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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Loch, und rings herum am Rande kleine Löcher hat.
Das große vertritt die Stelle der Feueresse, in den
kleinen aber stecken die Enden so vieler schmalen Latten,
deren anderes Ende an den Seitenstäben befestiget ist,
da denn das Dach fertig ist, welches sowohl sinnreich
als schön ist. Nachdem sie also das Gebäude eines
Kibbets errichtet haben, bedecken sie selbiges mit viel
oder wenig dicken Fellen, nachdem es kalt oder warm
ist, womit sie unten den Anfang machen, und also bis
an den Gipfel fortfahren, worauf sie einen Schirm se-
tzen, den sie nach Belieben nach dem Wind richten,
und dadurch den Rauch verhindern können. Ein sol-
ches Zelt ist außerordentlich warm, widerstehet dem
Winde und Regen besser als ein Haus, und erfordert
weniger Zeit es aufzurichten, als wir ein Officierzelt
aufschlagen können. Der Prinz Dasan stand mit
seiner Horde 2 Werste von uns im Lager, und schickte
uns Rindvieh und Schafe zu unserm Unterhalte. Er
sandte auch eine Flasche aus Pferdemilch destillirten
Branntwein für die Officiers, der so rein wie Was-
ser, aber sehr stark war und einen angenehmen Ge-
schmack hatte.

Den 23sten kam noch ein Detaschement von 200Gefecht mit
den Kalmu-
cken.

Mann von unsern Bataillons und 350 Kosaken an,
so daß unser Corps nunmehr 1050 Mann stark war.
Mit diesen erhielt ich einen Brief von dem Gouver-
neur, der mir meldete, daß er in zwey oder drey Ta-
gen nachkommen wolle, aber nicht ein Wort von Be-
fehl, was wir thun sollten, im Fall es nöthig gewesen
wäre. Da ich der älteste Officier war, so übernahm
ich das Commando über das ganze Corps, bis der
Gouverneur ankommen würde. Der Prinz Dasan

schickte
B b 2

Loch, und rings herum am Rande kleine Loͤcher hat.
Das große vertritt die Stelle der Feuereſſe, in den
kleinen aber ſtecken die Enden ſo vieler ſchmalen Latten,
deren anderes Ende an den Seitenſtaͤben befeſtiget iſt,
da denn das Dach fertig iſt, welches ſowohl ſinnreich
als ſchoͤn iſt. Nachdem ſie alſo das Gebaͤude eines
Kibbets errichtet haben, bedecken ſie ſelbiges mit viel
oder wenig dicken Fellen, nachdem es kalt oder warm
iſt, womit ſie unten den Anfang machen, und alſo bis
an den Gipfel fortfahren, worauf ſie einen Schirm ſe-
tzen, den ſie nach Belieben nach dem Wind richten,
und dadurch den Rauch verhindern koͤnnen. Ein ſol-
ches Zelt iſt außerordentlich warm, widerſtehet dem
Winde und Regen beſſer als ein Haus, und erfordert
weniger Zeit es aufzurichten, als wir ein Officierzelt
aufſchlagen koͤnnen. Der Prinz Daſan ſtand mit
ſeiner Horde 2 Werſte von uns im Lager, und ſchickte
uns Rindvieh und Schafe zu unſerm Unterhalte. Er
ſandte auch eine Flaſche aus Pferdemilch deſtillirten
Branntwein fuͤr die Officiers, der ſo rein wie Waſ-
ſer, aber ſehr ſtark war und einen angenehmen Ge-
ſchmack hatte.

Den 23ſten kam noch ein Detaſchement von 200Gefecht mit
den Kalmu-
cken.

Mann von unſern Bataillons und 350 Koſaken an,
ſo daß unſer Corps nunmehr 1050 Mann ſtark war.
Mit dieſen erhielt ich einen Brief von dem Gouver-
neur, der mir meldete, daß er in zwey oder drey Ta-
gen nachkommen wolle, aber nicht ein Wort von Be-
fehl, was wir thun ſollten, im Fall es noͤthig geweſen
waͤre. Da ich der aͤlteſte Officier war, ſo uͤbernahm
ich das Commando uͤber das ganze Corps, bis der
Gouverneur ankommen wuͤrde. Der Prinz Daſan

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[387/0397] Loch, und rings herum am Rande kleine Loͤcher hat. Das große vertritt die Stelle der Feuereſſe, in den kleinen aber ſtecken die Enden ſo vieler ſchmalen Latten, deren anderes Ende an den Seitenſtaͤben befeſtiget iſt, da denn das Dach fertig iſt, welches ſowohl ſinnreich als ſchoͤn iſt. Nachdem ſie alſo das Gebaͤude eines Kibbets errichtet haben, bedecken ſie ſelbiges mit viel oder wenig dicken Fellen, nachdem es kalt oder warm iſt, womit ſie unten den Anfang machen, und alſo bis an den Gipfel fortfahren, worauf ſie einen Schirm ſe- tzen, den ſie nach Belieben nach dem Wind richten, und dadurch den Rauch verhindern koͤnnen. Ein ſol- ches Zelt iſt außerordentlich warm, widerſtehet dem Winde und Regen beſſer als ein Haus, und erfordert weniger Zeit es aufzurichten, als wir ein Officierzelt aufſchlagen koͤnnen. Der Prinz Daſan ſtand mit ſeiner Horde 2 Werſte von uns im Lager, und ſchickte uns Rindvieh und Schafe zu unſerm Unterhalte. Er ſandte auch eine Flaſche aus Pferdemilch deſtillirten Branntwein fuͤr die Officiers, der ſo rein wie Waſ- ſer, aber ſehr ſtark war und einen angenehmen Ge- ſchmack hatte. Den 23ſten kam noch ein Detaſchement von 200 Mann von unſern Bataillons und 350 Koſaken an, ſo daß unſer Corps nunmehr 1050 Mann ſtark war. Mit dieſen erhielt ich einen Brief von dem Gouver- neur, der mir meldete, daß er in zwey oder drey Ta- gen nachkommen wolle, aber nicht ein Wort von Be- fehl, was wir thun ſollten, im Fall es noͤthig geweſen waͤre. Da ich der aͤlteſte Officier war, ſo uͤbernahm ich das Commando uͤber das ganze Corps, bis der Gouverneur ankommen wuͤrde. Der Prinz Daſan ſchickte Gefecht mit den Kalmu- cken. B b 2

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/397>, abgerufen am 25.11.2024.