Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über das Reich der Thiere. Es wäre denn, daß wir uns könnten zu diesem Satz zu- letzt bequemen, Den Samen in verengten Gränzen als einen Auszug an- zunehmen Von allen Gliedern eines Körpers, sammt einem Auszug von dem Geist, Der sich in allen Körpern findet und welchen man die Seele heißt, Sowohl bey Menschen, als bey Thieren. Die Samen- zeugung scheint allein Von allen körperlichen Dingen der Anfang und der Zweck nicht nur, Er scheinet recht das Augenmerk der alles bildenden Natur, Um unvergänglich zu erhalten das, was doch stets ver- geht, zu seyn. Wo etwas ein Geheimniß ist, so scheinet wohl des Sa- mens Wesen Für unsern Geist geheim zu seyn. Doch glaub ich, daß man so viel findet, Daß sich ein Geist in jedem Samen mit körperlichem Stoff verbindet, Vermuthlich um (dem großen Schöpfer und allerhöchstem Geist zum Preise) Die irdische Vergänglichkeit der Körper auf besondre Weise Zu lassen und zugleich zu hemmen, so ja ein solches Wunder ist, Aus welchem man ganz überzeuglich, wie wunderbar, wie unbezirkt Die Macht, die Weisheit und die Liebe, deß, der dieß große Wunder wirkt, Mit
uͤber das Reich der Thiere. Es waͤre denn, daß wir uns koͤnnten zu dieſem Satz zu- letzt bequemen, Den Samen in verengten Graͤnzen als einen Auszug an- zunehmen Von allen Gliedern eines Koͤrpers, ſammt einem Auszug von dem Geiſt, Der ſich in allen Koͤrpern findet und welchen man die Seele heißt, Sowohl bey Menſchen, als bey Thieren. Die Samen- zeugung ſcheint allein Von allen koͤrperlichen Dingen der Anfang und der Zweck nicht nur, Er ſcheinet recht das Augenmerk der alles bildenden Natur, Um unvergaͤnglich zu erhalten das, was doch ſtets ver- geht, zu ſeyn. Wo etwas ein Geheimniß iſt, ſo ſcheinet wohl des Sa- mens Weſen Fuͤr unſern Geiſt geheim zu ſeyn. Doch glaub ich, daß man ſo viel findet, Daß ſich ein Geiſt in jedem Samen mit koͤrperlichem Stoff verbindet, Vermuthlich um (dem großen Schoͤpfer und allerhoͤchſtem Geiſt zum Preiſe) Die irdiſche Vergaͤnglichkeit der Koͤrper auf beſondre Weiſe Zu laſſen und zugleich zu hemmen, ſo ja ein ſolches Wunder iſt, Aus welchem man ganz uͤberzeuglich, wie wunderbar, wie unbezirkt Die Macht, die Weisheit und die Liebe, deß, der dieß große Wunder wirkt, Mit
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uͤber das Reich der Thiere.
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Den Samen in verengten Graͤnzen als einen Auszug an-
zunehmen
Von allen Gliedern eines Koͤrpers, ſammt einem Auszug
von dem Geiſt,
Der ſich in allen Koͤrpern findet und welchen man die
Seele heißt,
Sowohl bey Menſchen, als bey Thieren. Die Samen-
zeugung ſcheint allein
Von allen koͤrperlichen Dingen der Anfang und der
Zweck nicht nur,
Er ſcheinet recht das Augenmerk der alles bildenden
Natur,
Um unvergaͤnglich zu erhalten das, was doch ſtets ver-
geht, zu ſeyn.
Wo etwas ein Geheimniß iſt, ſo ſcheinet wohl des Sa-
mens Weſen
Fuͤr unſern Geiſt geheim zu ſeyn. Doch glaub ich, daß
man ſo viel findet,
Daß ſich ein Geiſt in jedem Samen mit koͤrperlichem
Stoff verbindet,
Vermuthlich um (dem großen Schoͤpfer und allerhoͤchſtem
Geiſt zum Preiſe)
Die irdiſche Vergaͤnglichkeit der Koͤrper auf beſondre
Weiſe
Zu laſſen und zugleich zu hemmen, ſo ja ein ſolches
Wunder iſt,
Aus welchem man ganz uͤberzeuglich, wie wunderbar,
wie unbezirkt
Die Macht, die Weisheit und die Liebe, deß, der dieß
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