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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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allen Theilen Europens verfahren. Diese Art Waa-
re verschafft Rußland einen beträchtlichen Handel.
Außer dem Stöhr der Beluga führt dieser Fluß auch
den Osotrin, das ebenfalls ein sehr großer, delicater
und fetter Fisch ist. Dieser Fluß hat auch einen Ue-
berfluß an Lachsen, Sterlitzen, einem sehr guten Fi-
sche, und unzähligen andern Arten von Fischen, deren
Benennung zu weitläuftig fallen würde.

Jndem wir den Fluß hinunter fuhren, begegne-
ten wir vielen Strußen, oder Schiffen mit flachen
Boden, davon eines 8- bis 900 Tonnen trägt, die
von Astrakan mit Salz, Fischen, Caviar und allen
Arten Jndianischen und Persischen Waaren beladen
nach Moskau giengen. Sie führen wegen der schwe-
ren Arbeit, wenn ihnen der Wind mangelt, indem sie
den Fluß herauf fahren, welches denn oft geschieht,
selten weniger als 200 Mann, und wo das Ufer un-
gleich ist, schicken sie ihre Bothe voraus, die eines hin-
ter dem andern in einer ziemlichen Entfernung Anker
werfen, wodurch sie sich in einer ziemlichen Geschwin-
digkeit wider den Strom hinauf ziehen; die Männer
laufen mit dem Wurfseile auf den Schultern, und
lösen einander wechselsweise ab. Wo aber das Ufer
flach und eben ist, gehet die Mannschaft ans Land
und ziehet das Schiff fort.

Nahe bey der verwüsteten Stadt Arbuchim lag
ein Stein der 10 Ellen lang und 6 breit, und tief
in den Grund eingesunken war. Auf diesem stand
eine Aufschrift in Russischer Sprache, des Jnhalts:
"Wer diesen Stein aufheben würde, dem sollte seine
Mühe belohnet werden". Es versammelten sich eines
Mahls viele von den Einwohnern, die ihn umwand-

ten
S 4

allen Theilen Europens verfahren. Dieſe Art Waa-
re verſchafft Rußland einen betraͤchtlichen Handel.
Außer dem Stoͤhr der Beluga fuͤhrt dieſer Fluß auch
den Oſotrin, das ebenfalls ein ſehr großer, delicater
und fetter Fiſch iſt. Dieſer Fluß hat auch einen Ue-
berfluß an Lachſen, Sterlitzen, einem ſehr guten Fi-
ſche, und unzaͤhligen andern Arten von Fiſchen, deren
Benennung zu weitlaͤuftig fallen wuͤrde.

Jndem wir den Fluß hinunter fuhren, begegne-
ten wir vielen Strußen, oder Schiffen mit flachen
Boden, davon eines 8- bis 900 Tonnen traͤgt, die
von Aſtrakan mit Salz, Fiſchen, Caviar und allen
Arten Jndianiſchen und Perſiſchen Waaren beladen
nach Moskau giengen. Sie fuͤhren wegen der ſchwe-
ren Arbeit, wenn ihnen der Wind mangelt, indem ſie
den Fluß herauf fahren, welches denn oft geſchieht,
ſelten weniger als 200 Mann, und wo das Ufer un-
gleich iſt, ſchicken ſie ihre Bothe voraus, die eines hin-
ter dem andern in einer ziemlichen Entfernung Anker
werfen, wodurch ſie ſich in einer ziemlichen Geſchwin-
digkeit wider den Strom hinauf ziehen; die Maͤnner
laufen mit dem Wurfſeile auf den Schultern, und
loͤſen einander wechſelsweiſe ab. Wo aber das Ufer
flach und eben iſt, gehet die Mannſchaft ans Land
und ziehet das Schiff fort.

Nahe bey der verwuͤſteten Stadt Arbuchim lag
ein Stein der 10 Ellen lang und 6 breit, und tief
in den Grund eingeſunken war. Auf dieſem ſtand
eine Aufſchrift in Ruſſiſcher Sprache, des Jnhalts:
„Wer dieſen Stein aufheben wuͤrde, dem ſollte ſeine
Muͤhe belohnet werden“. Es verſammelten ſich eines
Mahls viele von den Einwohnern, die ihn umwand-

ten
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[279/0289] allen Theilen Europens verfahren. Dieſe Art Waa- re verſchafft Rußland einen betraͤchtlichen Handel. Außer dem Stoͤhr der Beluga fuͤhrt dieſer Fluß auch den Oſotrin, das ebenfalls ein ſehr großer, delicater und fetter Fiſch iſt. Dieſer Fluß hat auch einen Ue- berfluß an Lachſen, Sterlitzen, einem ſehr guten Fi- ſche, und unzaͤhligen andern Arten von Fiſchen, deren Benennung zu weitlaͤuftig fallen wuͤrde. Jndem wir den Fluß hinunter fuhren, begegne- ten wir vielen Strußen, oder Schiffen mit flachen Boden, davon eines 8- bis 900 Tonnen traͤgt, die von Aſtrakan mit Salz, Fiſchen, Caviar und allen Arten Jndianiſchen und Perſiſchen Waaren beladen nach Moskau giengen. Sie fuͤhren wegen der ſchwe- ren Arbeit, wenn ihnen der Wind mangelt, indem ſie den Fluß herauf fahren, welches denn oft geſchieht, ſelten weniger als 200 Mann, und wo das Ufer un- gleich iſt, ſchicken ſie ihre Bothe voraus, die eines hin- ter dem andern in einer ziemlichen Entfernung Anker werfen, wodurch ſie ſich in einer ziemlichen Geſchwin- digkeit wider den Strom hinauf ziehen; die Maͤnner laufen mit dem Wurfſeile auf den Schultern, und loͤſen einander wechſelsweiſe ab. Wo aber das Ufer flach und eben iſt, gehet die Mannſchaft ans Land und ziehet das Schiff fort. Nahe bey der verwuͤſteten Stadt Arbuchim lag ein Stein der 10 Ellen lang und 6 breit, und tief in den Grund eingeſunken war. Auf dieſem ſtand eine Aufſchrift in Ruſſiſcher Sprache, des Jnhalts: „Wer dieſen Stein aufheben wuͤrde, dem ſollte ſeine Muͤhe belohnet werden“. Es verſammelten ſich eines Mahls viele von den Einwohnern, die ihn umwand- ten S 4

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/289>, abgerufen am 25.11.2024.