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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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sie die Gewogenheit, es der Kaiserinn zu hinterbrin-
gen, die so gnädig war und ihrem Stallmeister be-
fahl, mir ein Pferd mit Sattel und Zeuge zu geben.
Nachdem auch der Kaiser erfahren, wie nothwendig
ich ein Pferd brauche, gab er Befehl, mir noch eines
zu geben, so daß ich und mein Bedienter nunmehr
beritten waren. Dessen ungeachtet kaufte ich mir
diesen Abend zwey Kameele zu meiner Bagage und
bezahlte jedes mit 15 Rubeln, und gab meinen Ba-
gagewagen einem meiner Officiers, der ihn brauchte.
Jch erfuhr in kurzem den Nutzen der Kameele, die
nicht nur eine schwere Last tragen, sondern auch da
Futter finden, wo kein Pferd subsistiren kann, und
auch viele Tage ohne Wasser leben können, wenn sie
nur statt dessen eine Hand voll Salz bekommen. Die-
sen Tag giengen wir über den Fluß Manas, und
nicht gar zu weit davon über den Boinack, vermittelst
einer steinernen Brücke, und schlugen unser Nachtlager
in Alt-Boinack auf, nachdem wir 30 Werste mar-
schirt und durch große Baumwoll- und Safranfelder
gegangen waren. Wir verlohren diesen Tag wegen
der Hitze, Beschwerde und Mangel am Futter eine
Menge Pferde. Jch muß hier von diesem Lande an-
merken, daß die Hitze im Sommer so groß ist, daß
alles Gras verwelket und verbrennt, und daß sich
die Einwohner genöthiget sehen, ihr Vieh mit Heu
zu füttern, welches sie im Winter machen, da Wei-
de und Gras in Menge in diesem Lande ist. Hier
schickte der Kaiser drey Kosaken und einen Wegweiser
an den Sultan Udenich ab, der in einiger Entfernung
in den Bergen wohnte, und verlangte, daß er eine De-
putation zu einer Conferenz zu ihm schicken sollte, ließ

ihn

ſie die Gewogenheit, es der Kaiſerinn zu hinterbrin-
gen, die ſo gnaͤdig war und ihrem Stallmeiſter be-
fahl, mir ein Pferd mit Sattel und Zeuge zu geben.
Nachdem auch der Kaiſer erfahren, wie nothwendig
ich ein Pferd brauche, gab er Befehl, mir noch eines
zu geben, ſo daß ich und mein Bedienter nunmehr
beritten waren. Deſſen ungeachtet kaufte ich mir
dieſen Abend zwey Kameele zu meiner Bagage und
bezahlte jedes mit 15 Rubeln, und gab meinen Ba-
gagewagen einem meiner Officiers, der ihn brauchte.
Jch erfuhr in kurzem den Nutzen der Kameele, die
nicht nur eine ſchwere Laſt tragen, ſondern auch da
Futter finden, wo kein Pferd ſubſiſtiren kann, und
auch viele Tage ohne Waſſer leben koͤnnen, wenn ſie
nur ſtatt deſſen eine Hand voll Salz bekommen. Die-
ſen Tag giengen wir uͤber den Fluß Manas, und
nicht gar zu weit davon uͤber den Boinack, vermittelſt
einer ſteinernen Bruͤcke, und ſchlugen unſer Nachtlager
in Alt-Boinack auf, nachdem wir 30 Werſte mar-
ſchirt und durch große Baumwoll- und Safranfelder
gegangen waren. Wir verlohren dieſen Tag wegen
der Hitze, Beſchwerde und Mangel am Futter eine
Menge Pferde. Jch muß hier von dieſem Lande an-
merken, daß die Hitze im Sommer ſo groß iſt, daß
alles Gras verwelket und verbrennt, und daß ſich
die Einwohner genoͤthiget ſehen, ihr Vieh mit Heu
zu fuͤttern, welches ſie im Winter machen, da Wei-
de und Gras in Menge in dieſem Lande iſt. Hier
ſchickte der Kaiſer drey Koſaken und einen Wegweiſer
an den Sultan Udenich ab, der in einiger Entfernung
in den Bergen wohnte, und verlangte, daß er eine De-
putation zu einer Conferenz zu ihm ſchicken ſollte, ließ

ihn
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[324/0334] ſie die Gewogenheit, es der Kaiſerinn zu hinterbrin- gen, die ſo gnaͤdig war und ihrem Stallmeiſter be- fahl, mir ein Pferd mit Sattel und Zeuge zu geben. Nachdem auch der Kaiſer erfahren, wie nothwendig ich ein Pferd brauche, gab er Befehl, mir noch eines zu geben, ſo daß ich und mein Bedienter nunmehr beritten waren. Deſſen ungeachtet kaufte ich mir dieſen Abend zwey Kameele zu meiner Bagage und bezahlte jedes mit 15 Rubeln, und gab meinen Ba- gagewagen einem meiner Officiers, der ihn brauchte. Jch erfuhr in kurzem den Nutzen der Kameele, die nicht nur eine ſchwere Laſt tragen, ſondern auch da Futter finden, wo kein Pferd ſubſiſtiren kann, und auch viele Tage ohne Waſſer leben koͤnnen, wenn ſie nur ſtatt deſſen eine Hand voll Salz bekommen. Die- ſen Tag giengen wir uͤber den Fluß Manas, und nicht gar zu weit davon uͤber den Boinack, vermittelſt einer ſteinernen Bruͤcke, und ſchlugen unſer Nachtlager in Alt-Boinack auf, nachdem wir 30 Werſte mar- ſchirt und durch große Baumwoll- und Safranfelder gegangen waren. Wir verlohren dieſen Tag wegen der Hitze, Beſchwerde und Mangel am Futter eine Menge Pferde. Jch muß hier von dieſem Lande an- merken, daß die Hitze im Sommer ſo groß iſt, daß alles Gras verwelket und verbrennt, und daß ſich die Einwohner genoͤthiget ſehen, ihr Vieh mit Heu zu fuͤttern, welches ſie im Winter machen, da Wei- de und Gras in Menge in dieſem Lande iſt. Hier ſchickte der Kaiſer drey Koſaken und einen Wegweiſer an den Sultan Udenich ab, der in einiger Entfernung in den Bergen wohnte, und verlangte, daß er eine De- putation zu einer Conferenz zu ihm ſchicken ſollte, ließ ihn

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/334>, abgerufen am 22.11.2024.