Und ob man sich gleich betriegt, merkt man den Betrug doch nicht, Will ihn auch nicht einst bemerken. Wodurch man des Lebens Licht Froh genießt, so lang es währet. Also haben wir er- wiesen, Daß der Tod dem Menschen gut, daß es gut, daß Gott ein Ziel Jedem Menschen ausgesetzet, gut, daß es dem Herrn gefiel, Dieses Ziel ihm zu verbergen. Gott sey denn dafür ge- priesen!
Derjenige, der mit der Zeit und Stunde seines Todes zufrieden ist, muß auch mit der Art des Todes, und mit den Krank- heiten, welche den Tod verursachen, zu- frieden seyn; wobey erkläret wird, daß die Krankheiten eine bewundernswürdige Erfindung des Schöpfers sind.
Ob dieß nun gleich so sonnenklar, Und ganz unwidersprechlich wahr, So legt des Menschen steifer Sinn, Bey seinem so geliebten Leben, doch noch nicht alle Ein- würf' hin. Und da er seiner Sterbenszeit Nichts mehr zu widersetzen hat; klagt er um die Beschaf- fenheit Und Art des Todes, die Natur, und, in ihr, ihren Schöpfer an. Die Krankheit nämlich, deren Schmerzen kein Körper widerstehen kann,
Wirft
zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben.
Und ob man ſich gleich betriegt, merkt man den Betrug doch nicht, Will ihn auch nicht einſt bemerken. Wodurch man des Lebens Licht Froh genießt, ſo lang es waͤhret. Alſo haben wir er- wieſen, Daß der Tod dem Menſchen gut, daß es gut, daß Gott ein Ziel Jedem Menſchen ausgeſetzet, gut, daß es dem Herrn gefiel, Dieſes Ziel ihm zu verbergen. Gott ſey denn dafuͤr ge- prieſen!
Derjenige, der mit der Zeit und Stunde ſeines Todes zufrieden iſt, muß auch mit der Art des Todes, und mit den Krank- heiten, welche den Tod verurſachen, zu- frieden ſeyn; wobey erklaͤret wird, daß die Krankheiten eine bewundernswuͤrdige Erfindung des Schoͤpfers ſind.
Ob dieß nun gleich ſo ſonnenklar, Und ganz unwiderſprechlich wahr, So legt des Menſchen ſteifer Sinn, Bey ſeinem ſo geliebten Leben, doch noch nicht alle Ein- wuͤrf’ hin. Und da er ſeiner Sterbenszeit Nichts mehr zu widerſetzen hat; klagt er um die Beſchaf- fenheit Und Art des Todes, die Natur, und, in ihr, ihren Schoͤpfer an. Die Krankheit naͤmlich, deren Schmerzen kein Koͤrper widerſtehen kann,
Wirft
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zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben.
Und ob man ſich gleich betriegt, merkt man den Betrug
doch nicht,
Will ihn auch nicht einſt bemerken. Wodurch man des
Lebens Licht
Froh genießt, ſo lang es waͤhret. Alſo haben wir er-
wieſen,
Daß der Tod dem Menſchen gut, daß es gut, daß Gott
ein Ziel
Jedem Menſchen ausgeſetzet, gut, daß es dem Herrn gefiel,
Dieſes Ziel ihm zu verbergen. Gott ſey denn dafuͤr ge-
prieſen!
Derjenige, der mit der Zeit und Stunde
ſeines Todes zufrieden iſt, muß auch mit
der Art des Todes, und mit den Krank-
heiten, welche den Tod verurſachen, zu-
frieden ſeyn; wobey erklaͤret wird, daß
die Krankheiten eine bewundernswuͤrdige
Erfindung des Schoͤpfers ſind.
Ob dieß nun gleich ſo ſonnenklar,
Und ganz unwiderſprechlich wahr,
So legt des Menſchen ſteifer Sinn,
Bey ſeinem ſo geliebten Leben, doch noch nicht alle Ein-
wuͤrf’ hin.
Und da er ſeiner Sterbenszeit
Nichts mehr zu widerſetzen hat; klagt er um die Beſchaf-
fenheit
Und Art des Todes, die Natur, und, in ihr, ihren
Schoͤpfer an.
Die Krankheit naͤmlich, deren Schmerzen kein Koͤrper
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/611>, abgerufen am 23.11.2024.
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