Jst sie im Herbst der Gärten schönste Zier; Sie lässet, wie man will, sich leiten, Durch Fäden kann man sie weit aus einander breiten, Und Fenster ganz damit bedecken.
So hab' ich denn nun auch in dir Und deiner sonderbaren Zier, Geliebte Bluhm', ein' Ordnung wahrgenommen, Ein' Absicht, einen Zweck, und bin, in meiner Lust, Nicht sonder innerer Bewegung meiner Brust, Dadurch zu dein- und meinem Schöpfer kommen.
Da Dessen Liebe, Weisheit, Macht, Der dich so ordentlich, so schön hervorgebracht, Jn deinem ganzen Bau sich zeiget; Was Wunder, daß, dadurch bewegt, Jm Dank sich meine Seele regt, Und im Geschöpf zum Schöpfer steiget! Jch wiederhole denn den Aufang meiner Lieder Alhier noch einmahl wieder: Wenn ich bey bunten Bluhmen stehe, Und bey der Wunder-Pracht bemerke, Daß sie, o Schöpfer, Deine Werke; So deucht mich, daß ich in der Nähe Dich Selber gegenwärtig sehe: Dann zieh' ich billig Geist und Blicke Von allem Gegenwurf zurücke, Und bet', in ihrer Wunder-Pracht, Die man nicht gnug bewundern kann, HErr, Deine Weisheit, Lieb' und Macht, Jn Ehrfurcht, Freud' und Andacht, an!
Die
Naſturtium, oder Jndianiſche Kreſſe.
Jſt ſie im Herbſt der Gaͤrten ſchoͤnſte Zier; Sie laͤſſet, wie man will, ſich leiten, Durch Faͤden kann man ſie weit aus einander breiten, Und Fenſter ganz damit bedecken.
So hab’ ich denn nun auch in dir Und deiner ſonderbaren Zier, Geliebte Bluhm’, ein’ Ordnung wahrgenommen, Ein’ Abſicht, einen Zweck, und bin, in meiner Luſt, Nicht ſonder innerer Bewegung meiner Bruſt, Dadurch zu dein- und meinem Schoͤpfer kommen.
Da Deſſen Liebe, Weisheit, Macht, Der dich ſo ordentlich, ſo ſchoͤn hervorgebracht, Jn deinem ganzen Bau ſich zeiget; Was Wunder, daß, dadurch bewegt, Jm Dank ſich meine Seele regt, Und im Geſchoͤpf zum Schoͤpfer ſteiget! Jch wiederhole denn den Aufang meiner Lieder Alhier noch einmahl wieder: Wenn ich bey bunten Bluhmen ſtehe, Und bey der Wunder-Pracht bemerke, Daß ſie, o Schoͤpfer, Deine Werke; So deucht mich, daß ich in der Naͤhe Dich Selber gegenwaͤrtig ſehe: Dann zieh’ ich billig Geiſt und Blicke Von allem Gegenwurf zuruͤcke, Und bet’, in ihrer Wunder-Pracht, Die man nicht gnug bewundern kann, HErr, Deine Weisheit, Lieb’ und Macht, Jn Ehrfurcht, Freud’ und Andacht, an!
Die
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Naſturtium, oder Jndianiſche Kreſſe.
Jſt ſie im Herbſt der Gaͤrten ſchoͤnſte Zier;
Sie laͤſſet, wie man will, ſich leiten,
Durch Faͤden kann man ſie weit aus einander breiten,
Und Fenſter ganz damit bedecken.
So hab’ ich denn nun auch in dir
Und deiner ſonderbaren Zier,
Geliebte Bluhm’, ein’ Ordnung wahrgenommen,
Ein’ Abſicht, einen Zweck, und bin, in meiner Luſt,
Nicht ſonder innerer Bewegung meiner Bruſt,
Dadurch zu dein- und meinem Schoͤpfer kommen.
Da Deſſen Liebe, Weisheit, Macht,
Der dich ſo ordentlich, ſo ſchoͤn hervorgebracht,
Jn deinem ganzen Bau ſich zeiget;
Was Wunder, daß, dadurch bewegt,
Jm Dank ſich meine Seele regt,
Und im Geſchoͤpf zum Schoͤpfer ſteiget!
Jch wiederhole denn den Aufang meiner Lieder
Alhier noch einmahl wieder:
Wenn ich bey bunten Bluhmen ſtehe,
Und bey der Wunder-Pracht bemerke,
Daß ſie, o Schoͤpfer, Deine Werke;
So deucht mich, daß ich in der Naͤhe
Dich Selber gegenwaͤrtig ſehe:
Dann zieh’ ich billig Geiſt und Blicke
Von allem Gegenwurf zuruͤcke,
Und bet’, in ihrer Wunder-Pracht,
Die man nicht gnug bewundern kann,
HErr, Deine Weisheit, Lieb’ und Macht,
Jn Ehrfurcht, Freud’ und Andacht, an!
Die
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/528>, abgerufen am 21.11.2024.
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