Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über das Reich der Metalle.
Denkt, wie viel ein Jndianer
Für das nöth'ge Eisen zollt.
Zahlen die Americaner
Nicht das allerfeinste Gold
Für das Eisen, welches ihnen
Zu viel tausend Sachen dienen,
Ja zur Noth und Ueberfluß
Vielerley verschaffen muß?
Alle Vortheil' nun entstehen
Aus desselben Festigkeit.
Laßt uns denn nun ferner sehen,
Wie es die Natur bereit!
Diese hat, zu seinem Wesen,
Solche Theilchen auserlesen,
Welche lang, und nach dem Schein
Fest in sich verwickelt seyn.
Diese harte Theilchen machen,
Daß ihr Ganz so dicht, so fest:
Wobey es zu vielen Sachen
Doch durchs Feu'r sich zwingen läßt.
Daß man es, so bald es glühet,
Zwingt, erweichet, beugt und ziehet,
Jst ein Wunder, so man wohl
Merken und betrachten soll.
Es ist ein metallisch Wesen,
Welches leicht im Feuer glüht;
Hart, wenn man es aufzulösen,
Ohne Zusatz, sich bemüht:
Es kann keinen Test ertragen;
Aber, durch des Hammers Schlagen,
Wird desselben Festigkeit
Mannichfaltig zubereit't.
Eisen
B 4
uͤber das Reich der Metalle.
Denkt, wie viel ein Jndianer
Fuͤr das noͤth’ge Eiſen zollt.
Zahlen die Americaner
Nicht das allerfeinſte Gold
Fuͤr das Eiſen, welches ihnen
Zu viel tauſend Sachen dienen,
Ja zur Noth und Ueberfluß
Vielerley verſchaffen muß?
Alle Vortheil’ nun entſtehen
Aus deſſelben Feſtigkeit.
Laßt uns denn nun ferner ſehen,
Wie es die Natur bereit!
Dieſe hat, zu ſeinem Weſen,
Solche Theilchen auserleſen,
Welche lang, und nach dem Schein
Feſt in ſich verwickelt ſeyn.
Dieſe harte Theilchen machen,
Daß ihr Ganz ſo dicht, ſo feſt:
Wobey es zu vielen Sachen
Doch durchs Feu’r ſich zwingen laͤßt.
Daß man es, ſo bald es gluͤhet,
Zwingt, erweichet, beugt und ziehet,
Jſt ein Wunder, ſo man wohl
Merken und betrachten ſoll.
Es iſt ein metalliſch Weſen,
Welches leicht im Feuer gluͤht;
Hart, wenn man es aufzuloͤſen,
Ohne Zuſatz, ſich bemuͤht:
Es kann keinen Teſt ertragen;
Aber, durch des Hammers Schlagen,
Wird deſſelben Feſtigkeit
Mannichfaltig zubereit’t.
Eiſen
B 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0043" n="23"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Metalle.</fw><lb/>
        <lg n="84">
          <l>Denkt, wie viel ein Jndianer</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r das no&#x0364;th&#x2019;ge Ei&#x017F;en zollt.</l><lb/>
          <l>Zahlen die Americaner</l><lb/>
          <l>Nicht das allerfein&#x017F;te Gold</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r das Ei&#x017F;en, welches ihnen</l><lb/>
          <l>Zu viel tau&#x017F;end Sachen dienen,</l><lb/>
          <l>Ja zur Noth und Ueberfluß</l><lb/>
          <l>Vielerley ver&#x017F;chaffen muß?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="85">
          <l>Alle Vortheil&#x2019; nun ent&#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Aus de&#x017F;&#x017F;elben Fe&#x017F;tigkeit.</l><lb/>
          <l>Laßt uns denn nun ferner &#x017F;ehen,</l><lb/>
          <l>Wie es die Natur bereit!</l><lb/>
          <l>Die&#x017F;e hat, zu &#x017F;einem We&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Solche Theilchen auserle&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Welche lang, und nach dem Schein</l><lb/>
          <l>Fe&#x017F;t in &#x017F;ich verwickelt &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="86">
          <l>Die&#x017F;e harte Theilchen machen,</l><lb/>
          <l>Daß ihr Ganz &#x017F;o dicht, &#x017F;o fe&#x017F;t:</l><lb/>
          <l>Wobey es zu vielen Sachen</l><lb/>
          <l>Doch durchs Feu&#x2019;r &#x017F;ich zwingen la&#x0364;ßt.</l><lb/>
          <l>Daß man es, &#x017F;o bald es glu&#x0364;het,</l><lb/>
          <l>Zwingt, erweichet, beugt und ziehet,</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t ein Wunder, &#x017F;o man wohl</l><lb/>
          <l>Merken und betrachten &#x017F;oll.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="87">
          <l>Es i&#x017F;t ein metalli&#x017F;ch We&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Welches leicht im Feuer glu&#x0364;ht;</l><lb/>
          <l>Hart, wenn man es aufzulo&#x0364;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Ohne Zu&#x017F;atz, &#x017F;ich bemu&#x0364;ht:</l><lb/>
          <l>Es kann keinen Te&#x017F;t ertragen;</l><lb/>
          <l>Aber, durch des Hammers Schlagen,</l><lb/>
          <l>Wird de&#x017F;&#x017F;elben Fe&#x017F;tigkeit</l><lb/>
          <l>Mannichfaltig zubereit&#x2019;t.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ei&#x017F;en</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0043] uͤber das Reich der Metalle. Denkt, wie viel ein Jndianer Fuͤr das noͤth’ge Eiſen zollt. Zahlen die Americaner Nicht das allerfeinſte Gold Fuͤr das Eiſen, welches ihnen Zu viel tauſend Sachen dienen, Ja zur Noth und Ueberfluß Vielerley verſchaffen muß? Alle Vortheil’ nun entſtehen Aus deſſelben Feſtigkeit. Laßt uns denn nun ferner ſehen, Wie es die Natur bereit! Dieſe hat, zu ſeinem Weſen, Solche Theilchen auserleſen, Welche lang, und nach dem Schein Feſt in ſich verwickelt ſeyn. Dieſe harte Theilchen machen, Daß ihr Ganz ſo dicht, ſo feſt: Wobey es zu vielen Sachen Doch durchs Feu’r ſich zwingen laͤßt. Daß man es, ſo bald es gluͤhet, Zwingt, erweichet, beugt und ziehet, Jſt ein Wunder, ſo man wohl Merken und betrachten ſoll. Es iſt ein metalliſch Weſen, Welches leicht im Feuer gluͤht; Hart, wenn man es aufzuloͤſen, Ohne Zuſatz, ſich bemuͤht: Es kann keinen Teſt ertragen; Aber, durch des Hammers Schlagen, Wird deſſelben Feſtigkeit Mannichfaltig zubereit’t. Eiſen B 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/43
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/43>, abgerufen am 22.11.2024.