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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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Betrachtungen
Sieht man, wie ein schnell Bewegen
Jn dem Augenblick entsteht;
Sieht man sich die Asche regen,
Recht als wenn ein Wind drinn weht,
Sieht man gleich, wie schnell mit Haufen,
Rechts- und linksum, Striche laufen,
Die von unten aufwerts stehn,
Und von oben abwerts gehn.
Deutlich ist hieraus zu schließen,
Wie und woher es entsteht,
Daß, wenn er herausgerissen,
Er die Polos ganz verdreht.
Wann Magneten aus der Erden
An die Luft gezogen werden,
Aendern, durch des Luftstroms Strich,
Alsobald die Poli sich.
Was vom Stein erst Südwerts lage,
Und worinn der Luftfluß drang,
Jn demselben, wie er pflage,
Hält er stets denselben Gang;
Weil er in der Erden steiget,
Draußen aber gleich sich neiget,
Muß auch der Magnet sich drehn,
Und, was Südwerts, Nordwerts gehn.
Wenn man vom Magneten lehret,
Daß er sich zum kalten Nord
Jm geraden Striche kehret,
Jst jedennoch mancher Ort,
Wo er etwas abwerts weichet,
Und den Nordstrich nicht erreichet.
Kömmt aus diesem innern Meer
(Fragt sichs nun) auch dieses her?
Dieses
Betrachtungen
Sieht man, wie ein ſchnell Bewegen
Jn dem Augenblick entſteht;
Sieht man ſich die Aſche regen,
Recht als wenn ein Wind drinn weht,
Sieht man gleich, wie ſchnell mit Haufen,
Rechts- und linksum, Striche laufen,
Die von unten aufwerts ſtehn,
Und von oben abwerts gehn.
Deutlich iſt hieraus zu ſchließen,
Wie und woher es entſteht,
Daß, wenn er herausgeriſſen,
Er die Polos ganz verdreht.
Wann Magneten aus der Erden
An die Luft gezogen werden,
Aendern, durch des Luftſtroms Strich,
Alſobald die Poli ſich.
Was vom Stein erſt Suͤdwerts lage,
Und worinn der Luftfluß drang,
Jn demſelben, wie er pflage,
Haͤlt er ſtets denſelben Gang;
Weil er in der Erden ſteiget,
Draußen aber gleich ſich neiget,
Muß auch der Magnet ſich drehn,
Und, was Suͤdwerts, Nordwerts gehn.
Wenn man vom Magneten lehret,
Daß er ſich zum kalten Nord
Jm geraden Striche kehret,
Jſt jedennoch mancher Ort,
Wo er etwas abwerts weichet,
Und den Nordſtrich nicht erreichet.
Koͤmmt aus dieſem innern Meer
(Fragt ſichs nun) auch dieſes her?
Dieſes
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[64/0084] Betrachtungen Sieht man, wie ein ſchnell Bewegen Jn dem Augenblick entſteht; Sieht man ſich die Aſche regen, Recht als wenn ein Wind drinn weht, Sieht man gleich, wie ſchnell mit Haufen, Rechts- und linksum, Striche laufen, Die von unten aufwerts ſtehn, Und von oben abwerts gehn. Deutlich iſt hieraus zu ſchließen, Wie und woher es entſteht, Daß, wenn er herausgeriſſen, Er die Polos ganz verdreht. Wann Magneten aus der Erden An die Luft gezogen werden, Aendern, durch des Luftſtroms Strich, Alſobald die Poli ſich. Was vom Stein erſt Suͤdwerts lage, Und worinn der Luftfluß drang, Jn demſelben, wie er pflage, Haͤlt er ſtets denſelben Gang; Weil er in der Erden ſteiget, Draußen aber gleich ſich neiget, Muß auch der Magnet ſich drehn, Und, was Suͤdwerts, Nordwerts gehn. Wenn man vom Magneten lehret, Daß er ſich zum kalten Nord Jm geraden Striche kehret, Jſt jedennoch mancher Ort, Wo er etwas abwerts weichet, Und den Nordſtrich nicht erreichet. Koͤmmt aus dieſem innern Meer (Fragt ſichs nun) auch dieſes her? Dieſes

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/84>, abgerufen am 29.03.2024.