Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.Winter Fähndrich ward*), aber dabey Jngenieurs- Während der Belagerung, als wir uns auf der herzhaft *) Das Patent ward an seinen Onkel den Obersten Re-
beur geschickt, der es aber vor dem Herrn Bruce zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch sehr jung und erst 16 Jahr alt war. Als dieser solches erfuhr, gieng er auf seines Onkels Gezelt los, stieß sein Kurz- gewehr unwillig in die Erde, und sagte: "hier stehet der Sergeant!" worauf er einige Schritte zurück gieng, und ausrief: "hier stehet der Offizier!" wor- auf er denn sein Patent erhielt. Winter Faͤhndrich ward*), aber dabey Jngenieurs- Waͤhrend der Belagerung, als wir uns auf der herzhaft *) Das Patent ward an ſeinen Onkel den Oberſten Re-
beur geſchickt, der es aber vor dem Herrn Bruce zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch ſehr jung und erſt 16 Jahr alt war. Als dieſer ſolches erfuhr, gieng er auf ſeines Onkels Gezelt los, ſtieß ſein Kurz- gewehr unwillig in die Erde, und ſagte: „hier ſtehet der Sergeant!“ worauf er einige Schritte zuruͤck gieng, und ausrief: „hier ſtehet der Offizier!“ wor- auf er denn ſein Patent erhielt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> Winter Faͤhndrich ward<note place="foot" n="*)">Das Patent ward an ſeinen Onkel den Oberſten Re-<lb/> beur geſchickt, der es aber vor dem Herrn Bruce<lb/> zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch ſehr jung und<lb/> erſt 16 Jahr alt war. Als dieſer ſolches erfuhr,<lb/> gieng er auf ſeines Onkels Gezelt los, ſtieß ſein Kurz-<lb/> gewehr unwillig in die Erde, und ſagte: „hier ſtehet<lb/> der Sergeant!“ worauf er einige Schritte zuruͤck<lb/> gieng, und ausrief: „hier ſtehet der Offizier!“ wor-<lb/> auf er denn ſein Patent erhielt.</note>, aber dabey Jngenieurs-<lb/> Dienſte thun mußte. Die Stadt ergab ſich den<lb/> 23ſten October; und da wir nunmehr in die Barra-<lb/> ken einquartieret wurden, ſo konnten wir die Belage-<lb/> rung der Citadelle, welche ſich noch immer hielt, de-<lb/> ſto bequemer fortſetzen. Endlich bekamen wir ſie den<lb/> 9ten December durch Sappiren bey ſehr ſtrenger<lb/> Kaͤlte und hartem Froſte, unter Anfuͤhrung des Ge-<lb/> nerals Coehorn, und den 10ten marſchierte der Mar-<lb/> ſchall Boufleur mit ſeiner Beſatzung aus, und ward<lb/> nach Douay gefuͤhret.</p><lb/> <p>Waͤhrend der Belagerung, als wir uns auf der<lb/> zweyten Contreſcarpe feſtgeſetzt hatten, verließ ein Hol-<lb/> laͤndiſcher Capitaͤn, welcher daſelbſt ſtand, bey Annaͤ-<lb/> herung des Feindes ſeinen Poſten, ohne den gering-<lb/> ſten Widerſtand zu leiſten. Sein Sergeant, der das<lb/> Schimpfliche dieſes Ruͤckzuges fuͤhlte, ſuchte ihn zu<lb/> bereden, umzukehren, und den Poſten wieder zu ero-<lb/> bern, allein vergebens. Der Sergeant wandte ſich<lb/> hierauf an die Gemeinen, und ſagte, wenn ſie ihm<lb/> folgen wollten, ſo wollte er ſich des verlaſſenen Po-<lb/> ſtens wieder zu bemaͤchtigen ſuchen. Dieſe waren ſo<lb/> gleich willig, ſtellten ſich, und griffen den Feind ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">herzhaft</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
Winter Faͤhndrich ward *), aber dabey Jngenieurs-
Dienſte thun mußte. Die Stadt ergab ſich den
23ſten October; und da wir nunmehr in die Barra-
ken einquartieret wurden, ſo konnten wir die Belage-
rung der Citadelle, welche ſich noch immer hielt, de-
ſto bequemer fortſetzen. Endlich bekamen wir ſie den
9ten December durch Sappiren bey ſehr ſtrenger
Kaͤlte und hartem Froſte, unter Anfuͤhrung des Ge-
nerals Coehorn, und den 10ten marſchierte der Mar-
ſchall Boufleur mit ſeiner Beſatzung aus, und ward
nach Douay gefuͤhret.
Waͤhrend der Belagerung, als wir uns auf der
zweyten Contreſcarpe feſtgeſetzt hatten, verließ ein Hol-
laͤndiſcher Capitaͤn, welcher daſelbſt ſtand, bey Annaͤ-
herung des Feindes ſeinen Poſten, ohne den gering-
ſten Widerſtand zu leiſten. Sein Sergeant, der das
Schimpfliche dieſes Ruͤckzuges fuͤhlte, ſuchte ihn zu
bereden, umzukehren, und den Poſten wieder zu ero-
bern, allein vergebens. Der Sergeant wandte ſich
hierauf an die Gemeinen, und ſagte, wenn ſie ihm
folgen wollten, ſo wollte er ſich des verlaſſenen Po-
ſtens wieder zu bemaͤchtigen ſuchen. Dieſe waren ſo
gleich willig, ſtellten ſich, und griffen den Feind ſo
herzhaft
*) Das Patent ward an ſeinen Onkel den Oberſten Re-
beur geſchickt, der es aber vor dem Herrn Bruce
zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch ſehr jung und
erſt 16 Jahr alt war. Als dieſer ſolches erfuhr,
gieng er auf ſeines Onkels Gezelt los, ſtieß ſein Kurz-
gewehr unwillig in die Erde, und ſagte: „hier ſtehet
der Sergeant!“ worauf er einige Schritte zuruͤck
gieng, und ausrief: „hier ſtehet der Offizier!“ wor-
auf er denn ſein Patent erhielt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |