Die Natur giebt ihren Schalen, Welche, wenn die Quitte reift, Recht wie Gold sich gelblich mahlen, Etwas, das man nicht begreift, Ob es wolligt, haarig, seiden, Worinn sie sich gleichsam kleiden. Solchen Stoff hat sonderlich Diese Frucht allein für sich.
Ach, was stecket in den Säften Dieser Frucht für Lieblichkeit! Mit wie viel und manchen Kräften Wird der Mensch durch sie erfreut! Wenn man sie mit Zucker schmecket, Wird ein lieblich Sau'r entdecket; Dieses labt nicht nur den Mund, Es ist heilsam und gesund.
Daß, da sie zusammenziehet, Sie den schwachen Magen stärkt, Hat man, da man sich bemühet, Jn der Arzeney bemerkt. Jhre Kern' hingegen kühlen, Wie wir es mit Nutzen fühlen, Wenn, erhitzt durch einen Fluß, Man die Kehle gurgeln muß.
Wenn so Durchfall, als Erbrechen, Mit gefährlicher Gewalt Unsers Körpers Kräfte schwächen, Stillt die Quitte beydes bald. Jss't man sie vor andern Speisen, Soll sie Kraft im Stopfen weisen. Aber nach der Speise Brauch Oeffnet sie hingegen auch.
Hört,
Betrachtungen
Die Natur giebt ihren Schalen, Welche, wenn die Quitte reift, Recht wie Gold ſich gelblich mahlen, Etwas, das man nicht begreift, Ob es wolligt, haarig, ſeiden, Worinn ſie ſich gleichſam kleiden. Solchen Stoff hat ſonderlich Dieſe Frucht allein fuͤr ſich.
Ach, was ſtecket in den Saͤften Dieſer Frucht fuͤr Lieblichkeit! Mit wie viel und manchen Kraͤften Wird der Menſch durch ſie erfreut! Wenn man ſie mit Zucker ſchmecket, Wird ein lieblich Sau’r entdecket; Dieſes labt nicht nur den Mund, Es iſt heilſam und geſund.
Daß, da ſie zuſammenziehet, Sie den ſchwachen Magen ſtaͤrkt, Hat man, da man ſich bemuͤhet, Jn der Arzeney bemerkt. Jhre Kern’ hingegen kuͤhlen, Wie wir es mit Nutzen fuͤhlen, Wenn, erhitzt durch einen Fluß, Man die Kehle gurgeln muß.
Wenn ſo Durchfall, als Erbrechen, Mit gefaͤhrlicher Gewalt Unſers Koͤrpers Kraͤfte ſchwaͤchen, Stillt die Quitte beydes bald. Jſſ’t man ſie vor andern Speiſen, Soll ſie Kraft im Stopfen weiſen. Aber nach der Speiſe Brauch Oeffnet ſie hingegen auch.
Hoͤrt,
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Betrachtungen
Die Natur giebt ihren Schalen,
Welche, wenn die Quitte reift,
Recht wie Gold ſich gelblich mahlen,
Etwas, das man nicht begreift,
Ob es wolligt, haarig, ſeiden,
Worinn ſie ſich gleichſam kleiden.
Solchen Stoff hat ſonderlich
Dieſe Frucht allein fuͤr ſich.
Ach, was ſtecket in den Saͤften
Dieſer Frucht fuͤr Lieblichkeit!
Mit wie viel und manchen Kraͤften
Wird der Menſch durch ſie erfreut!
Wenn man ſie mit Zucker ſchmecket,
Wird ein lieblich Sau’r entdecket;
Dieſes labt nicht nur den Mund,
Es iſt heilſam und geſund.
Daß, da ſie zuſammenziehet,
Sie den ſchwachen Magen ſtaͤrkt,
Hat man, da man ſich bemuͤhet,
Jn der Arzeney bemerkt.
Jhre Kern’ hingegen kuͤhlen,
Wie wir es mit Nutzen fuͤhlen,
Wenn, erhitzt durch einen Fluß,
Man die Kehle gurgeln muß.
Wenn ſo Durchfall, als Erbrechen,
Mit gefaͤhrlicher Gewalt
Unſers Koͤrpers Kraͤfte ſchwaͤchen,
Stillt die Quitte beydes bald.
Jſſ’t man ſie vor andern Speiſen,
Soll ſie Kraft im Stopfen weiſen.
Aber nach der Speiſe Brauch
Oeffnet ſie hingegen auch.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/188>, abgerufen am 16.07.2024.
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