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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Solowiofs wurden deswegen bestraft, und da Wesa-
lofsky damals Envoye am Brittischen Hofe war, so
bekam er Befehl, zurück zu kommen, und Herr Be-
stuzof sollte sein Nachfolger an diesem Hofe seyn.
Weil aber Wesalofsky nicht ohne Ursache besorgte,
daß er wegen seiner Vergehungen zur Rechenschaft
möchte gefordert werden, so fand er für gut, anstatt
zurück zu gehen, einen Brief an den Kaiser zu schrei-
ben, worinn er sein Verbrechen bekannte, und demsel-
ben meldete, daß er, um den gerechten Zorn Seiner
Majestät zu vermeiden, seinen Nahmen geändert ha-
be, und entschlossen sey, niemals wieder nach Ruß-
land zurück zu kommen, sondern seine übrige Lebens-
zeit in einem entfernten und freyen Theile der Welt
zuzubringen, wo man niemals mehr etwas von ihm
hören sollte. Es wurde aber doch durchgängig ge-
glaubet, daß er sich in England verheirathet, und
sich hernach daselbst nationalisirt habe. Herr Bestu-
zof war nicht lange in England gewesen, als er den
Hof in London durch ein Memorial beleidigte, und
daher Befehl bekam, das Land zu verlassen.

Unpäßlich-
keit des
Czars.

Als der Czar sich im Monat September nach
Reval begab, die Festung zu besehen, bekam ich Be-
fehl, ihn zu begleiten. Er war willens, diesen Ort
zu einem der festesten Plätze in Europa zu machen und
zu der Ausrüstung seiner Flotte zu bestimmen. Als
er an einem Tage die Festungswerke besahe, und zu
denjenigen, die er noch für nöthig hielt, Befehl gab,
wurde er von einer heftigen Colik befallen, die ihm
den Tod drohete, die er aber, vermöge seiner guten
Leibesconstitution, noch überstand. Er begab sich
kurz darauf wieder nach Petersburg, und machte da-

selbst

Solowiofs wurden deswegen beſtraft, und da Weſa-
lofsky damals Envoye am Brittiſchen Hofe war, ſo
bekam er Befehl, zuruͤck zu kommen, und Herr Be-
ſtuzof ſollte ſein Nachfolger an dieſem Hofe ſeyn.
Weil aber Weſalofsky nicht ohne Urſache beſorgte,
daß er wegen ſeiner Vergehungen zur Rechenſchaft
moͤchte gefordert werden, ſo fand er fuͤr gut, anſtatt
zuruͤck zu gehen, einen Brief an den Kaiſer zu ſchrei-
ben, worinn er ſein Verbrechen bekannte, und demſel-
ben meldete, daß er, um den gerechten Zorn Seiner
Majeſtaͤt zu vermeiden, ſeinen Nahmen geaͤndert ha-
be, und entſchloſſen ſey, niemals wieder nach Ruß-
land zuruͤck zu kommen, ſondern ſeine uͤbrige Lebens-
zeit in einem entfernten und freyen Theile der Welt
zuzubringen, wo man niemals mehr etwas von ihm
hoͤren ſollte. Es wurde aber doch durchgaͤngig ge-
glaubet, daß er ſich in England verheirathet, und
ſich hernach daſelbſt nationaliſirt habe. Herr Beſtu-
zof war nicht lange in England geweſen, als er den
Hof in London durch ein Memorial beleidigte, und
daher Befehl bekam, das Land zu verlaſſen.

Unpaͤßlich-
keit des
Czars.

Als der Czar ſich im Monat September nach
Reval begab, die Feſtung zu beſehen, bekam ich Be-
fehl, ihn zu begleiten. Er war willens, dieſen Ort
zu einem der feſteſten Plaͤtze in Europa zu machen und
zu der Ausruͤſtung ſeiner Flotte zu beſtimmen. Als
er an einem Tage die Feſtungswerke beſahe, und zu
denjenigen, die er noch fuͤr noͤthig hielt, Befehl gab,
wurde er von einer heftigen Colik befallen, die ihm
den Tod drohete, die er aber, vermoͤge ſeiner guten
Leibesconſtitution, noch uͤberſtand. Er begab ſich
kurz darauf wieder nach Petersburg, und machte da-

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[236/0246] Solowiofs wurden deswegen beſtraft, und da Weſa- lofsky damals Envoye am Brittiſchen Hofe war, ſo bekam er Befehl, zuruͤck zu kommen, und Herr Be- ſtuzof ſollte ſein Nachfolger an dieſem Hofe ſeyn. Weil aber Weſalofsky nicht ohne Urſache beſorgte, daß er wegen ſeiner Vergehungen zur Rechenſchaft moͤchte gefordert werden, ſo fand er fuͤr gut, anſtatt zuruͤck zu gehen, einen Brief an den Kaiſer zu ſchrei- ben, worinn er ſein Verbrechen bekannte, und demſel- ben meldete, daß er, um den gerechten Zorn Seiner Majeſtaͤt zu vermeiden, ſeinen Nahmen geaͤndert ha- be, und entſchloſſen ſey, niemals wieder nach Ruß- land zuruͤck zu kommen, ſondern ſeine uͤbrige Lebens- zeit in einem entfernten und freyen Theile der Welt zuzubringen, wo man niemals mehr etwas von ihm hoͤren ſollte. Es wurde aber doch durchgaͤngig ge- glaubet, daß er ſich in England verheirathet, und ſich hernach daſelbſt nationaliſirt habe. Herr Beſtu- zof war nicht lange in England geweſen, als er den Hof in London durch ein Memorial beleidigte, und daher Befehl bekam, das Land zu verlaſſen. Als der Czar ſich im Monat September nach Reval begab, die Feſtung zu beſehen, bekam ich Be- fehl, ihn zu begleiten. Er war willens, dieſen Ort zu einem der feſteſten Plaͤtze in Europa zu machen und zu der Ausruͤſtung ſeiner Flotte zu beſtimmen. Als er an einem Tage die Feſtungswerke beſahe, und zu denjenigen, die er noch fuͤr noͤthig hielt, Befehl gab, wurde er von einer heftigen Colik befallen, die ihm den Tod drohete, die er aber, vermoͤge ſeiner guten Leibesconſtitution, noch uͤberſtand. Er begab ſich kurz darauf wieder nach Petersburg, und machte da- ſelbſt

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/246>, abgerufen am 23.11.2024.