Der Ausdruck wolle so viel sagen: "Daß den Be- wohnern dieser Welt, "Die mit Vernunft von Jhm begabt, ein solcher Tag sey vorgestellt, "Als ein Erinnrungs-Tag der Schöpfung. Es sind die Sinnen uns gegeben, "Den Schöpfer durchs Geschöpf zu finden; der Geist, den Schöpfer zu erheben, "Sein' Huld und weise Macht zu loben." Dieß kann nun besser nicht geschehn, Als wenn wir mit Bewunderung, mit Lust und Andacht, übersehn, Wie gut, wie herrlich, was geschaffen; wie wunder- barlich Gott die Welt, Bey ihrem wandelbaren Wesen, doch stets unwandelbar erhält.
"Laßt uns, an diesem Seinem Tage, des Schöpfers dann nicht ganz vergessen! "Laßt uns, daß Er die Welt, und uns, aus Lieb', erschaffen, doch ermessen! Dieß kann nun, wenn wir erst die Kirche besucht, und, was man darinn lehrt, Vom Glauben und Beweis des Glaubens, in ernster Andacht angehört: Bey mangelnder Gelegenheit, selbst das Original zu sehen; Jn etwa folgender Copie, des Sonntags, auch daheim, geschehen:
Sonn-
Der Sonntag,
Der Ausdruck wolle ſo viel ſagen: “Daß den Be- wohnern dieſer Welt, “Die mit Vernunft von Jhm begabt, ein ſolcher Tag ſey vorgeſtellt, “Als ein Erinnrungs-Tag der Schoͤpfung. Es ſind die Sinnen uns gegeben, “Den Schoͤpfer durchs Geſchoͤpf zu finden; der Geiſt, den Schoͤpfer zu erheben, “Sein’ Huld und weiſe Macht zu loben.„ Dieß kann nun beſſer nicht geſchehn, Als wenn wir mit Bewunderung, mit Luſt und Andacht, uͤberſehn, Wie gut, wie herrlich, was geſchaffen; wie wunder- barlich Gott die Welt, Bey ihrem wandelbaren Weſen, doch ſtets unwandelbar erhaͤlt.
“Laßt uns, an dieſem Seinem Tage, des Schoͤpfers dann nicht ganz vergeſſen! “Laßt uns, daß Er die Welt, und uns, aus Lieb’, erſchaffen, doch ermeſſen! Dieß kann nun, wenn wir erſt die Kirche beſucht, und, was man darinn lehrt, Vom Glauben und Beweis des Glaubens, in ernſter Andacht angehoͤrt: Bey mangelnder Gelegenheit, ſelbſt das Original zu ſehen; Jn etwa folgender Copie, des Sonntags, auch daheim, geſchehen:
Sonn-
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Der Sonntag,
Der Ausdruck wolle ſo viel ſagen: “Daß den Be-
wohnern dieſer Welt,
“Die mit Vernunft von Jhm begabt, ein ſolcher Tag
ſey vorgeſtellt,
“Als ein Erinnrungs-Tag der Schoͤpfung. Es ſind
die Sinnen uns gegeben,
“Den Schoͤpfer durchs Geſchoͤpf zu finden; der Geiſt,
den Schoͤpfer zu erheben,
“Sein’ Huld und weiſe Macht zu loben.„ Dieß kann
nun beſſer nicht geſchehn,
Als wenn wir mit Bewunderung, mit Luſt und Andacht,
uͤberſehn,
Wie gut, wie herrlich, was geſchaffen; wie wunder-
barlich Gott die Welt,
Bey ihrem wandelbaren Weſen, doch ſtets unwandelbar
erhaͤlt.
“Laßt uns, an dieſem Seinem Tage, des Schoͤpfers
dann nicht ganz vergeſſen!
“Laßt uns, daß Er die Welt, und uns, aus Lieb’,
erſchaffen, doch ermeſſen!
Dieß kann nun, wenn wir erſt die Kirche beſucht, und,
was man darinn lehrt,
Vom Glauben und Beweis des Glaubens, in ernſter
Andacht angehoͤrt:
Bey mangelnder Gelegenheit, ſelbſt das Original
zu ſehen;
Jn etwa folgender Copie, des Sonntags, auch daheim,
geſchehen:
Sonn-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/412>, abgerufen am 16.02.2025.
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