Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Sonntags-Lied.
Laßt uns auch die Berge sehn,
Die uns in Erstaunen setzen,
Und, da sie so nütz als schön,
Beym Erstaunen auch ergetzen!
Da sie auswärts oft von Reben, Aeckern, Wald und
Kraut bedeckt;

Liegt, in ihren hohlen Bäuchen, Demant und Metall
versteckt.


Merkt, wie an den Gipfeln sich,
Uns zum Nutz, die Wolken brechen!
Wodurch, recht verwunderlich,
Aus dadurch formierten Bächen,
Alle Ströhm' und Flüss' entstehen; wodurch sich der
Regen senkt,

Der die Länder fruchtbar macht, Pflanzen, Thier und
Menschen tränkt.


Seht dann auch die Thäler an,
Wie, in ihren feuchten Gründen,
Daß das Vieh sich weiden kann,
Klee und fettes Gras zu finden;
Wie in ihren kühlen Schatten so viel Kräuter-Werk
entsprießt,

Welches, nebst dem flüchtgen Wilde, auch das zahme
Vieh genießt.
Laßt
C c 3
Sonntags-Lied.
Laßt uns auch die Berge ſehn,
Die uns in Erſtaunen ſetzen,
Und, da ſie ſo nuͤtz als ſchoͤn,
Beym Erſtaunen auch ergetzen!
Da ſie auswaͤrts oft von Reben, Aeckern, Wald und
Kraut bedeckt;

Liegt, in ihren hohlen Baͤuchen, Demant und Metall
verſteckt.


Merkt, wie an den Gipfeln ſich,
Uns zum Nutz, die Wolken brechen!
Wodurch, recht verwunderlich,
Aus dadurch formierten Baͤchen,
Alle Stroͤhm’ und Fluͤſſ’ entſtehen; wodurch ſich der
Regen ſenkt,

Der die Laͤnder fruchtbar macht, Pflanzen, Thier und
Menſchen traͤnkt.


Seht dann auch die Thaͤler an,
Wie, in ihren feuchten Gruͤnden,
Daß das Vieh ſich weiden kann,
Klee und fettes Gras zu finden;
Wie in ihren kuͤhlen Schatten ſo viel Kraͤuter-Werk
entſprießt,

Welches, nebſt dem fluͤchtgen Wilde, auch das zahme
Vieh genießt.
Laßt
C c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0419" n="405"/>
            <fw place="top" type="header">Sonntags-Lied.</fw><lb/>
            <lg n="37">
              <l>Laßt uns auch die <hi rendition="#fr">Berge</hi> &#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Die uns in Er&#x017F;taunen &#x017F;etzen,</l><lb/>
              <l>Und, da &#x017F;ie &#x017F;o nu&#x0364;tz als &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
              <l>Beym Er&#x017F;taunen auch ergetzen!</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;ie auswa&#x0364;rts oft von Reben, Aeckern, Wald und<lb/><hi rendition="#et">Kraut bedeckt;</hi></l><lb/>
              <l>Liegt, in ihren hohlen Ba&#x0364;uchen, Demant und Metall<lb/><hi rendition="#et">ver&#x017F;teckt.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg n="38">
              <l>Merkt, wie an den Gipfeln &#x017F;ich,</l><lb/>
              <l>Uns zum Nutz, die Wolken brechen!</l><lb/>
              <l>Wodurch, recht verwunderlich,</l><lb/>
              <l>Aus dadurch formierten Ba&#x0364;chen,</l><lb/>
              <l>Alle Stro&#x0364;hm&#x2019; und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019; ent&#x017F;tehen; wodurch &#x017F;ich der<lb/><hi rendition="#et">Regen &#x017F;enkt,</hi></l><lb/>
              <l>Der die La&#x0364;nder fruchtbar macht, Pflanzen, Thier und<lb/><hi rendition="#et">Men&#x017F;chen tra&#x0364;nkt.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg n="39">
              <l>Seht dann auch die <hi rendition="#fr">Tha&#x0364;ler</hi> an,</l><lb/>
              <l>Wie, in ihren feuchten Gru&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Daß das Vieh &#x017F;ich weiden kann,</l><lb/>
              <l>Klee und fettes Gras zu finden;</l><lb/>
              <l>Wie in ihren ku&#x0364;hlen Schatten &#x017F;o viel Kra&#x0364;uter-Werk<lb/><hi rendition="#et">ent&#x017F;prießt,</hi></l><lb/>
              <l>Welches, neb&#x017F;t dem flu&#x0364;chtgen Wilde, auch das zahme<lb/><hi rendition="#et">Vieh genießt.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">C c 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Laßt</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0419] Sonntags-Lied. Laßt uns auch die Berge ſehn, Die uns in Erſtaunen ſetzen, Und, da ſie ſo nuͤtz als ſchoͤn, Beym Erſtaunen auch ergetzen! Da ſie auswaͤrts oft von Reben, Aeckern, Wald und Kraut bedeckt; Liegt, in ihren hohlen Baͤuchen, Demant und Metall verſteckt. Merkt, wie an den Gipfeln ſich, Uns zum Nutz, die Wolken brechen! Wodurch, recht verwunderlich, Aus dadurch formierten Baͤchen, Alle Stroͤhm’ und Fluͤſſ’ entſtehen; wodurch ſich der Regen ſenkt, Der die Laͤnder fruchtbar macht, Pflanzen, Thier und Menſchen traͤnkt. Seht dann auch die Thaͤler an, Wie, in ihren feuchten Gruͤnden, Daß das Vieh ſich weiden kann, Klee und fettes Gras zu finden; Wie in ihren kuͤhlen Schatten ſo viel Kraͤuter-Werk entſprießt, Welches, nebſt dem fluͤchtgen Wilde, auch das zahme Vieh genießt. Laßt C c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/419
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/419>, abgerufen am 25.11.2024.