Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über das Reich der Thiere. Noch mehr als einen Nutzen haben; so ist dieß bey der Lungen auch Zu sehn und höchlich zu bewundern. Sie dient, die Re- de zu formiren, Gedärm und Magen zu bewegen, es dient ihr unge- hemmter Hauch Den Milchsaft, zu der Achselader, zu treiben und hin- auf zu führen, Vom Blut den Gallensaft zu scheiden, drauf Hitz und Krankheit sich verlieren, Zu der Befördrung der Geburt, auch Harn und Unrath auszutreiben: Und kurz, das Wunder und der Nutz der Lungen ist nicht zu beschreiben. Das Blut hat, außer diesem Lauf, annoch ein räumli- ches Bewegen, Das, weil es in die Ründe rennt, Man insgemein die Kreisbewegung, und öfters auch den Kreislauf nennt. Da nämlich aus der linken Seite der Herzenskammer das Geblüt Mit einem recht gewaltgen Drang durch die Arterie ge- preßt, Sich in des ganzen Körpers Theile, auch in die kleinsten, treiben läßt, Und, nach daselbst gelaßner Nahrung und Sondrung von verschiednen Theilen, Es durch die sogenannte Venas, die es aufs neu, in re- gem Eilen, Zum Herzen wieder rückwerts führen, um es von neuem zu beleben, Und anderweitige Verdünnung ihm durch die Lung' aufs neu zu geben. Das
uͤber das Reich der Thiere. Noch mehr als einen Nutzen haben; ſo iſt dieß bey der Lungen auch Zu ſehn und hoͤchlich zu bewundern. Sie dient, die Re- de zu formiren, Gedaͤrm und Magen zu bewegen, es dient ihr unge- hemmter Hauch Den Milchſaft, zu der Achſelader, zu treiben und hin- auf zu fuͤhren, Vom Blut den Gallenſaft zu ſcheiden, drauf Hitz und Krankheit ſich verlieren, Zu der Befoͤrdrung der Geburt, auch Harn und Unrath auszutreiben: Und kurz, das Wunder und der Nutz der Lungen iſt nicht zu beſchreiben. Das Blut hat, außer dieſem Lauf, annoch ein raͤumli- ches Bewegen, Das, weil es in die Ruͤnde rennt, Man insgemein die Kreisbewegung, und oͤfters auch den Kreislauf nennt. Da naͤmlich aus der linken Seite der Herzenskammer das Gebluͤt Mit einem recht gewaltgen Drang durch die Arterie ge- preßt, Sich in des ganzen Koͤrpers Theile, auch in die kleinſten, treiben laͤßt, Und, nach daſelbſt gelaßner Nahrung und Sondrung von verſchiednen Theilen, Es durch die ſogenannte Venas, die es aufs neu, in re- gem Eilen, Zum Herzen wieder ruͤckwerts fuͤhren, um es von neuem zu beleben, Und anderweitige Verduͤnnung ihm durch die Lung’ aufs neu zu geben. Das
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Zu ſehn und hoͤchlich zu bewundern. Sie dient, die Re-
de zu formiren,
Gedaͤrm und Magen zu bewegen, es dient ihr unge-
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Den Milchſaft, zu der Achſelader, zu treiben und hin-
auf zu fuͤhren,
Vom Blut den Gallenſaft zu ſcheiden, drauf Hitz und
Krankheit ſich verlieren,
Zu der Befoͤrdrung der Geburt, auch Harn und Unrath
auszutreiben:
Und kurz, das Wunder und der Nutz der Lungen iſt nicht
zu beſchreiben.
Das Blut hat, außer dieſem Lauf, annoch ein raͤumli-
ches Bewegen,
Das, weil es in die Ruͤnde rennt,
Man insgemein die Kreisbewegung, und oͤfters auch den
Kreislauf nennt.
Da naͤmlich aus der linken Seite der Herzenskammer
das Gebluͤt
Mit einem recht gewaltgen Drang durch die Arterie ge-
preßt,
Sich in des ganzen Koͤrpers Theile, auch in die kleinſten,
treiben laͤßt,
Und, nach daſelbſt gelaßner Nahrung und Sondrung
von verſchiednen Theilen,
Es durch die ſogenannte Venas, die es aufs neu, in re-
gem Eilen,
Zum Herzen wieder ruͤckwerts fuͤhren, um es von neuem
zu beleben,
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