Die denn darinn unterschieden, Daß sie, gar durch kein Bemühn, Sich, wie jene, biegen, schmieden, Noch in Stangen lassen ziehn: Sondern, allzu spröd und flüchtig; Keine Glut zu dulden tüchtig, Aber doch von großem Werth, Wie man's überall erfährt.
Queck- silber.
Jst auf Erden was zu finden, Das, wie sehr mans auch ermißt, Doch beschwerlich zu ergründen, Zu verstehn, zu fassen ist, Dessen Kraft, trotz Fleiß und Sorgen, Erztverständigen verborgen; So ist es Merkurius, Den man wohl bewundern muß.
Seine wunderbaren Kräfte, Flüchtig- und Beweglichkeit, Seiner flüßig-trocknen Safte Seltsame Beschaffenheit, Die uns in Verwundrung setzet, Da er fließet und nicht netzet, Da er fast zu leben scheint, Leicht sich theilt, und leicht vereint.
Recht wie feines Silber schimmert Dieses regen Silbers Schein, Stark gedrückt, wird es zertrümmert: Doch wie klein die Theilchen seyn, Werden sie sich immer ründen, Und sich wieder schnell verbinden; Es ist fließend wie die Flut, Es ist schwer, es fleucht die Glut.
Seine
B 5
uͤber das Reich der Metalle.
Die denn darinn unterſchieden, Daß ſie, gar durch kein Bemuͤhn, Sich, wie jene, biegen, ſchmieden, Noch in Stangen laſſen ziehn: Sondern, allzu ſproͤd und fluͤchtig; Keine Glut zu dulden tuͤchtig, Aber doch von großem Werth, Wie man’s uͤberall erfaͤhrt.
Queck- ſilber. ☿
Jſt auf Erden was zu finden, Das, wie ſehr mans auch ermißt, Doch beſchwerlich zu ergruͤnden, Zu verſtehn, zu faſſen iſt, Deſſen Kraft, trotz Fleiß und Sorgen, Erztverſtaͤndigen verborgen; So iſt es Merkurius, Den man wohl bewundern muß.
Seine wunderbaren Kraͤfte, Fluͤchtig- und Beweglichkeit, Seiner fluͤßig-trocknen Såfte Seltſame Beſchaffenheit, Die uns in Verwundrung ſetzet, Da er fließet und nicht netzet, Da er faſt zu leben ſcheint, Leicht ſich theilt, und leicht vereint.
Recht wie feines Silber ſchimmert Dieſes regen Silbers Schein, Stark gedruͤckt, wird es zertruͤmmert: Doch wie klein die Theilchen ſeyn, Werden ſie ſich immer ruͤnden, Und ſich wieder ſchnell verbinden; Es iſt fließend wie die Flut, Es iſt ſchwer, es fleucht die Glut.
Seine
B 5
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uͤber das Reich der Metalle.
Die denn darinn unterſchieden,
Daß ſie, gar durch kein Bemuͤhn,
Sich, wie jene, biegen, ſchmieden,
Noch in Stangen laſſen ziehn:
Sondern, allzu ſproͤd und fluͤchtig;
Keine Glut zu dulden tuͤchtig,
Aber doch von großem Werth,
Wie man’s uͤberall erfaͤhrt.
Jſt auf Erden was zu finden,
Das, wie ſehr mans auch ermißt,
Doch beſchwerlich zu ergruͤnden,
Zu verſtehn, zu faſſen iſt,
Deſſen Kraft, trotz Fleiß und Sorgen,
Erztverſtaͤndigen verborgen;
So iſt es Merkurius,
Den man wohl bewundern muß.
Seine wunderbaren Kraͤfte,
Fluͤchtig- und Beweglichkeit,
Seiner fluͤßig-trocknen Såfte
Seltſame Beſchaffenheit,
Die uns in Verwundrung ſetzet,
Da er fließet und nicht netzet,
Da er faſt zu leben ſcheint,
Leicht ſich theilt, und leicht vereint.
Recht wie feines Silber ſchimmert
Dieſes regen Silbers Schein,
Stark gedruͤckt, wird es zertruͤmmert:
Doch wie klein die Theilchen ſeyn,
Werden ſie ſich immer ruͤnden,
Und ſich wieder ſchnell verbinden;
Es iſt fließend wie die Flut,
Es iſt ſchwer, es fleucht die Glut.
Seine
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/45>, abgerufen am 16.02.2025.
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