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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Winter Fähndrich ward*), aber dabey Jngenieurs-
Dienste thun mußte. Die Stadt ergab sich den
23sten October; und da wir nunmehr in die Barra-
ken einquartieret wurden, so konnten wir die Belage-
rung der Citadelle, welche sich noch immer hielt, de-
sto bequemer fortsetzen. Endlich bekamen wir sie den
9ten December durch Sappiren bey sehr strenger
Kälte und hartem Froste, unter Anführung des Ge-
nerals Coehorn, und den 10ten marschierte der Mar-
schall Boufleur mit seiner Besatzung aus, und ward
nach Douay geführet.

Während der Belagerung, als wir uns auf der
zweyten Contrescarpe festgesetzt hatten, verließ ein Hol-
ländischer Capitän, welcher daselbst stand, bey Annä-
herung des Feindes seinen Posten, ohne den gering-
sten Widerstand zu leisten. Sein Sergeant, der das
Schimpfliche dieses Rückzuges fühlte, suchte ihn zu
bereden, umzukehren, und den Posten wieder zu ero-
bern, allein vergebens. Der Sergeant wandte sich
hierauf an die Gemeinen, und sagte, wenn sie ihm
folgen wollten, so wollte er sich des verlassenen Po-
stens wieder zu bemächtigen suchen. Diese waren so
gleich willig, stellten sich, und griffen den Feind so

herzhaft
*) Das Patent ward an seinen Onkel den Obersten Re-
beur geschickt, der es aber vor dem Herrn Bruce
zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch sehr jung und
erst 16 Jahr alt war. Als dieser solches erfuhr,
gieng er auf seines Onkels Gezelt los, stieß sein Kurz-
gewehr unwillig in die Erde, und sagte: "hier stehet
der Sergeant!" worauf er einige Schritte zurück
gieng, und ausrief: "hier stehet der Offizier!" wor-
auf er denn sein Patent erhielt.

Winter Faͤhndrich ward*), aber dabey Jngenieurs-
Dienſte thun mußte. Die Stadt ergab ſich den
23ſten October; und da wir nunmehr in die Barra-
ken einquartieret wurden, ſo konnten wir die Belage-
rung der Citadelle, welche ſich noch immer hielt, de-
ſto bequemer fortſetzen. Endlich bekamen wir ſie den
9ten December durch Sappiren bey ſehr ſtrenger
Kaͤlte und hartem Froſte, unter Anfuͤhrung des Ge-
nerals Coehorn, und den 10ten marſchierte der Mar-
ſchall Boufleur mit ſeiner Beſatzung aus, und ward
nach Douay gefuͤhret.

Waͤhrend der Belagerung, als wir uns auf der
zweyten Contreſcarpe feſtgeſetzt hatten, verließ ein Hol-
laͤndiſcher Capitaͤn, welcher daſelbſt ſtand, bey Annaͤ-
herung des Feindes ſeinen Poſten, ohne den gering-
ſten Widerſtand zu leiſten. Sein Sergeant, der das
Schimpfliche dieſes Ruͤckzuges fuͤhlte, ſuchte ihn zu
bereden, umzukehren, und den Poſten wieder zu ero-
bern, allein vergebens. Der Sergeant wandte ſich
hierauf an die Gemeinen, und ſagte, wenn ſie ihm
folgen wollten, ſo wollte er ſich des verlaſſenen Po-
ſtens wieder zu bemaͤchtigen ſuchen. Dieſe waren ſo
gleich willig, ſtellten ſich, und griffen den Feind ſo

herzhaft
*) Das Patent ward an ſeinen Onkel den Oberſten Re-
beur geſchickt, der es aber vor dem Herrn Bruce
zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch ſehr jung und
erſt 16 Jahr alt war. Als dieſer ſolches erfuhr,
gieng er auf ſeines Onkels Gezelt los, ſtieß ſein Kurz-
gewehr unwillig in die Erde, und ſagte: „hier ſtehet
der Sergeant!“ worauf er einige Schritte zuruͤck
gieng, und ausrief: „hier ſtehet der Offizier!“ wor-
auf er denn ſein Patent erhielt.
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[18/0028] Winter Faͤhndrich ward *), aber dabey Jngenieurs- Dienſte thun mußte. Die Stadt ergab ſich den 23ſten October; und da wir nunmehr in die Barra- ken einquartieret wurden, ſo konnten wir die Belage- rung der Citadelle, welche ſich noch immer hielt, de- ſto bequemer fortſetzen. Endlich bekamen wir ſie den 9ten December durch Sappiren bey ſehr ſtrenger Kaͤlte und hartem Froſte, unter Anfuͤhrung des Ge- nerals Coehorn, und den 10ten marſchierte der Mar- ſchall Boufleur mit ſeiner Beſatzung aus, und ward nach Douay gefuͤhret. Waͤhrend der Belagerung, als wir uns auf der zweyten Contreſcarpe feſtgeſetzt hatten, verließ ein Hol- laͤndiſcher Capitaͤn, welcher daſelbſt ſtand, bey Annaͤ- herung des Feindes ſeinen Poſten, ohne den gering- ſten Widerſtand zu leiſten. Sein Sergeant, der das Schimpfliche dieſes Ruͤckzuges fuͤhlte, ſuchte ihn zu bereden, umzukehren, und den Poſten wieder zu ero- bern, allein vergebens. Der Sergeant wandte ſich hierauf an die Gemeinen, und ſagte, wenn ſie ihm folgen wollten, ſo wollte er ſich des verlaſſenen Po- ſtens wieder zu bemaͤchtigen ſuchen. Dieſe waren ſo gleich willig, ſtellten ſich, und griffen den Feind ſo herzhaft *) Das Patent ward an ſeinen Onkel den Oberſten Re- beur geſchickt, der es aber vor dem Herrn Bruce zur Zeit noch geheim hielt, weil er noch ſehr jung und erſt 16 Jahr alt war. Als dieſer ſolches erfuhr, gieng er auf ſeines Onkels Gezelt los, ſtieß ſein Kurz- gewehr unwillig in die Erde, und ſagte: „hier ſtehet der Sergeant!“ worauf er einige Schritte zuruͤck gieng, und ausrief: „hier ſtehet der Offizier!“ wor- auf er denn ſein Patent erhielt.

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/28>, abgerufen am 24.11.2024.