handelte als Vice-Czar an dem Kaiserlichen Hofe, der Czar selbst erschien in allen öffentlichen Zusam- menkünften als eine Privatverson, und hatte aufs höchste zwey Bedienten bey sich, und anstatt einen Gefallen an Pracht und Hoheit zu haben, war sein größtes Vergnügen, sein Reich zu verbessern, welches er überall in Person besuchte.
1713. Feldzug wi- der die Schweden.
Der Czar kam auf seiner Rückreise aus Deutsch- land nach Riga, wo er die Czarinn antraf, die mit einer Tochter niedergekommen war, und begab sich kurz darauf nach Petersburg, wo er 300 Schiffe ausrüsten ließ, sich zu Anfange des May 1713 mit 12000 Mann zu Schiffe setzte, und bey Helsingfu in Finland landete. Er gieng gleich darauf wieder nach Petersburg zurück, ließ noch 6000 Mann ein- schiffen, gieng selbst mit aller Eil zurück, und setzte sie an eben demselben Orte ans Land. Dem Fürsten Galitzin gab er das Commando über die Armee, die aus 20000 Mann Jnfanterie, 4000 Mann Ca- vallerie, und einem großen Train Artillerie bestand, zu Lande zu agiren, und er selbst gieng mit 20 Kriegs- schiffen, und suchte die feindliche Flotte auf, die er aber so vortheilhaft gestellet fand, daß er es nicht für rathsam hielt, selbige anzugreifen, sondern zurück zur Armee gieng, die bey Schrendo stand. Von da marschirte er nach Abo, belagerte es, welches sich auch den 8ten September übergab; hierauf ließ er sei- nen Generalen Befehl, die Schweden aus Finland zu treiben, und kehrte nach Petersburg zurück, wo er verschiedene Kriegsschiffe und Galeeren von Sta- pel ließ.
Da
handelte als Vice-Czar an dem Kaiſerlichen Hofe, der Czar ſelbſt erſchien in allen oͤffentlichen Zuſam- menkuͤnften als eine Privatverſon, und hatte aufs hoͤchſte zwey Bedienten bey ſich, und anſtatt einen Gefallen an Pracht und Hoheit zu haben, war ſein groͤßtes Vergnuͤgen, ſein Reich zu verbeſſern, welches er uͤberall in Perſon beſuchte.
1713. Feldzug wi- der die Schweden.
Der Czar kam auf ſeiner Ruͤckreiſe aus Deutſch- land nach Riga, wo er die Czarinn antraf, die mit einer Tochter niedergekommen war, und begab ſich kurz darauf nach Petersburg, wo er 300 Schiffe ausruͤſten ließ, ſich zu Anfange des May 1713 mit 12000 Mann zu Schiffe ſetzte, und bey Helſingfu in Finland landete. Er gieng gleich darauf wieder nach Petersburg zuruͤck, ließ noch 6000 Mann ein- ſchiffen, gieng ſelbſt mit aller Eil zuruͤck, und ſetzte ſie an eben demſelben Orte ans Land. Dem Fuͤrſten Galitzin gab er das Commando uͤber die Armee, die aus 20000 Mann Jnfanterie, 4000 Mann Ca- vallerie, und einem großen Train Artillerie beſtand, zu Lande zu agiren, und er ſelbſt gieng mit 20 Kriegs- ſchiffen, und ſuchte die feindliche Flotte auf, die er aber ſo vortheilhaft geſtellet fand, daß er es nicht fuͤr rathſam hielt, ſelbige anzugreifen, ſondern zuruͤck zur Armee gieng, die bey Schrendo ſtand. Von da marſchirte er nach Abo, belagerte es, welches ſich auch den 8ten September uͤbergab; hierauf ließ er ſei- nen Generalen Befehl, die Schweden aus Finland zu treiben, und kehrte nach Petersburg zuruͤck, wo er verſchiedene Kriegsſchiffe und Galeeren von Sta- pel ließ.
Da
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handelte als Vice-Czar an dem Kaiſerlichen Hofe,
der Czar ſelbſt erſchien in allen oͤffentlichen Zuſam-
menkuͤnften als eine Privatverſon, und hatte aufs
hoͤchſte zwey Bedienten bey ſich, und anſtatt einen
Gefallen an Pracht und Hoheit zu haben, war ſein
groͤßtes Vergnuͤgen, ſein Reich zu verbeſſern, welches
er uͤberall in Perſon beſuchte.
Der Czar kam auf ſeiner Ruͤckreiſe aus Deutſch-
land nach Riga, wo er die Czarinn antraf, die mit
einer Tochter niedergekommen war, und begab ſich
kurz darauf nach Petersburg, wo er 300 Schiffe
ausruͤſten ließ, ſich zu Anfange des May 1713 mit
12000 Mann zu Schiffe ſetzte, und bey Helſingfu
in Finland landete. Er gieng gleich darauf wieder
nach Petersburg zuruͤck, ließ noch 6000 Mann ein-
ſchiffen, gieng ſelbſt mit aller Eil zuruͤck, und ſetzte
ſie an eben demſelben Orte ans Land. Dem Fuͤrſten
Galitzin gab er das Commando uͤber die Armee, die
aus 20000 Mann Jnfanterie, 4000 Mann Ca-
vallerie, und einem großen Train Artillerie beſtand,
zu Lande zu agiren, und er ſelbſt gieng mit 20 Kriegs-
ſchiffen, und ſuchte die feindliche Flotte auf, die er
aber ſo vortheilhaft geſtellet fand, daß er es nicht fuͤr
rathſam hielt, ſelbige anzugreifen, ſondern zuruͤck
zur Armee gieng, die bey Schrendo ſtand. Von da
marſchirte er nach Abo, belagerte es, welches ſich
auch den 8ten September uͤbergab; hierauf ließ er ſei-
nen Generalen Befehl, die Schweden aus Finland
zu treiben, und kehrte nach Petersburg zuruͤck, wo
er verſchiedene Kriegsſchiffe und Galeeren von Sta-
pel ließ.
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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