lisaden zu machen, und die Jnfanterie mußte graben. Als wir den ersten Abend unsere Feuer angemacht hatten, bekamen wir einen Besuch von Thieren, die Jackhals genannt werden, und auf eine jämmerliche Art heulten. Das Licht von unsern Feuern hatte de- ren viele von den Bergen herunter gelockt, und sie machten nahe an der Fronte unsers Lagers ein so un- angenehmes Geschrey, daß wir die ganze Nacht nicht schlafen konnten. Da wir nicht wußten, was es war, so dauerte unser Erstaunen bis an den hellen Morgen, da wir denn viele davon schossen, und fan- den, daß es eine Art von Füchsen war. Wir schos- sen hernach gegen Abend Kanonen ab, die sie so er- schreckten, daß sie in den Bergen blieben. Hier fanden wir auch eine Menge kleiner Thiere, Sandha- sen genannt, die etwas größer als eine Ratze waren. Der Kopf, der Vordertheil und der Schwanz sehen wie ein Löwe aus, ihre Vorderfüße sind sehr kurz und die Hinterfüße sehr lang, so daß sie, anstatt zu laufen, vor- oder rückwärts sehr geschwinde hüpfen, und völ- lig 3 Fuß hoch von der Erde springen. Wir mach- ten uns viel Vergnügen, diese Thiere zu jagen, ob wir gleich nur wenige davon fangen konnten, weil sie gleich in ihre Löcher krochen; denn sie graben wie Kaninchen. Sie sind fett und gut zu essen. Jn dieser Nacht verlohren wir mehr als 700 Pferde, die alle aufschwollen und zerborsten, weil sie ein giftiges Kraut gefressen hatten, das in diesen Gegenden im Ueberflusse wächset; aber keines von unsern Kamee- len oder Ochsen litt davon, weil sie, wenn man es ihnen vorhielt, kaum daran rochen. Die Einwoh- ner halten ihre Pferde sorgfältig davon ab und lassen
sie
Y
liſaden zu machen, und die Jnfanterie mußte graben. Als wir den erſten Abend unſere Feuer angemacht hatten, bekamen wir einen Beſuch von Thieren, die Jackhals genannt werden, und auf eine jaͤmmerliche Art heulten. Das Licht von unſern Feuern hatte de- ren viele von den Bergen herunter gelockt, und ſie machten nahe an der Fronte unſers Lagers ein ſo un- angenehmes Geſchrey, daß wir die ganze Nacht nicht ſchlafen konnten. Da wir nicht wußten, was es war, ſo dauerte unſer Erſtaunen bis an den hellen Morgen, da wir denn viele davon ſchoſſen, und fan- den, daß es eine Art von Fuͤchſen war. Wir ſchoſ- ſen hernach gegen Abend Kanonen ab, die ſie ſo er- ſchreckten, daß ſie in den Bergen blieben. Hier fanden wir auch eine Menge kleiner Thiere, Sandha- ſen genannt, die etwas groͤßer als eine Ratze waren. Der Kopf, der Vordertheil und der Schwanz ſehen wie ein Loͤwe aus, ihre Vorderfuͤße ſind ſehr kurz und die Hinterfuͤße ſehr lang, ſo daß ſie, anſtatt zu laufen, vor- oder ruͤckwaͤrts ſehr geſchwinde huͤpfen, und voͤl- lig 3 Fuß hoch von der Erde ſpringen. Wir mach- ten uns viel Vergnuͤgen, dieſe Thiere zu jagen, ob wir gleich nur wenige davon fangen konnten, weil ſie gleich in ihre Loͤcher krochen; denn ſie graben wie Kaninchen. Sie ſind fett und gut zu eſſen. Jn dieſer Nacht verlohren wir mehr als 700 Pferde, die alle aufſchwollen und zerborſten, weil ſie ein giftiges Kraut gefreſſen hatten, das in dieſen Gegenden im Ueberfluſſe waͤchſet; aber keines von unſern Kamee- len oder Ochſen litt davon, weil ſie, wenn man es ihnen vorhielt, kaum daran rochen. Die Einwoh- ner halten ihre Pferde ſorgfaͤltig davon ab und laſſen
ſie
Y
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0347"n="337"/>
liſaden zu machen, und die Jnfanterie mußte graben.<lb/>
Als wir den erſten Abend unſere Feuer angemacht<lb/>
hatten, bekamen wir einen Beſuch von Thieren, die<lb/>
Jackhals genannt werden, und auf eine jaͤmmerliche<lb/>
Art heulten. Das Licht von unſern Feuern hatte de-<lb/>
ren viele von den Bergen herunter gelockt, und ſie<lb/>
machten nahe an der Fronte unſers Lagers ein ſo un-<lb/>
angenehmes Geſchrey, daß wir die ganze Nacht nicht<lb/>ſchlafen konnten. Da wir nicht wußten, was es<lb/>
war, ſo dauerte unſer Erſtaunen bis an den hellen<lb/>
Morgen, da wir denn viele davon ſchoſſen, und fan-<lb/>
den, daß es eine Art von Fuͤchſen war. Wir ſchoſ-<lb/>ſen hernach gegen Abend Kanonen ab, die ſie ſo er-<lb/>ſchreckten, daß ſie in den Bergen blieben. Hier<lb/>
fanden wir auch eine Menge kleiner Thiere, Sandha-<lb/>ſen genannt, die etwas groͤßer als eine Ratze waren.<lb/>
Der Kopf, der Vordertheil und der Schwanz ſehen<lb/>
wie ein Loͤwe aus, ihre Vorderfuͤße ſind ſehr kurz und<lb/>
die Hinterfuͤße ſehr lang, ſo daß ſie, anſtatt zu laufen,<lb/>
vor- oder ruͤckwaͤrts ſehr geſchwinde huͤpfen, und voͤl-<lb/>
lig 3 Fuß hoch von der Erde ſpringen. Wir mach-<lb/>
ten uns viel Vergnuͤgen, dieſe Thiere zu jagen, ob<lb/>
wir gleich nur wenige davon fangen konnten, weil ſie<lb/>
gleich in ihre Loͤcher krochen; denn ſie graben wie<lb/>
Kaninchen. Sie ſind fett und gut zu eſſen. Jn<lb/>
dieſer Nacht verlohren wir mehr als 700 Pferde, die<lb/>
alle aufſchwollen und zerborſten, weil ſie ein giftiges<lb/>
Kraut gefreſſen hatten, das in dieſen Gegenden im<lb/>
Ueberfluſſe waͤchſet; aber keines von unſern Kamee-<lb/>
len oder Ochſen litt davon, weil ſie, wenn man es<lb/>
ihnen vorhielt, kaum daran rochen. Die Einwoh-<lb/>
ner halten ihre Pferde ſorgfaͤltig davon ab und laſſen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſie</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[337/0347]
liſaden zu machen, und die Jnfanterie mußte graben.
Als wir den erſten Abend unſere Feuer angemacht
hatten, bekamen wir einen Beſuch von Thieren, die
Jackhals genannt werden, und auf eine jaͤmmerliche
Art heulten. Das Licht von unſern Feuern hatte de-
ren viele von den Bergen herunter gelockt, und ſie
machten nahe an der Fronte unſers Lagers ein ſo un-
angenehmes Geſchrey, daß wir die ganze Nacht nicht
ſchlafen konnten. Da wir nicht wußten, was es
war, ſo dauerte unſer Erſtaunen bis an den hellen
Morgen, da wir denn viele davon ſchoſſen, und fan-
den, daß es eine Art von Fuͤchſen war. Wir ſchoſ-
ſen hernach gegen Abend Kanonen ab, die ſie ſo er-
ſchreckten, daß ſie in den Bergen blieben. Hier
fanden wir auch eine Menge kleiner Thiere, Sandha-
ſen genannt, die etwas groͤßer als eine Ratze waren.
Der Kopf, der Vordertheil und der Schwanz ſehen
wie ein Loͤwe aus, ihre Vorderfuͤße ſind ſehr kurz und
die Hinterfuͤße ſehr lang, ſo daß ſie, anſtatt zu laufen,
vor- oder ruͤckwaͤrts ſehr geſchwinde huͤpfen, und voͤl-
lig 3 Fuß hoch von der Erde ſpringen. Wir mach-
ten uns viel Vergnuͤgen, dieſe Thiere zu jagen, ob
wir gleich nur wenige davon fangen konnten, weil ſie
gleich in ihre Loͤcher krochen; denn ſie graben wie
Kaninchen. Sie ſind fett und gut zu eſſen. Jn
dieſer Nacht verlohren wir mehr als 700 Pferde, die
alle aufſchwollen und zerborſten, weil ſie ein giftiges
Kraut gefreſſen hatten, das in dieſen Gegenden im
Ueberfluſſe waͤchſet; aber keines von unſern Kamee-
len oder Ochſen litt davon, weil ſie, wenn man es
ihnen vorhielt, kaum daran rochen. Die Einwoh-
ner halten ihre Pferde ſorgfaͤltig davon ab und laſſen
ſie
Y
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/347>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.