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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über die Steine.
Jhrer sind verschiedne Sorten.
Die man uns aus Osten bringt,
Sind für die aus andern Orten
Köstlicher, jedoch entspringt
Aus denselben in Arzneyen
Gleicher Nutz, denn sie befreyen
All', ob sie gleich nicht so theur,
Von des Salzes Schärf' und Säur'.
Hya-
cin-
then.
Hyacinthen sind imgleichen
Schön von Farben, röthlich weiß,
Gelblich auch, jedennoch weichen
Unsre hier an Farb und Preis
Denen, die uns Osten giebet,
Drum sind sie auch mehr beliebet,
Sie sind größer, glänzender,
Härter und weit lieblicher.
Dieser Stein ist gelb zuweilen
Wie der Brennstein, und recht schön,
Er soll Muth und Freud ertheilen,
Auch dem Gifte widerstehn.
Aber dieses sind Gedichte.
Dennoch hört, was er verrichte,
Er ist gegen Säure gut,
Stopft den Bauchfluß und das Blut.
Sap-
phir.
Wie wird unser Aug' ergetzet
Durch den lieblichen Sapphir,
Den man darum herrlich schätzet,
Weil wir selbst des Himmels Zier
Jn dem wunderschönen Blauen
Mit vergnügtem Herzen schauen;
Möchtst du mir, geliebter Stein,
Oft ein Himmelsspiegel seyn!
Man
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uͤber die Steine.
Jhrer ſind verſchiedne Sorten.
Die man uns aus Oſten bringt,
Sind fuͤr die aus andern Orten
Koͤſtlicher, jedoch entſpringt
Aus denſelben in Arzneyen
Gleicher Nutz, denn ſie befreyen
All’, ob ſie gleich nicht ſo theur,
Von des Salzes Schaͤrf’ und Saͤur’.
Hya-
cin-
then.
Hyacinthen ſind imgleichen
Schoͤn von Farben, roͤthlich weiß,
Gelblich auch, jedennoch weichen
Unſre hier an Farb und Preis
Denen, die uns Oſten giebet,
Drum ſind ſie auch mehr beliebet,
Sie ſind groͤßer, glaͤnzender,
Haͤrter und weit lieblicher.
Dieſer Stein iſt gelb zuweilen
Wie der Brennſtein, und recht ſchoͤn,
Er ſoll Muth und Freud ertheilen,
Auch dem Gifte widerſtehn.
Aber dieſes ſind Gedichte.
Dennoch hoͤrt, was er verrichte,
Er iſt gegen Saͤure gut,
Stopft den Bauchfluß und das Blut.
Sap-
phir.
Wie wird unſer Aug’ ergetzet
Durch den lieblichen Sapphir,
Den man darum herrlich ſchaͤtzet,
Weil wir ſelbſt des Himmels Zier
Jn dem wunderſchoͤnen Blauen
Mit vergnuͤgtem Herzen ſchauen;
Moͤchtſt du mir, geliebter Stein,
Oft ein Himmelsſpiegel ſeyn!
Man
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[71/0091] uͤber die Steine. Jhrer ſind verſchiedne Sorten. Die man uns aus Oſten bringt, Sind fuͤr die aus andern Orten Koͤſtlicher, jedoch entſpringt Aus denſelben in Arzneyen Gleicher Nutz, denn ſie befreyen All’, ob ſie gleich nicht ſo theur, Von des Salzes Schaͤrf’ und Saͤur’. Hyacinthen ſind imgleichen Schoͤn von Farben, roͤthlich weiß, Gelblich auch, jedennoch weichen Unſre hier an Farb und Preis Denen, die uns Oſten giebet, Drum ſind ſie auch mehr beliebet, Sie ſind groͤßer, glaͤnzender, Haͤrter und weit lieblicher. Dieſer Stein iſt gelb zuweilen Wie der Brennſtein, und recht ſchoͤn, Er ſoll Muth und Freud ertheilen, Auch dem Gifte widerſtehn. Aber dieſes ſind Gedichte. Dennoch hoͤrt, was er verrichte, Er iſt gegen Saͤure gut, Stopft den Bauchfluß und das Blut. Wie wird unſer Aug’ ergetzet Durch den lieblichen Sapphir, Den man darum herrlich ſchaͤtzet, Weil wir ſelbſt des Himmels Zier Jn dem wunderſchoͤnen Blauen Mit vergnuͤgtem Herzen ſchauen; Moͤchtſt du mir, geliebter Stein, Oft ein Himmelsſpiegel ſeyn! Man E 4

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/91>, abgerufen am 29.03.2024.