Daß, da wir glauben, was sie sagen, Sie auch verbunden sind also sich zu betragen, Daß etwas nöhtiges, zum Ruhm des Schöpfers Himmels und der Erden, Nicht muß verschwiegen seyn, nicht unterlassen werden. Und fragt sich, wenns geschicht, ob sie nicht fast allein Am allersträflichsten, der Folge halber, seyn? Ob ich nun gleich dieß unsern Lehrern nicht gerne hier zu Laste lege, Da ich für ihr so heilig Amt und sie, viel' Ehrerbietung hege; So deucht mich doch, wenn ich die Umständ' und der Ge- wohnheit Macht erwege, Daß ich von ihnen einige doch zu ersuchen schuldig bin, Damit dieselben künftighin Mit mehrerm Ernst die Sünde strafen. Wodurch wir, wenn wir GOtt nicht spühren Jn Seinem Werk, das Er jedoch für uns, zu Seiner Ehr', erschaffen, Und woraus Er allein erkenntlich, wir leicht den Schöpfer selbst verlieren, Zumahl die Hörer, wenn sie GOtt nicht recht als ihren Schöpfer lieben, Sie dieß Vergehen mehrentheils auf ihrer Lehrer Schwei- gen schieben.
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Beſtrafung einiger Laſter.
Daß, da wir glauben, was ſie ſagen, Sie auch verbunden ſind alſo ſich zu betragen, Daß etwas noͤhtiges, zum Ruhm des Schoͤpfers Himmels und der Erden, Nicht muß verſchwiegen ſeyn, nicht unterlaſſen werden. Und fragt ſich, wenns geſchicht, ob ſie nicht faſt allein Am allerſtraͤflichſten, der Folge halber, ſeyn? Ob ich nun gleich dieß unſern Lehrern nicht gerne hier zu Laſte lege, Da ich fuͤr ihr ſo heilig Amt und ſie, viel’ Ehrerbietung hege; So deucht mich doch, wenn ich die Umſtaͤnd’ und der Ge- wohnheit Macht erwege, Daß ich von ihnen einige doch zu erſuchen ſchuldig bin, Damit dieſelben kuͤnftighin Mit mehrerm Ernſt die Suͤnde ſtrafen. Wodurch wir, wenn wir GOtt nicht ſpuͤhren Jn Seinem Werk, das Er jedoch fuͤr uns, zu Seiner Ehr’, erſchaffen, Und woraus Er allein erkenntlich, wir leicht den Schoͤpfer ſelbſt verlieren, Zumahl die Hoͤrer, wenn ſie GOtt nicht recht als ihren Schoͤpfer lieben, Sie dieß Vergehen mehrentheils auf ihrer Lehrer Schwei- gen ſchieben.
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Beſtrafung einiger Laſter.
Daß, da wir glauben, was ſie ſagen,
Sie auch verbunden ſind alſo ſich zu betragen,
Daß etwas noͤhtiges, zum Ruhm des Schoͤpfers Himmels
und der Erden,
Nicht muß verſchwiegen ſeyn, nicht unterlaſſen werden.
Und fragt ſich, wenns geſchicht, ob ſie nicht faſt allein
Am allerſtraͤflichſten, der Folge halber, ſeyn?
Ob ich nun gleich dieß unſern Lehrern nicht gerne hier zu
Laſte lege,
Da ich fuͤr ihr ſo heilig Amt und ſie, viel’ Ehrerbietung
hege;
So deucht mich doch, wenn ich die Umſtaͤnd’ und der Ge-
wohnheit Macht erwege,
Daß ich von ihnen einige doch zu erſuchen ſchuldig bin,
Damit dieſelben kuͤnftighin
Mit mehrerm Ernſt die Suͤnde ſtrafen.
Wodurch wir, wenn wir GOtt nicht ſpuͤhren
Jn Seinem Werk, das Er jedoch fuͤr uns, zu Seiner
Ehr’, erſchaffen,
Und woraus Er allein erkenntlich, wir leicht den Schoͤpfer
ſelbſt verlieren,
Zumahl die Hoͤrer, wenn ſie GOtt nicht recht als ihren
Schoͤpfer lieben,
Sie dieß Vergehen mehrentheils auf ihrer Lehrer Schwei-
gen ſchieben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/711>, abgerufen am 22.11.2024.
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