Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Demüt. Dank für die gnädig abgewandte
Demühtiger Dank
für die
gnädig abgewandte Einäscherung
des
Fleckens Ritzebüttel.
Die stille Nacht hatt' allbereits die Welt in Schatten
eingehüllet,
Und, wie mit Dunkelheit die Luft, mit Schlaf schon
manches Aug' erfüllet,
Als plötzlich ein entsetzlich Licht den schwarzen Duft der
Finsterniß,
Und ein erbärmliches Geschrey die Augen von einander
riß.
Es nahm von einem schnellen Feuer ein rohter Schrecken-
reicher Schein
Jm Augenblick die hohe Tiefe des Schatten-reichen Luft-
Raums ein.
Ein gräßlich Licht befloß das Land, fiel an die Höh'n,
schwamm auf der Fluht,
Es loderte mit lautem Prasseln die freßige verzehrnde
Gluht,
Es fuhr die gelblich rohte Loh mit regem Wallen, wie
ein Strahl,
Aus zwey mit Stroh gedeckten Dächern, und aus zwo
Scheunen auf einmahl.
Was
Demuͤt. Dank fuͤr die gnaͤdig abgewandte
Demuͤhtiger Dank
fuͤr die
gnaͤdig abgewandte Einaͤſcherung
des
Fleckens Ritzebuͤttel.
Die ſtille Nacht hatt’ allbereits die Welt in Schatten
eingehuͤllet,
Und, wie mit Dunkelheit die Luft, mit Schlaf ſchon
manches Aug’ erfuͤllet,
Als ploͤtzlich ein entſetzlich Licht den ſchwarzen Duft der
Finſterniß,
Und ein erbaͤrmliches Geſchrey die Augen von einander
riß.
Es nahm von einem ſchnellen Feuer ein rohter Schrecken-
reicher Schein
Jm Augenblick die hohe Tiefe des Schatten-reichen Luft-
Raums ein.
Ein graͤßlich Licht befloß das Land, fiel an die Hoͤh’n,
ſchwamm auf der Fluht,
Es loderte mit lautem Praſſeln die freßige verzehrnde
Gluht,
Es fuhr die gelblich rohte Loh mit regem Wallen, wie
ein Strahl,
Aus zwey mit Stroh gedeckten Daͤchern, und aus zwo
Scheunen auf einmahl.
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0538" n="520"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Demu&#x0364;t. Dank fu&#x0364;r die gna&#x0364;dig abgewandte</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Demu&#x0364;htiger Dank<lb/>
fu&#x0364;r die<lb/>
gna&#x0364;dig abgewandte Eina&#x0364;&#x017F;cherung<lb/>
des<lb/>
Fleckens Ritzebu&#x0364;ttel.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">D</hi>ie &#x017F;tille Nacht hatt&#x2019; allbereits die Welt in Schatten</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">eingehu&#x0364;llet,</hi> </l><lb/>
                <l>Und, wie mit Dunkelheit die Luft, mit Schlaf &#x017F;chon</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">manches Aug&#x2019; erfu&#x0364;llet,</hi> </l><lb/>
                <l>Als plo&#x0364;tzlich ein ent&#x017F;etzlich Licht den &#x017F;chwarzen Duft der</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Fin&#x017F;terniß,</hi> </l><lb/>
                <l>Und ein erba&#x0364;rmliches Ge&#x017F;chrey die Augen von einander</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">riß.</hi> </l><lb/>
                <l>Es nahm von einem &#x017F;chnellen Feuer ein rohter Schrecken-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">reicher Schein</hi> </l><lb/>
                <l>Jm Augenblick die hohe Tiefe des Schatten-reichen Luft-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Raums ein.</hi> </l><lb/>
                <l>Ein gra&#x0364;ßlich Licht befloß das Land, fiel an die Ho&#x0364;h&#x2019;n,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chwamm auf der Fluht,</hi> </l><lb/>
                <l>Es loderte mit lautem Pra&#x017F;&#x017F;eln die freßige verzehrnde</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Gluht,</hi> </l><lb/>
                <l>Es fuhr die gelblich rohte Loh mit regem Wallen, wie</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ein Strahl,</hi> </l><lb/>
                <l>Aus zwey mit Stroh gedeckten Da&#x0364;chern, und aus zwo</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Scheunen auf einmahl.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520/0538] Demuͤt. Dank fuͤr die gnaͤdig abgewandte Demuͤhtiger Dank fuͤr die gnaͤdig abgewandte Einaͤſcherung des Fleckens Ritzebuͤttel. Die ſtille Nacht hatt’ allbereits die Welt in Schatten eingehuͤllet, Und, wie mit Dunkelheit die Luft, mit Schlaf ſchon manches Aug’ erfuͤllet, Als ploͤtzlich ein entſetzlich Licht den ſchwarzen Duft der Finſterniß, Und ein erbaͤrmliches Geſchrey die Augen von einander riß. Es nahm von einem ſchnellen Feuer ein rohter Schrecken- reicher Schein Jm Augenblick die hohe Tiefe des Schatten-reichen Luft- Raums ein. Ein graͤßlich Licht befloß das Land, fiel an die Hoͤh’n, ſchwamm auf der Fluht, Es loderte mit lautem Praſſeln die freßige verzehrnde Gluht, Es fuhr die gelblich rohte Loh mit regem Wallen, wie ein Strahl, Aus zwey mit Stroh gedeckten Daͤchern, und aus zwo Scheunen auf einmahl. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/538
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/538>, abgerufen am 23.11.2024.