Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Betrachtungen
Jn die zwanzigste gehören,
Deren Blume nur ein Blatt,
Wie, gleich denen Heidelbeeren,
Ulmbaum und Holunder hat:
Auch die purpurne Cyrene,
Die nicht minder schön, als jene,
Deren fast schneeweiße Blüt
Man mit Freuden riecht und sieht.
Noch sind Bäum', auf deren Zweigen
Sich die Blumen Rosen gleich
Jn den zarten Blättern zeigen,
Die so form- als farbenreich.
Wie wir diese Gattung finden
Auf dem Mandelbaum, und Linden;
Auch sieht man dieselbigen
Auf dem Pfirsch- und Kirschbaum stehn.
Nun noch von der letzten Classen,
Worinn Bäum' und Stauden seyn,
Deren zarte Blumen lassen
Recht wie Sommervögelein:
Derer wir auf Berg' und Gründen
Hundert zwey und dreyßig finden,
Wovon in dem Blumenreich
Keine ganz der andern gleich.
Also hätten wir die Arten
Ueberhaupt nur angesehn,
Die im Felde und im Garten
Jhrem Gott zu Ehren stehn.
Jetzo sollten wir nun zeigen
Das, was einer ieden eigen:
Aber, wer ist auf der Welt,
Dem dieß nicht unmüglich fällt?
Welche
Betrachtungen
Jn die zwanzigſte gehoͤren,
Deren Blume nur ein Blatt,
Wie, gleich denen Heidelbeeren,
Ulmbaum und Holunder hat:
Auch die purpurne Cyrene,
Die nicht minder ſchoͤn, als jene,
Deren faſt ſchneeweiße Bluͤt
Man mit Freuden riecht und ſieht.
Noch ſind Baͤum’, auf deren Zweigen
Sich die Blumen Roſen gleich
Jn den zarten Blaͤttern zeigen,
Die ſo form- als farbenreich.
Wie wir dieſe Gattung finden
Auf dem Mandelbaum, und Linden;
Auch ſieht man dieſelbigen
Auf dem Pfirſch- und Kirſchbaum ſtehn.
Nun noch von der letzten Claſſen,
Worinn Baͤum’ und Stauden ſeyn,
Deren zarte Blumen laſſen
Recht wie Sommervoͤgelein:
Derer wir auf Berg’ und Gruͤnden
Hundert zwey und dreyßig finden,
Wovon in dem Blumenreich
Keine ganz der andern gleich.
Alſo haͤtten wir die Arten
Ueberhaupt nur angeſehn,
Die im Felde und im Garten
Jhrem Gott zu Ehren ſtehn.
Jetzo ſollten wir nun zeigen
Das, was einer ieden eigen:
Aber, wer iſt auf der Welt,
Dem dieß nicht unmuͤglich faͤllt?
Welche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0154" n="134"/>
        <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
        <lg n="519">
          <l>Jn die zwanzig&#x017F;te geho&#x0364;ren,</l><lb/>
          <l>Deren Blume nur ein Blatt,</l><lb/>
          <l>Wie, gleich denen Heidelbeeren,</l><lb/>
          <l>Ulmbaum und Holunder hat:</l><lb/>
          <l>Auch die purpurne Cyrene,</l><lb/>
          <l>Die nicht minder &#x017F;cho&#x0364;n, als jene,</l><lb/>
          <l>Deren fa&#x017F;t &#x017F;chneeweiße Blu&#x0364;t</l><lb/>
          <l>Man mit Freuden riecht und &#x017F;ieht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="520">
          <l>Noch &#x017F;ind Ba&#x0364;um&#x2019;, auf deren Zweigen</l><lb/>
          <l>Sich die Blumen Ro&#x017F;en gleich</l><lb/>
          <l>Jn den zarten Bla&#x0364;ttern zeigen,</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;o form- als farbenreich.</l><lb/>
          <l>Wie wir die&#x017F;e Gattung finden</l><lb/>
          <l>Auf dem Mandelbaum, und Linden;</l><lb/>
          <l>Auch &#x017F;ieht man die&#x017F;elbigen</l><lb/>
          <l>Auf dem Pfir&#x017F;ch- und Kir&#x017F;chbaum &#x017F;tehn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="521">
          <l>Nun noch von der letzten Cla&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Worinn Ba&#x0364;um&#x2019; und Stauden &#x017F;eyn,</l><lb/>
          <l>Deren zarte Blumen la&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Recht wie Sommervo&#x0364;gelein:</l><lb/>
          <l>Derer wir auf Berg&#x2019; und Gru&#x0364;nden</l><lb/>
          <l>Hundert zwey und dreyßig finden,</l><lb/>
          <l>Wovon in dem Blumenreich</l><lb/>
          <l>Keine ganz der andern gleich.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="522">
          <l>Al&#x017F;o ha&#x0364;tten wir die Arten</l><lb/>
          <l>Ueberhaupt nur ange&#x017F;ehn,</l><lb/>
          <l>Die im Felde und im Garten</l><lb/>
          <l>Jhrem Gott zu Ehren &#x017F;tehn.</l><lb/>
          <l>Jetzo &#x017F;ollten wir nun zeigen</l><lb/>
          <l>Das, was einer ieden eigen:</l><lb/>
          <l>Aber, wer i&#x017F;t auf der Welt,</l><lb/>
          <l>Dem dieß nicht unmu&#x0364;glich fa&#x0364;llt?</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Welche</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0154] Betrachtungen Jn die zwanzigſte gehoͤren, Deren Blume nur ein Blatt, Wie, gleich denen Heidelbeeren, Ulmbaum und Holunder hat: Auch die purpurne Cyrene, Die nicht minder ſchoͤn, als jene, Deren faſt ſchneeweiße Bluͤt Man mit Freuden riecht und ſieht. Noch ſind Baͤum’, auf deren Zweigen Sich die Blumen Roſen gleich Jn den zarten Blaͤttern zeigen, Die ſo form- als farbenreich. Wie wir dieſe Gattung finden Auf dem Mandelbaum, und Linden; Auch ſieht man dieſelbigen Auf dem Pfirſch- und Kirſchbaum ſtehn. Nun noch von der letzten Claſſen, Worinn Baͤum’ und Stauden ſeyn, Deren zarte Blumen laſſen Recht wie Sommervoͤgelein: Derer wir auf Berg’ und Gruͤnden Hundert zwey und dreyßig finden, Wovon in dem Blumenreich Keine ganz der andern gleich. Alſo haͤtten wir die Arten Ueberhaupt nur angeſehn, Die im Felde und im Garten Jhrem Gott zu Ehren ſtehn. Jetzo ſollten wir nun zeigen Das, was einer ieden eigen: Aber, wer iſt auf der Welt, Dem dieß nicht unmuͤglich faͤllt? Welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/154
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/154>, abgerufen am 20.04.2024.