Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtungen
Muß sich nicht der Sandstein schicken
Zu so mancherley Gebrauch?
Aus desselben Quaderstücken
Baut man Häuser, schmückt sie auch,
Da er sich so leicht läßt theilen.
Wie viel schöne Bilder, Säulen,
Stiegen, Brunnen, Thürgericht,
Macht man aus dem Sandstein nicht?
Thürme, Thore, Kirchen, Schlösser,
Oeffentliche Häuser auch,
Bauet man aus Sandstein besser,
Als aus andern. Zum Gebrauch,
Zur Bequemlichkeit der Städte,
Wird so manches Hausgeräthe,
Theils zur Noth, und theils zur Pracht,
Aus dem Sandstein uns gemacht.
Mit dem Kalk sich wohl zu binden
Jst des Sandsteins Eigenschaft.
Mehr ist noch an ihm zu finden,
Wann des Mühlsteins rege Kraft
Das ernährende Getreide
Klein zerreibt zum Nutz, zur Freude,
Weil ja auch die Mühlenstein'
Arten von dem Sandstein seyn.
Schiefer, die die Schweizer brechen,
Decken unsre Häuser zu:
Durch die wohlgefügten Flächen
Wünschest und verlangest du
Was vergeßlich zu behalten;
Laß sie nur in Tafeln spalten,
Da denn, durch die weiße Schrift,
Sich ein Denkmaal leichtlich stift.
Zum
Betrachtungen
Muß ſich nicht der Sandſtein ſchicken
Zu ſo mancherley Gebrauch?
Aus deſſelben Quaderſtuͤcken
Baut man Haͤuſer, ſchmuͤckt ſie auch,
Da er ſich ſo leicht laͤßt theilen.
Wie viel ſchoͤne Bilder, Saͤulen,
Stiegen, Brunnen, Thuͤrgericht,
Macht man aus dem Sandſtein nicht?
Thuͤrme, Thore, Kirchen, Schloͤſſer,
Oeffentliche Haͤuſer auch,
Bauet man aus Sandſtein beſſer,
Als aus andern. Zum Gebrauch,
Zur Bequemlichkeit der Staͤdte,
Wird ſo manches Hausgeraͤthe,
Theils zur Noth, und theils zur Pracht,
Aus dem Sandſtein uns gemacht.
Mit dem Kalk ſich wohl zu binden
Jſt des Sandſteins Eigenſchaft.
Mehr iſt noch an ihm zu finden,
Wann des Muͤhlſteins rege Kraft
Das ernaͤhrende Getreide
Klein zerreibt zum Nutz, zur Freude,
Weil ja auch die Muͤhlenſtein’
Arten von dem Sandſtein ſeyn.
Schiefer, die die Schweizer brechen,
Decken unſre Haͤuſer zu:
Durch die wohlgefuͤgten Flaͤchen
Wuͤnſcheſt und verlangeſt du
Was vergeßlich zu behalten;
Laß ſie nur in Tafeln ſpalten,
Da denn, durch die weiße Schrift,
Sich ein Denkmaal leichtlich ſtift.
Zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0066" n="46"/>
        <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
        <lg n="172">
          <l>Muß &#x017F;ich nicht der Sand&#x017F;tein &#x017F;chicken</l><lb/>
          <l>Zu &#x017F;o mancherley Gebrauch?</l><lb/>
          <l>Aus de&#x017F;&#x017F;elben Quader&#x017F;tu&#x0364;cken</l><lb/>
          <l>Baut man Ha&#x0364;u&#x017F;er, &#x017F;chmu&#x0364;ckt &#x017F;ie auch,</l><lb/>
          <l>Da er &#x017F;ich &#x017F;o leicht la&#x0364;ßt theilen.</l><lb/>
          <l>Wie viel &#x017F;cho&#x0364;ne Bilder, Sa&#x0364;ulen,</l><lb/>
          <l>Stiegen, Brunnen, Thu&#x0364;rgericht,</l><lb/>
          <l>Macht man aus dem Sand&#x017F;tein nicht?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="173">
          <l>Thu&#x0364;rme, Thore, Kirchen, Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
          <l>Oeffentliche Ha&#x0364;u&#x017F;er auch,</l><lb/>
          <l>Bauet man aus Sand&#x017F;tein be&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
          <l>Als aus andern. Zum Gebrauch,</l><lb/>
          <l>Zur Bequemlichkeit der Sta&#x0364;dte,</l><lb/>
          <l>Wird &#x017F;o manches Hausgera&#x0364;the,</l><lb/>
          <l>Theils zur Noth, und theils zur Pracht,</l><lb/>
          <l>Aus dem Sand&#x017F;tein uns gemacht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="174">
          <l>Mit dem Kalk &#x017F;ich wohl zu binden</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t des Sand&#x017F;teins Eigen&#x017F;chaft.</l><lb/>
          <l>Mehr i&#x017F;t noch an ihm zu finden,</l><lb/>
          <l>Wann des Mu&#x0364;hl&#x017F;teins rege Kraft</l><lb/>
          <l>Das erna&#x0364;hrende Getreide</l><lb/>
          <l>Klein zerreibt zum Nutz, zur Freude,</l><lb/>
          <l>Weil ja auch die Mu&#x0364;hlen&#x017F;tein&#x2019;</l><lb/>
          <l>Arten von dem Sand&#x017F;tein &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="175">
          <l>Schiefer, die die Schweizer brechen,</l><lb/>
          <l>Decken un&#x017F;re Ha&#x0364;u&#x017F;er zu:</l><lb/>
          <l>Durch die wohlgefu&#x0364;gten Fla&#x0364;chen</l><lb/>
          <l>Wu&#x0364;n&#x017F;che&#x017F;t und verlange&#x017F;t du</l><lb/>
          <l>Was vergeßlich zu behalten;</l><lb/>
          <l>Laß &#x017F;ie nur in Tafeln &#x017F;palten,</l><lb/>
          <l>Da denn, durch die weiße Schrift,</l><lb/>
          <l>Sich ein Denkmaal leichtlich &#x017F;tift.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Zum</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0066] Betrachtungen Muß ſich nicht der Sandſtein ſchicken Zu ſo mancherley Gebrauch? Aus deſſelben Quaderſtuͤcken Baut man Haͤuſer, ſchmuͤckt ſie auch, Da er ſich ſo leicht laͤßt theilen. Wie viel ſchoͤne Bilder, Saͤulen, Stiegen, Brunnen, Thuͤrgericht, Macht man aus dem Sandſtein nicht? Thuͤrme, Thore, Kirchen, Schloͤſſer, Oeffentliche Haͤuſer auch, Bauet man aus Sandſtein beſſer, Als aus andern. Zum Gebrauch, Zur Bequemlichkeit der Staͤdte, Wird ſo manches Hausgeraͤthe, Theils zur Noth, und theils zur Pracht, Aus dem Sandſtein uns gemacht. Mit dem Kalk ſich wohl zu binden Jſt des Sandſteins Eigenſchaft. Mehr iſt noch an ihm zu finden, Wann des Muͤhlſteins rege Kraft Das ernaͤhrende Getreide Klein zerreibt zum Nutz, zur Freude, Weil ja auch die Muͤhlenſtein’ Arten von dem Sandſtein ſeyn. Schiefer, die die Schweizer brechen, Decken unſre Haͤuſer zu: Durch die wohlgefuͤgten Flaͤchen Wuͤnſcheſt und verlangeſt du Was vergeßlich zu behalten; Laß ſie nur in Tafeln ſpalten, Da denn, durch die weiße Schrift, Sich ein Denkmaal leichtlich ſtift. Zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/66
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/66>, abgerufen am 26.04.2024.