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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Trost aus Bluhmen.
Dieß war aus Baaden Durlachs Garten,
Jn welchem sie zuerst entsprungen,
Ein Ausfluß, zu mir hergelenkt,
Von fast zwohundert Tulpen-Arten,
Der, dafür daß ich sie besungen,
Mir war, aus Dankbarkeit, geschenkt,
Und der nunmehr in Hamburg blüht.
Kein Feuer, das man, wie es glüht,
Und, unverhofft, im Dunkeln sieht,
Zieht die sonst ausgedehnten Blicke,
So schnell, auf sich allein, zurücke,
Als hier sich eine bunte Flamme, die schnell aus d[em]
Behälter drang,

Und gleichsam mir ins Auge sprang,
Wie ich die Schachtel öffnen ließ,
Dem drob erstaunten Geiste wies.
Es schien, ob loderten zusammen
Glanz, Edelstein', und helle Flammen,
Jn einer bunt gefärbten Loh:
Der holde Schimmer strahlte so;
Es drang der süß gemischte Schein
Jn meine Brust, so kräftig, ein,
Daß ich, da ihre Gluht so bunt,
Vor Lust, mich kaum besinnen kunnt.
Es kam mir fast nicht anders vor, als ob Ergetz[en]
und Vergnügen,

Jn einem unsichtbaren Duft, zugleich aus dieser Lo[h]
stiegen,

Und alle Sorgen, die mich nagten,
Durch ihren Wunder-Glanz, fast mit Gewalt, verjagte[.]
J[ch]
Troſt aus Bluhmen.
Dieß war aus Baaden Durlachs Garten,
Jn welchem ſie zuerſt entſprungen,
Ein Ausfluß, zu mir hergelenkt,
Von faſt zwohundert Tulpen-Arten,
Der, dafuͤr daß ich ſie beſungen,
Mir war, aus Dankbarkeit, geſchenkt,
Und der nunmehr in Hamburg bluͤht.
Kein Feuer, das man, wie es gluͤht,
Und, unverhofft, im Dunkeln ſieht,
Zieht die ſonſt ausgedehnten Blicke,
So ſchnell, auf ſich allein, zuruͤcke,
Als hier ſich eine bunte Flamme, die ſchnell aus d[em]
Behaͤlter drang,

Und gleichſam mir ins Auge ſprang,
Wie ich die Schachtel oͤffnen ließ,
Dem drob erſtaunten Geiſte wies.
Es ſchien, ob loderten zuſammen
Glanz, Edelſtein’, und helle Flammen,
Jn einer bunt gefaͤrbten Loh:
Der holde Schimmer ſtrahlte ſo;
Es drang der ſuͤß gemiſchte Schein
Jn meine Bruſt, ſo kraͤftig, ein,
Daß ich, da ihre Gluht ſo bunt,
Vor Luſt, mich kaum beſinnen kunnt.
Es kam mir faſt nicht anders vor, als ob Ergetz[en]
und Vergnuͤgen,

Jn einem unſichtbaren Duft, zugleich aus dieſer Lo[h]
ſtiegen,

Und alle Sorgen, die mich nagten,
Durch ihren Wunder-Glanz, faſt mit Gewalt, verjagte[.]
J[ch]
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[76/0090] Troſt aus Bluhmen. Dieß war aus Baaden Durlachs Garten, Jn welchem ſie zuerſt entſprungen, Ein Ausfluß, zu mir hergelenkt, Von faſt zwohundert Tulpen-Arten, Der, dafuͤr daß ich ſie beſungen, Mir war, aus Dankbarkeit, geſchenkt, Und der nunmehr in Hamburg bluͤht. Kein Feuer, das man, wie es gluͤht, Und, unverhofft, im Dunkeln ſieht, Zieht die ſonſt ausgedehnten Blicke, So ſchnell, auf ſich allein, zuruͤcke, Als hier ſich eine bunte Flamme, die ſchnell aus dem Behaͤlter drang, Und gleichſam mir ins Auge ſprang, Wie ich die Schachtel oͤffnen ließ, Dem drob erſtaunten Geiſte wies. Es ſchien, ob loderten zuſammen Glanz, Edelſtein’, und helle Flammen, Jn einer bunt gefaͤrbten Loh: Der holde Schimmer ſtrahlte ſo; Es drang der ſuͤß gemiſchte Schein Jn meine Bruſt, ſo kraͤftig, ein, Daß ich, da ihre Gluht ſo bunt, Vor Luſt, mich kaum beſinnen kunnt. Es kam mir faſt nicht anders vor, als ob Ergetzen und Vergnuͤgen, Jn einem unſichtbaren Duft, zugleich aus dieſer Loh ſtiegen, Und alle Sorgen, die mich nagten, Durch ihren Wunder-Glanz, faſt mit Gewalt, verjagte. Jch

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/90>, abgerufen am 23.11.2024.