sianische Besatzung. Der zweyte und Haupttheil, reichet von dem Fuße des Berges bis an die untere Stadt, welche den dritten Theil ausmacht, und bis an die Seeseite gehet. Diese letzte, die vor diesem von Griechen bewohnet wurde, hat nicht so viel Ein- wohner, weil sie meistens in Gärten verwandelt wor- den ist, seitdem dieser Platz den Türken abgenommen worden. Die ganze Stadt ist mit einer starken Mauer umgeben, die oben so breit ist, daß ein Wa- gen ohne die geringste Unbequemlichkeit darauf fahren kann, und in gewissen Entfernungen viereckigte Tür- me hat. Die Mauern sind von großen Quaterstei- nen erbauet, die wie ein Haufen zusammen gebacke- ner Seemuscheln aussehen, und doch so hart und dauerhaft als Marmor sind, und sehr schön aussehen, wenn sie poliret werden. Die meisten Steinbrüche am Caucasus sind von dieser Art. Die Häuser sind wie die Häuser in Tarku erbauet, und angestrichen. Die Einwohner sind insgesammt Mahometaner, ei- nige Juden ausgenommen, deren Hauptgeschäft im Handel mit geraubten Kindern bestehet, die von den benachbarten Dagestanischen Tartarn zum Verkauf hieher gebracht werden; oder aus einigen Türkischen oder Russischen Gefangenen, die sie auf ihren Strei- fereyen erwischen, die die Juden alsdann weiter nach Persien schaffen und verhandeln.
Auf dem Berge hinter der Stadt, der meistens mit Waldung bedeckt ist, siehet man die Ruinen einer sehr alten Mauer, die, wenn man dem Sagen der Einwohner glauben darf, vor diesem durch das ganze Land beynahe 300 Werste bis an das Euxinische Meer gegangen ist. So viel ist aber doch gewiß,
daß
ſianiſche Beſatzung. Der zweyte und Haupttheil, reichet von dem Fuße des Berges bis an die untere Stadt, welche den dritten Theil ausmacht, und bis an die Seeſeite gehet. Dieſe letzte, die vor dieſem von Griechen bewohnet wurde, hat nicht ſo viel Ein- wohner, weil ſie meiſtens in Gaͤrten verwandelt wor- den iſt, ſeitdem dieſer Platz den Tuͤrken abgenommen worden. Die ganze Stadt iſt mit einer ſtarken Mauer umgeben, die oben ſo breit iſt, daß ein Wa- gen ohne die geringſte Unbequemlichkeit darauf fahren kann, und in gewiſſen Entfernungen viereckigte Tuͤr- me hat. Die Mauern ſind von großen Quaterſtei- nen erbauet, die wie ein Haufen zuſammen gebacke- ner Seemuſcheln ausſehen, und doch ſo hart und dauerhaft als Marmor ſind, und ſehr ſchoͤn ausſehen, wenn ſie poliret werden. Die meiſten Steinbruͤche am Caucaſus ſind von dieſer Art. Die Haͤuſer ſind wie die Haͤuſer in Tarku erbauet, und angeſtrichen. Die Einwohner ſind insgeſammt Mahometaner, ei- nige Juden ausgenommen, deren Hauptgeſchaͤft im Handel mit geraubten Kindern beſtehet, die von den benachbarten Dageſtaniſchen Tartarn zum Verkauf hieher gebracht werden; oder aus einigen Tuͤrkiſchen oder Ruſſiſchen Gefangenen, die ſie auf ihren Strei- fereyen erwiſchen, die die Juden alsdann weiter nach Perſien ſchaffen und verhandeln.
Auf dem Berge hinter der Stadt, der meiſtens mit Waldung bedeckt iſt, ſiehet man die Ruinen einer ſehr alten Mauer, die, wenn man dem Sagen der Einwohner glauben darf, vor dieſem durch das ganze Land beynahe 300 Werſte bis an das Euxiniſche Meer gegangen iſt. So viel iſt aber doch gewiß,
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ſianiſche Beſatzung. Der zweyte und Haupttheil,
reichet von dem Fuße des Berges bis an die untere
Stadt, welche den dritten Theil ausmacht, und bis
an die Seeſeite gehet. Dieſe letzte, die vor dieſem
von Griechen bewohnet wurde, hat nicht ſo viel Ein-
wohner, weil ſie meiſtens in Gaͤrten verwandelt wor-
den iſt, ſeitdem dieſer Platz den Tuͤrken abgenommen
worden. Die ganze Stadt iſt mit einer ſtarken
Mauer umgeben, die oben ſo breit iſt, daß ein Wa-
gen ohne die geringſte Unbequemlichkeit darauf fahren
kann, und in gewiſſen Entfernungen viereckigte Tuͤr-
me hat. Die Mauern ſind von großen Quaterſtei-
nen erbauet, die wie ein Haufen zuſammen gebacke-
ner Seemuſcheln ausſehen, und doch ſo hart und
dauerhaft als Marmor ſind, und ſehr ſchoͤn ausſehen,
wenn ſie poliret werden. Die meiſten Steinbruͤche
am Caucaſus ſind von dieſer Art. Die Haͤuſer ſind
wie die Haͤuſer in Tarku erbauet, und angeſtrichen.
Die Einwohner ſind insgeſammt Mahometaner, ei-
nige Juden ausgenommen, deren Hauptgeſchaͤft im
Handel mit geraubten Kindern beſtehet, die von den
benachbarten Dageſtaniſchen Tartarn zum Verkauf
hieher gebracht werden; oder aus einigen Tuͤrkiſchen
oder Ruſſiſchen Gefangenen, die ſie auf ihren Strei-
fereyen erwiſchen, die die Juden alsdann weiter nach
Perſien ſchaffen und verhandeln.
Auf dem Berge hinter der Stadt, der meiſtens
mit Waldung bedeckt iſt, ſiehet man die Ruinen einer
ſehr alten Mauer, die, wenn man dem Sagen der
Einwohner glauben darf, vor dieſem durch das ganze
Land beynahe 300 Werſte bis an das Euxiniſche
Meer gegangen iſt. So viel iſt aber doch gewiß,
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/343>, abgerufen am 22.11.2024.
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