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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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Betrachtungen
Sie wenden, drehen, schlängeln sich, und was von ih-
nen wird berührt,

Wird bald ergriffen und umfaßt; sie dringen sich in al-
les ein,

Wodurch in ungestörter Ruhe sie wohl beschützt und sicher
seyn.

Die Werkzeug' ihres fremden Baues, o Wunder! schei-
nen in der That

Nicht von einander abzuhangen, da, wenn man sie zer-
schnitten hat,

Sie darum doch noch leben können. Wenn Vögel lange
Beine haben,

So wollte die Natur sie auch mit einem langen Hals be-
gaben,

Wodurch sie, (welches sonst nicht möglich,) was ihnen
nützlich ist zum Leben

Und auf der niedern Erde liegt, geschickt und fähig,
aufzuheben.

Dieß haben andre Thiere auch, der Elephant nur aus-
genommen,

Der aber, dieses zu ersetzen, den langen Rüßel über-
kommen,

Den er so wunderbarlich biegen, verkürzen und verlän-
gern kann;

Man sieht denselben, und mit Recht, als eine Art von
Hand fast an.
Von Thieren scheinen unterschiedne bloß für den
Menschen nur gemacht,

Der Hund scheint um ihn liebzukosen, und ihm zum
Dienst hervorgebracht.

Man kann ihn wunderbar gewehnen. Es scheinet uns
ein Hund allein
Von
Betrachtungen
Sie wenden, drehen, ſchlaͤngeln ſich, und was von ih-
nen wird beruͤhrt,

Wird bald ergriffen und umfaßt; ſie dringen ſich in al-
les ein,

Wodurch in ungeſtoͤrter Ruhe ſie wohl beſchuͤtzt und ſicher
ſeyn.

Die Werkzeug’ ihres fremden Baues, o Wunder! ſchei-
nen in der That

Nicht von einander abzuhangen, da, wenn man ſie zer-
ſchnitten hat,

Sie darum doch noch leben koͤnnen. Wenn Voͤgel lange
Beine haben,

So wollte die Natur ſie auch mit einem langen Hals be-
gaben,

Wodurch ſie, (welches ſonſt nicht moͤglich,) was ihnen
nuͤtzlich iſt zum Leben

Und auf der niedern Erde liegt, geſchickt und faͤhig,
aufzuheben.

Dieß haben andre Thiere auch, der Elephant nur aus-
genommen,

Der aber, dieſes zu erſetzen, den langen Ruͤßel uͤber-
kommen,

Den er ſo wunderbarlich biegen, verkuͤrzen und verlaͤn-
gern kann;

Man ſieht denſelben, und mit Recht, als eine Art von
Hand faſt an.
Von Thieren ſcheinen unterſchiedne bloß fuͤr den
Menſchen nur gemacht,

Der Hund ſcheint um ihn liebzukoſen, und ihm zum
Dienſt hervorgebracht.

Man kann ihn wunderbar gewehnen. Es ſcheinet uns
ein Hund allein
Von
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[242/0262] Betrachtungen Sie wenden, drehen, ſchlaͤngeln ſich, und was von ih- nen wird beruͤhrt, Wird bald ergriffen und umfaßt; ſie dringen ſich in al- les ein, Wodurch in ungeſtoͤrter Ruhe ſie wohl beſchuͤtzt und ſicher ſeyn. Die Werkzeug’ ihres fremden Baues, o Wunder! ſchei- nen in der That Nicht von einander abzuhangen, da, wenn man ſie zer- ſchnitten hat, Sie darum doch noch leben koͤnnen. Wenn Voͤgel lange Beine haben, So wollte die Natur ſie auch mit einem langen Hals be- gaben, Wodurch ſie, (welches ſonſt nicht moͤglich,) was ihnen nuͤtzlich iſt zum Leben Und auf der niedern Erde liegt, geſchickt und faͤhig, aufzuheben. Dieß haben andre Thiere auch, der Elephant nur aus- genommen, Der aber, dieſes zu erſetzen, den langen Ruͤßel uͤber- kommen, Den er ſo wunderbarlich biegen, verkuͤrzen und verlaͤn- gern kann; Man ſieht denſelben, und mit Recht, als eine Art von Hand faſt an. Von Thieren ſcheinen unterſchiedne bloß fuͤr den Menſchen nur gemacht, Der Hund ſcheint um ihn liebzukoſen, und ihm zum Dienſt hervorgebracht. Man kann ihn wunderbar gewehnen. Es ſcheinet uns ein Hund allein Von

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/262>, abgerufen am 25.11.2024.