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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Geburt des
Peter Petro-
witz.

Gleich den Tag darauf, als die Prinzessinn war
beerdiget worden, gebahr die Kaiserinn, zur unaus-
sprechlichen Freude des Czars, einen Prinzen. Bey
dieser Gelegenheit währten die Freudenbezeugungen
acht ganzer Tage, und er erhielt in der Taufe eben-
falls den Nahmen Peter. Die Solennitäten wur-
den bey dieser Gelegenheit mit außerordentlichem Pomp
begangen, als prächtigen Gastmahlen, Bällen und
Feuerwerken. Bey einem dieser Gastmahle wur-
den drey sehr besondere Pasteten aufgesetzt. Als die
erste auf der Tafel der Großen geöffnet wurde, so trat
eine nackende Zwerginn heraus, die nichts als einen
Kopfputz aufhatte; sie hielt eine Rede an die Gesell-
schaft, und hierauf wurde die Pastete weggetragen.
Auf die Tafel der Damen wurde auf eben diese Art
ein Zwerg aufgesetzt, und aus der dritten, auf der Ta-
fel der Herren, kam ein Flug von zwölf Rebhünern,
mit einem solchen Lärm, daß die ganze Gesellschaft
darüber erstaunte. Des Abends wurde ein prächti-
ges Feuerwerk zu Ehren des neugebohrnen Peters ab-
gebrannt, wobey verschiedene Devisen brannten, oben
darauf aber sahe man mit großen Buchstaben folgen-
de Jnschrift:

Hoffnung mit Geduld.

Ein Carne-
val.

Auf diese Freudenbezeugungen folgte ein Carne-
val. Nachdem der Czar die Würde des Patriarchen
aufgehoben und die großen Einkünfte derselben mit der
Krone vereiniget hatte, und den Charakter des Pa-
triarchen dem Volke lächerlich machen wollte, so mach-
te er seinen Hofnarren Sotof, der jetzt in seinem
84sten Jahre war, zum Spott-Patriarchen, der
bey dieser Gelegenheit an eine muntere Wittwe von

34 Jah-
Geburt des
Peter Petro-
witz.

Gleich den Tag darauf, als die Prinzeſſinn war
beerdiget worden, gebahr die Kaiſerinn, zur unaus-
ſprechlichen Freude des Czars, einen Prinzen. Bey
dieſer Gelegenheit waͤhrten die Freudenbezeugungen
acht ganzer Tage, und er erhielt in der Taufe eben-
falls den Nahmen Peter. Die Solennitaͤten wur-
den bey dieſer Gelegenheit mit außerordentlichem Pomp
begangen, als praͤchtigen Gaſtmahlen, Baͤllen und
Feuerwerken. Bey einem dieſer Gaſtmahle wur-
den drey ſehr beſondere Paſteten aufgeſetzt. Als die
erſte auf der Tafel der Großen geoͤffnet wurde, ſo trat
eine nackende Zwerginn heraus, die nichts als einen
Kopfputz aufhatte; ſie hielt eine Rede an die Geſell-
ſchaft, und hierauf wurde die Paſtete weggetragen.
Auf die Tafel der Damen wurde auf eben dieſe Art
ein Zwerg aufgeſetzt, und aus der dritten, auf der Ta-
fel der Herren, kam ein Flug von zwoͤlf Rebhuͤnern,
mit einem ſolchen Laͤrm, daß die ganze Geſellſchaft
daruͤber erſtaunte. Des Abends wurde ein praͤchti-
ges Feuerwerk zu Ehren des neugebohrnen Peters ab-
gebrannt, wobey verſchiedene Deviſen brannten, oben
darauf aber ſahe man mit großen Buchſtaben folgen-
de Jnſchrift:

Hoffnung mit Geduld.

Ein Carne-
val.

Auf dieſe Freudenbezeugungen folgte ein Carne-
val. Nachdem der Czar die Wuͤrde des Patriarchen
aufgehoben und die großen Einkuͤnfte derſelben mit der
Krone vereiniget hatte, und den Charakter des Pa-
triarchen dem Volke laͤcherlich machen wollte, ſo mach-
te er ſeinen Hofnarren Sotof, der jetzt in ſeinem
84ſten Jahre war, zum Spott-Patriarchen, der
bey dieſer Gelegenheit an eine muntere Wittwe von

34 Jah-
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[172/0182] Gleich den Tag darauf, als die Prinzeſſinn war beerdiget worden, gebahr die Kaiſerinn, zur unaus- ſprechlichen Freude des Czars, einen Prinzen. Bey dieſer Gelegenheit waͤhrten die Freudenbezeugungen acht ganzer Tage, und er erhielt in der Taufe eben- falls den Nahmen Peter. Die Solennitaͤten wur- den bey dieſer Gelegenheit mit außerordentlichem Pomp begangen, als praͤchtigen Gaſtmahlen, Baͤllen und Feuerwerken. Bey einem dieſer Gaſtmahle wur- den drey ſehr beſondere Paſteten aufgeſetzt. Als die erſte auf der Tafel der Großen geoͤffnet wurde, ſo trat eine nackende Zwerginn heraus, die nichts als einen Kopfputz aufhatte; ſie hielt eine Rede an die Geſell- ſchaft, und hierauf wurde die Paſtete weggetragen. Auf die Tafel der Damen wurde auf eben dieſe Art ein Zwerg aufgeſetzt, und aus der dritten, auf der Ta- fel der Herren, kam ein Flug von zwoͤlf Rebhuͤnern, mit einem ſolchen Laͤrm, daß die ganze Geſellſchaft daruͤber erſtaunte. Des Abends wurde ein praͤchti- ges Feuerwerk zu Ehren des neugebohrnen Peters ab- gebrannt, wobey verſchiedene Deviſen brannten, oben darauf aber ſahe man mit großen Buchſtaben folgen- de Jnſchrift: Hoffnung mit Geduld. Auf dieſe Freudenbezeugungen folgte ein Carne- val. Nachdem der Czar die Wuͤrde des Patriarchen aufgehoben und die großen Einkuͤnfte derſelben mit der Krone vereiniget hatte, und den Charakter des Pa- triarchen dem Volke laͤcherlich machen wollte, ſo mach- te er ſeinen Hofnarren Sotof, der jetzt in ſeinem 84ſten Jahre war, zum Spott-Patriarchen, der bey dieſer Gelegenheit an eine muntere Wittwe von 34 Jah-

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/182>, abgerufen am 21.11.2024.