Die, so schöne Blüt und Früchte, Welche dieser Baum uns zollt, Sind dem Gaum, Geruch, Gesichte Riechend Silber, eßbar Gold. Richts kann lieblicher auf Erden Am Geruch gefunden werden, Als der Balsam, welchen man Jn der Blüt empfinden kann.
Nett ist diese Blüt formiret; Außer ihrem weißen Schein Jst sie rings umher gezieret Mit fünf dicken Blätterlein, Die den Balsamduft verschließen, Welchen wir daraus genießen: Jener giebt den Augen Lust, Dieser stärkt Gehirn und Brust.
Was uns Hirn und Nase rühret Aus der angewürzten Blüt, Wird durchs Feuer distilliret. Allerley Essenzen zieht Und erzwinget man aus ihnen, Die zu mancher Anmuth dienen, Und gesund und heilsam sind; Wie man es mit Lust empfindt.
Jhre Schale scheint vergüldet, Die ein weißes Fleisch verdeckt, Worinn, wunderbar gebildet, Das fast güldne Fleisch denn steckt, Das so saftig, und so zierlich, Jn viel Bläslein recht natürlich Als ein Stern und Rosenbild Schön formiret, eingehüllt.
Dem
uͤber das Reich der Pflanzen.
Die, ſo ſchoͤne Bluͤt und Fruͤchte, Welche dieſer Baum uns zollt, Sind dem Gaum, Geruch, Geſichte Riechend Silber, eßbar Gold. Richts kann lieblicher auf Erden Am Geruch gefunden werden, Als der Balſam, welchen man Jn der Bluͤt empfinden kann.
Nett iſt dieſe Bluͤt formiret; Außer ihrem weißen Schein Jſt ſie rings umher gezieret Mit fuͤnf dicken Blaͤtterlein, Die den Balſamduft verſchließen, Welchen wir daraus genießen: Jener giebt den Augen Luſt, Dieſer ſtaͤrkt Gehirn und Bruſt.
Was uns Hirn und Naſe ruͤhret Aus der angewuͤrzten Bluͤt, Wird durchs Feuer diſtilliret. Allerley Eſſenzen zieht Und erzwinget man aus ihnen, Die zu mancher Anmuth dienen, Und geſund und heilſam ſind; Wie man es mit Luſt empfindt.
Jhre Schale ſcheint verguͤldet, Die ein weißes Fleiſch verdeckt, Worinn, wunderbar gebildet, Das faſt guͤldne Fleiſch denn ſteckt, Das ſo ſaftig, und ſo zierlich, Jn viel Blaͤslein recht natuͤrlich Als ein Stern und Roſenbild Schoͤn formiret, eingehuͤllt.
Dem
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[189/0209]
uͤber das Reich der Pflanzen.
Die, ſo ſchoͤne Bluͤt und Fruͤchte,
Welche dieſer Baum uns zollt,
Sind dem Gaum, Geruch, Geſichte
Riechend Silber, eßbar Gold.
Richts kann lieblicher auf Erden
Am Geruch gefunden werden,
Als der Balſam, welchen man
Jn der Bluͤt empfinden kann.
Nett iſt dieſe Bluͤt formiret;
Außer ihrem weißen Schein
Jſt ſie rings umher gezieret
Mit fuͤnf dicken Blaͤtterlein,
Die den Balſamduft verſchließen,
Welchen wir daraus genießen:
Jener giebt den Augen Luſt,
Dieſer ſtaͤrkt Gehirn und Bruſt.
Was uns Hirn und Naſe ruͤhret
Aus der angewuͤrzten Bluͤt,
Wird durchs Feuer diſtilliret.
Allerley Eſſenzen zieht
Und erzwinget man aus ihnen,
Die zu mancher Anmuth dienen,
Und geſund und heilſam ſind;
Wie man es mit Luſt empfindt.
Jhre Schale ſcheint verguͤldet,
Die ein weißes Fleiſch verdeckt,
Worinn, wunderbar gebildet,
Das faſt guͤldne Fleiſch denn ſteckt,
Das ſo ſaftig, und ſo zierlich,
Jn viel Blaͤslein recht natuͤrlich
Als ein Stern und Roſenbild
Schoͤn formiret, eingehuͤllt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/209>, abgerufen am 16.07.2024.
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