niſche Dienſte zu treten, welches, wie er bemerkte,
deſto leichter bewerkſtelliget werden koͤnnte, da ich ver-
ſchiedene Verwandte vom Stande haͤtte, die in die-
ſen Dienſten ſtuͤnden. Hierauf antwortete ich ihm,
daß er aus meinem Paſſe erſehen koͤnne, daß ich noch
nicht von Ruſſiſchen Dienſten los waͤre; und da es
wahrſcheinlich ſey, daß dieſe zwey Nationen mit ein-
ander brechen wuͤrden, ſo koͤnnte ein ſolcher Schritt
die gefaͤhrlichſten Folgen fuͤr mich haben, welches er
dann nicht leugnen koͤnnte, wenn der Bruch erfolgen
ſollte. Man muß bemerken, daß die Daͤniſche Armee
meiſt aus Auslaͤndern beſtehet, und daß die Daͤnen
und Norweger nur bey ihrer Flotte gebraucht werden.
Hier traf ich den Hrn. Pritzbauer, einen Rittmeiſter,
an, mit welchem ich in Mecklenburg umgegangen war.
Er ſagte mir, daß zwey von meinen Verwandten,
naͤmlich der General Dewitz und der Oberſte Arens-
dorf, ein Vetter von meines Vaters Seite, in Co-
penhagen waͤren, und gab ſich viel Muͤhe, mich dahin
zu bringen, ſie mit ihm zu beſuchen, indem ich taͤg-
lich ein anderes Schiff bekommen koͤnnte. Weil ich
aber ein ſehr großes Verlangen hatte, meine Freunde

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[437/0447] gieng der Capitain ans Land und machte den Zoll richtig; ich begleitete ihn, und er wurde zum Gouver- neur gebracht, ihm meinen Paß zu zeigen, dem ich zugleich einen Brief von dem Gouverneur Hirſchnach uͤbergab. Der Gouverneur behielt mich zum Abend- eſſen, wobey er viele Fragen wegen Rußland an mich that. Weil er aus dem Briefe, den ich ihm uͤber- bracht hatte, erſahe, daß ich nicht geſonnen ſey, in Ruſſiſche Dienſte zuruͤck zu gehen, ſo drang er ſehr in mich, dem Rathe dieſes Herrn zu folgen, und in Daͤ- niſche Dienſte zu treten, welches, wie er bemerkte, deſto leichter bewerkſtelliget werden koͤnnte, da ich ver- ſchiedene Verwandte vom Stande haͤtte, die in die- ſen Dienſten ſtuͤnden. Hierauf antwortete ich ihm, daß er aus meinem Paſſe erſehen koͤnne, daß ich noch nicht von Ruſſiſchen Dienſten los waͤre; und da es wahrſcheinlich ſey, daß dieſe zwey Nationen mit ein- ander brechen wuͤrden, ſo koͤnnte ein ſolcher Schritt die gefaͤhrlichſten Folgen fuͤr mich haben, welches er dann nicht leugnen koͤnnte, wenn der Bruch erfolgen ſollte. Man muß bemerken, daß die Daͤniſche Armee meiſt aus Auslaͤndern beſtehet, und daß die Daͤnen und Norweger nur bey ihrer Flotte gebraucht werden. Hier traf ich den Hrn. Pritzbauer, einen Rittmeiſter, an, mit welchem ich in Mecklenburg umgegangen war. Er ſagte mir, daß zwey von meinen Verwandten, naͤmlich der General Dewitz und der Oberſte Arens- dorf, ein Vetter von meines Vaters Seite, in Co- penhagen waͤren, und gab ſich viel Muͤhe, mich dahin zu bringen, ſie mit ihm zu beſuchen, indem ich taͤg- lich ein anderes Schiff bekommen koͤnnte. Weil ich aber ein ſehr großes Verlangen hatte, meine Freunde in E e 3

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/447>, abgerufen am 25.11.2024.