Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über die Steine.


Von
den Steinen.
Laßt uns itzt dann Gott, zu Ehren,
Weiter ins Naturreich gehn,
Und uns zu den Steinen kehren,
Deren Meng und Nutzen sehn.
Denn, sowohl als in Metallen,
Finden wir in ihnen allen,
So man nimmer gnugsam schätzt,
Was uns nützt, und auch ergetzt.
Was wir irgend Steine nennen,
Das sind Körper, welche fest,
Wovon keiner gern sich trennen,
Weniger behämmern läßt;
Körper, welche, wie wir sehen,
Aus verschiednem Stoff bestehen,
Sie zergehn nicht in der Flut,
Weichen auch nicht leicht der Glut.
Wie dieselben in der Erden
Der Naturgeist zeugt und macht,
Kann gar wohl erwiesen werden;
Wenn man es genau betracht,
Wird es uns von selbst erkläret,
Da uns die Erfahrung lehret,
Daß der Stoff von einem Stein
Anfangs müsse flüßig seyn.
Näm-
C 5
uͤber die Steine.


Von
den Steinen.
Laßt uns itzt dann Gott, zu Ehren,
Weiter ins Naturreich gehn,
Und uns zu den Steinen kehren,
Deren Meng und Nutzen ſehn.
Denn, ſowohl als in Metallen,
Finden wir in ihnen allen,
So man nimmer gnugſam ſchaͤtzt,
Was uns nuͤtzt, und auch ergetzt.
Was wir irgend Steine nennen,
Das ſind Koͤrper, welche feſt,
Wovon keiner gern ſich trennen,
Weniger behaͤmmern laͤßt;
Koͤrper, welche, wie wir ſehen,
Aus verſchiednem Stoff beſtehen,
Sie zergehn nicht in der Flut,
Weichen auch nicht leicht der Glut.
Wie dieſelben in der Erden
Der Naturgeiſt zeugt und macht,
Kann gar wohl erwieſen werden;
Wenn man es genau betracht,
Wird es uns von ſelbſt erklaͤret,
Da uns die Erfahrung lehret,
Daß der Stoff von einem Stein
Anfangs muͤſſe fluͤßig ſeyn.
Naͤm-
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0061" n="41"/>
      <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber die Steine.</fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Von<lb/><hi rendition="#g">den Steinen</hi>.</hi> </head><lb/>
        <lg n="154">
          <l><hi rendition="#in">L</hi>aßt uns itzt dann Gott, zu Ehren,</l><lb/>
          <l>Weiter ins Naturreich gehn,</l><lb/>
          <l>Und uns zu den Steinen kehren,</l><lb/>
          <l>Deren Meng und Nutzen &#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l>Denn, &#x017F;owohl als in Metallen,</l><lb/>
          <l>Finden wir in ihnen allen,</l><lb/>
          <l>So man nimmer gnug&#x017F;am &#x017F;cha&#x0364;tzt,</l><lb/>
          <l>Was uns nu&#x0364;tzt, und auch ergetzt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="155">
          <l>Was wir irgend Steine nennen,</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;ind Ko&#x0364;rper, welche fe&#x017F;t,</l><lb/>
          <l>Wovon keiner gern &#x017F;ich trennen,</l><lb/>
          <l>Weniger beha&#x0364;mmern la&#x0364;ßt;</l><lb/>
          <l>Ko&#x0364;rper, welche, wie wir &#x017F;ehen,</l><lb/>
          <l>Aus ver&#x017F;chiednem Stoff be&#x017F;tehen,</l><lb/>
          <l>Sie zergehn nicht in der Flut,</l><lb/>
          <l>Weichen auch nicht leicht der Glut.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="156">
          <l>Wie die&#x017F;elben in der Erden</l><lb/>
          <l>Der Naturgei&#x017F;t zeugt und macht,</l><lb/>
          <l>Kann gar wohl erwie&#x017F;en werden;</l><lb/>
          <l>Wenn man es genau betracht,</l><lb/>
          <l>Wird es uns von &#x017F;elb&#x017F;t erkla&#x0364;ret,</l><lb/>
          <l>Da uns die Erfahrung lehret,</l><lb/>
          <l>Daß der Stoff von einem Stein</l><lb/>
          <l>Anfangs mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e flu&#x0364;ßig &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Na&#x0364;m-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0061] uͤber die Steine. Von den Steinen. Laßt uns itzt dann Gott, zu Ehren, Weiter ins Naturreich gehn, Und uns zu den Steinen kehren, Deren Meng und Nutzen ſehn. Denn, ſowohl als in Metallen, Finden wir in ihnen allen, So man nimmer gnugſam ſchaͤtzt, Was uns nuͤtzt, und auch ergetzt. Was wir irgend Steine nennen, Das ſind Koͤrper, welche feſt, Wovon keiner gern ſich trennen, Weniger behaͤmmern laͤßt; Koͤrper, welche, wie wir ſehen, Aus verſchiednem Stoff beſtehen, Sie zergehn nicht in der Flut, Weichen auch nicht leicht der Glut. Wie dieſelben in der Erden Der Naturgeiſt zeugt und macht, Kann gar wohl erwieſen werden; Wenn man es genau betracht, Wird es uns von ſelbſt erklaͤret, Da uns die Erfahrung lehret, Daß der Stoff von einem Stein Anfangs muͤſſe fluͤßig ſeyn. Naͤm- C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/61
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/61>, abgerufen am 25.11.2024.