Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Abend-Vergnügen
Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter
Kern von Schwieger-Söhnen,
Mich zu besuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs
an,
Nebst meiner Tochter Marianen,
Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg
zu bahnen,
Und liessen allemahl die ersten Wort' ertönen,
Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel,
Die einer denn von meinen Söhnen,
Mit seiner hellen Flöten Spiel,
Theils unterstützte, füllt', erhob, daß der Gesang
Um desto lieblicher und angenehmer klang.
Des hellen Mondes Silber-Strahl
Erleuchtet unser Abendmahl,
Und schien, an den sapphirnen Zimmern,
Noch immer hell- und herrlicher zu schimmern.
Wodurch sich denn, sowohl des Ortes Zier,
Als auch die Lust in uns, und mir,
Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte,
So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging,
Und durch ein kurz GOtt Lob! den grossen Schöpfer ehrte,
Auch etwann folgends an zu denken fing:
Ursprung aller Zier und Pracht,
Quell des Lichts und Born des Lebens!
Da, was Du so schön gemacht,
Jtzo nicht, für uns vergebens,
Ungeprüft von hinnen weicht,
Sondern uns zur Lust gereicht;
Laß
Abend-Vergnuͤgen
Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter
Kern von Schwieger-Soͤhnen,
Mich zu beſuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs
an,
Nebſt meiner Tochter Marianen,
Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg
zu bahnen,
Und lieſſen allemahl die erſten Wort’ ertoͤnen,
Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel,
Die einer denn von meinen Soͤhnen,
Mit ſeiner hellen Floͤten Spiel,
Theils unterſtuͤtzte, fuͤllt’, erhob, daß der Geſang
Um deſto lieblicher und angenehmer klang.
Des hellen Mondes Silber-Strahl
Erleuchtet unſer Abendmahl,
Und ſchien, an den ſapphirnen Zimmern,
Noch immer hell- und herrlicher zu ſchimmern.
Wodurch ſich denn, ſowohl des Ortes Zier,
Als auch die Luſt in uns, und mir,
Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte,
So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging,
Und durch ein kurz GOtt Lob! den groſſen Schoͤpfer ehrte,
Auch etwann folgends an zu denken fing:
Urſprung aller Zier und Pracht,
Quell des Lichts und Born des Lebens!
Da, was Du ſo ſchoͤn gemacht,
Jtzo nicht, fuͤr uns vergebens,
Ungepruͤft von hinnen weicht,
Sondern uns zur Luſt gereicht;
Laß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0096" n="78"/>
              <fw place="top" type="header">Abend-Vergnu&#x0364;gen</fw><lb/>
              <lg n="12">
                <l>Mein <hi rendition="#fr">Jlschen,</hi> die mein Schwieger-Sohn, ein rechter</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Kern von Schwieger-So&#x0364;hnen,</hi> </l><lb/>
                <l>Mich zu be&#x017F;uchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">an,</hi> </l><lb/>
                <l>Neb&#x017F;t meiner Tochter <hi rendition="#fr">Marianen,</hi></l><lb/>
                <l>Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zu bahnen,</hi> </l><lb/>
                <l>Und lie&#x017F;&#x017F;en allemahl die er&#x017F;ten Wort&#x2019; erto&#x0364;nen,</l><lb/>
                <l>Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel,</l><lb/>
                <l>Die einer denn von meinen So&#x0364;hnen,</l><lb/>
                <l>Mit &#x017F;einer hellen Flo&#x0364;ten Spiel,</l><lb/>
                <l>Theils unter&#x017F;tu&#x0364;tzte, fu&#x0364;llt&#x2019;, erhob, daß der Ge&#x017F;ang</l><lb/>
                <l>Um de&#x017F;to lieblicher und angenehmer klang.</l><lb/>
                <l>Des hellen Mondes Silber-Strahl</l><lb/>
                <l>Erleuchtet un&#x017F;er Abendmahl,</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;chien, an den &#x017F;apphirnen Zimmern,</l><lb/>
                <l>Noch immer hell- und herrlicher zu &#x017F;chimmern.</l><lb/>
                <l>Wodurch &#x017F;ich denn, &#x017F;owohl des Ortes Zier,</l><lb/>
                <l>Als auch die Lu&#x017F;t in uns, und mir,</l><lb/>
                <l>Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte,</l><lb/>
                <l>So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging,</l><lb/>
                <l>Und durch ein kurz GOtt Lob! den gro&#x017F;&#x017F;en Scho&#x0364;pfer ehrte,</l><lb/>
                <l>Auch etwann folgends an zu denken fing:</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="13">
                <l> <hi rendition="#fr">Ur&#x017F;prung aller Zier und Pracht,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Quell des Lichts und Born des Lebens!</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Da, was Du &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n gemacht,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Jtzo nicht, fu&#x0364;r uns vergebens,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ungepru&#x0364;ft von hinnen weicht,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Sondern uns zur Lu&#x017F;t gereicht;</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Laß</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0096] Abend-Vergnuͤgen Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter Kern von Schwieger-Soͤhnen, Mich zu beſuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs an, Nebſt meiner Tochter Marianen, Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg zu bahnen, Und lieſſen allemahl die erſten Wort’ ertoͤnen, Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel, Die einer denn von meinen Soͤhnen, Mit ſeiner hellen Floͤten Spiel, Theils unterſtuͤtzte, fuͤllt’, erhob, daß der Geſang Um deſto lieblicher und angenehmer klang. Des hellen Mondes Silber-Strahl Erleuchtet unſer Abendmahl, Und ſchien, an den ſapphirnen Zimmern, Noch immer hell- und herrlicher zu ſchimmern. Wodurch ſich denn, ſowohl des Ortes Zier, Als auch die Luſt in uns, und mir, Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte, So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging, Und durch ein kurz GOtt Lob! den groſſen Schoͤpfer ehrte, Auch etwann folgends an zu denken fing: Urſprung aller Zier und Pracht, Quell des Lichts und Born des Lebens! Da, was Du ſo ſchoͤn gemacht, Jtzo nicht, fuͤr uns vergebens, Ungepruͤft von hinnen weicht, Sondern uns zur Luſt gereicht; Laß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/96
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/96>, abgerufen am 18.05.2024.