Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über die Steine.
Jhre Menge zeigt in ihnen
Gottes Lieb und Weisheit an,
Da man ihrer sich bedienen,
Und am meisten nützen kann,
Giebt sie Gott in solcher Menge.
Jhre Größe, Breite, Länge,
Härte, Dicht- und Festigkeit
Zeigt den großen Unterscheid.
Laßt uns denn nun weiter eilen,
Die gemeinen anzusehn,
Die sich so verschiedlich theilen,
Und, wie jeder muß gestehn,
All' in ihrer Art zu nutzen,
Da sie Kält' und Regen trutzen,
Ja für Feinde, Feu'r und Wind
Uns ein sichres Schirmdach sind.
Wenn es regnet, stürmet, blitzet,
Denket man wohl einst daran,
Daß man unter Dächern sitzet,
Daß man sich beschützen kann?
Der Soldatenstand, das Reisen
Können uns am besten weisen,
Wenn uns Kält' und Wetter schreckt,
Daß der glücklich, wer sich deckt.
Was wir aus den Felsen hauen,
Nützt uns auf so manche Art,
Zu dem Grunde, wenn wir bauen.
Wasser wird nie so verwahrt,
Als in Felsen, weil sie dauren.
Unsre starke Festungsmauren,
Gassen, Pflaster, Leichenstein
Werden meist aus Felsen seyn.
Muß
uͤber die Steine.
Jhre Menge zeigt in ihnen
Gottes Lieb und Weisheit an,
Da man ihrer ſich bedienen,
Und am meiſten nuͤtzen kann,
Giebt ſie Gott in ſolcher Menge.
Jhre Groͤße, Breite, Laͤnge,
Haͤrte, Dicht- und Feſtigkeit
Zeigt den großen Unterſcheid.
Laßt uns denn nun weiter eilen,
Die gemeinen anzuſehn,
Die ſich ſo verſchiedlich theilen,
Und, wie jeder muß geſtehn,
All’ in ihrer Art zu nutzen,
Da ſie Kaͤlt’ und Regen trutzen,
Ja fuͤr Feinde, Feu’r und Wind
Uns ein ſichres Schirmdach ſind.
Wenn es regnet, ſtuͤrmet, blitzet,
Denket man wohl einſt daran,
Daß man unter Daͤchern ſitzet,
Daß man ſich beſchuͤtzen kann?
Der Soldatenſtand, das Reiſen
Koͤnnen uns am beſten weiſen,
Wenn uns Kaͤlt’ und Wetter ſchreckt,
Daß der gluͤcklich, wer ſich deckt.
Was wir aus den Felſen hauen,
Nuͤtzt uns auf ſo manche Art,
Zu dem Grunde, wenn wir bauen.
Waſſer wird nie ſo verwahrt,
Als in Felſen, weil ſie dauren.
Unſre ſtarke Feſtungsmauren,
Gaſſen, Pflaſter, Leichenſtein
Werden meiſt aus Felſen ſeyn.
Muß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0065" n="45"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber die Steine.</fw><lb/>
        <lg n="168">
          <l>Jhre Menge zeigt in ihnen</l><lb/>
          <l>Gottes Lieb und Weisheit an,</l><lb/>
          <l>Da man ihrer &#x017F;ich bedienen,</l><lb/>
          <l>Und am mei&#x017F;ten nu&#x0364;tzen kann,</l><lb/>
          <l>Giebt &#x017F;ie Gott in &#x017F;olcher Menge.</l><lb/>
          <l>Jhre Gro&#x0364;ße, Breite, La&#x0364;nge,</l><lb/>
          <l>Ha&#x0364;rte, Dicht- und Fe&#x017F;tigkeit</l><lb/>
          <l>Zeigt den großen Unter&#x017F;cheid.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="169">
          <l>Laßt uns denn nun weiter eilen,</l><lb/>
          <l>Die gemeinen anzu&#x017F;ehn,</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ich &#x017F;o ver&#x017F;chiedlich theilen,</l><lb/>
          <l>Und, wie jeder muß ge&#x017F;tehn,</l><lb/>
          <l>All&#x2019; in ihrer Art zu nutzen,</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ie Ka&#x0364;lt&#x2019; und Regen trutzen,</l><lb/>
          <l>Ja fu&#x0364;r Feinde, Feu&#x2019;r und Wind</l><lb/>
          <l>Uns ein &#x017F;ichres Schirmdach &#x017F;ind.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="170">
          <l>Wenn es regnet, &#x017F;tu&#x0364;rmet, blitzet,</l><lb/>
          <l>Denket man wohl ein&#x017F;t daran,</l><lb/>
          <l>Daß man unter Da&#x0364;chern &#x017F;itzet,</l><lb/>
          <l>Daß man &#x017F;ich be&#x017F;chu&#x0364;tzen kann?</l><lb/>
          <l>Der Soldaten&#x017F;tand, das Rei&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Ko&#x0364;nnen uns am be&#x017F;ten wei&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Wenn uns Ka&#x0364;lt&#x2019; und Wetter &#x017F;chreckt,</l><lb/>
          <l>Daß der glu&#x0364;cklich, wer &#x017F;ich deckt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="171">
          <l>Was wir aus den Fel&#x017F;en hauen,</l><lb/>
          <l>Nu&#x0364;tzt uns auf &#x017F;o manche Art,</l><lb/>
          <l>Zu dem Grunde, wenn wir bauen.</l><lb/>
          <l>Wa&#x017F;&#x017F;er wird nie &#x017F;o verwahrt,</l><lb/>
          <l>Als in Fel&#x017F;en, weil &#x017F;ie dauren.</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;re &#x017F;tarke Fe&#x017F;tungsmauren,</l><lb/>
          <l>Ga&#x017F;&#x017F;en, Pfla&#x017F;ter, Leichen&#x017F;tein</l><lb/>
          <l>Werden mei&#x017F;t aus Fel&#x017F;en &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Muß</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0065] uͤber die Steine. Jhre Menge zeigt in ihnen Gottes Lieb und Weisheit an, Da man ihrer ſich bedienen, Und am meiſten nuͤtzen kann, Giebt ſie Gott in ſolcher Menge. Jhre Groͤße, Breite, Laͤnge, Haͤrte, Dicht- und Feſtigkeit Zeigt den großen Unterſcheid. Laßt uns denn nun weiter eilen, Die gemeinen anzuſehn, Die ſich ſo verſchiedlich theilen, Und, wie jeder muß geſtehn, All’ in ihrer Art zu nutzen, Da ſie Kaͤlt’ und Regen trutzen, Ja fuͤr Feinde, Feu’r und Wind Uns ein ſichres Schirmdach ſind. Wenn es regnet, ſtuͤrmet, blitzet, Denket man wohl einſt daran, Daß man unter Daͤchern ſitzet, Daß man ſich beſchuͤtzen kann? Der Soldatenſtand, das Reiſen Koͤnnen uns am beſten weiſen, Wenn uns Kaͤlt’ und Wetter ſchreckt, Daß der gluͤcklich, wer ſich deckt. Was wir aus den Felſen hauen, Nuͤtzt uns auf ſo manche Art, Zu dem Grunde, wenn wir bauen. Waſſer wird nie ſo verwahrt, Als in Felſen, weil ſie dauren. Unſre ſtarke Feſtungsmauren, Gaſſen, Pflaſter, Leichenſtein Werden meiſt aus Felſen ſeyn. Muß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/65
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/65>, abgerufen am 23.11.2024.