Jndem der größte Theil der Menschen am Narrenseile wird gelenkt, Und alle Thoren insgemein in ihrer Thorheit sich gefallen; Scheint der der größte Narr von allen, Der mit sich selbst zufriedne Narren zu bessern, zu be- kehren denkt.
Der Mensch ist eine Kreatur, die, nebst noch andrer Narrethey, Sich selber überredet, schreibet, und sagt, daß sie ver- nünftig sey: Da doch, von allen Kreaturen, wenn sie auf sein Betra- gen sehen, Kein' einzig' ihm von der Vernunft die Eigenschaft wird zugestehen.
Wir werden uns umsonst bemühn, Das menschliche Geschlecht zu bessern, und es der Thorheit zu entziehn, Die Augen ihnen zu eröffnen, zu zeigen, wie sie wan- deln sollen; Da sie die Augen immer schließen, und ihren Fehl nicht fehen wollen. Da jedermann sein liebes Jch, als unverbesserlich besieht, Was Wunder, daß er Rath verachtet, Erinnrung has- set, Lehren flieht!
Ein
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Jndem der groͤßte Theil der Menſchen am Narrenſeile wird gelenkt, Und alle Thoren insgemein in ihrer Thorheit ſich gefallen; Scheint der der groͤßte Narr von allen, Der mit ſich ſelbſt zufriedne Narren zu beſſern, zu be- kehren denkt.
Der Menſch iſt eine Kreatur, die, nebſt noch andrer Narrethey, Sich ſelber uͤberredet, ſchreibet, und ſagt, daß ſie ver- nuͤnftig ſey: Da doch, von allen Kreaturen, wenn ſie auf ſein Betra- gen ſehen, Kein’ einzig’ ihm von der Vernunft die Eigenſchaft wird zugeſtehen.
Wir werden uns umſonſt bemuͤhn, Das menſchliche Geſchlecht zu beſſern, und es der Thorheit zu entziehn, Die Augen ihnen zu eroͤffnen, zu zeigen, wie ſie wan- deln ſollen; Da ſie die Augen immer ſchließen, und ihren Fehl nicht fehen wollen. Da jedermann ſein liebes Jch, als unverbeſſerlich beſieht, Was Wunder, daß er Rath verachtet, Erinnrung haſ- ſet, Lehren flieht!
Ein
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Jndem der groͤßte Theil der Menſchen am Narrenſeile
wird gelenkt,
Und alle Thoren insgemein in ihrer Thorheit ſich gefallen;
Scheint der der groͤßte Narr von allen,
Der mit ſich ſelbſt zufriedne Narren zu beſſern, zu be-
kehren denkt.
Der Menſch iſt eine Kreatur, die, nebſt noch andrer
Narrethey,
Sich ſelber uͤberredet, ſchreibet, und ſagt, daß ſie ver-
nuͤnftig ſey:
Da doch, von allen Kreaturen, wenn ſie auf ſein Betra-
gen ſehen,
Kein’ einzig’ ihm von der Vernunft die Eigenſchaft wird
zugeſtehen.
Wir werden uns umſonſt bemuͤhn,
Das menſchliche Geſchlecht zu beſſern, und es
der Thorheit zu entziehn,
Die Augen ihnen zu eroͤffnen, zu zeigen, wie ſie wan-
deln ſollen;
Da ſie die Augen immer ſchließen, und ihren Fehl nicht
fehen wollen.
Da jedermann ſein liebes Jch, als unverbeſſerlich beſieht,
Was Wunder, daß er Rath verachtet, Erinnrung haſ-
ſet, Lehren flieht!
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/559>, abgerufen am 16.07.2024.
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