Er schilt das Meer, so fliehts von dannen, Daß seine graue Tiefe braust, Er faßt das Wasser mit der Faust, Er mißt den Himmel mit der Spannen.
Ja will man, wie von Seinem Wesen So herrlich Davids Harfe klingt, Mit Andacht und Bewundrung, lesen, Der lese, wie er folgends singt: *
Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt, Ja die Grundfest' hoher Berge wurden wankend und ge- regt; Da der Schöpfer zornig war. Dampf ging aus von Seiner Nasen, Und es ward aus Seinem Mund ein verzehrend Feur geblasen, Daß es davon blitzete, mit entsetzlichem Getümmel. Er erniedrigte den Himmel. Mit der strengen Wolken Güssen Fuhr der HErr herab; es war dunkel unter seinen Füssen; Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und schwebete; Jhn erhoben und Jhn trugen aller Winde Fittige. Finstre, schwarz' und dicke Wolken waren Sein Gezelt um Jhn, Worinn er verborgen war. Von dem Glanz, der von Jhm schien, Trennte sich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schlossen;
Jn
* Aus dem 18ten Psalm, vom 8 bis 16 Vers.
Die ſchreckliche Gewalt
Er ſchilt das Meer, ſo fliehts von dannen, Daß ſeine graue Tiefe brauſt, Er faßt das Waſſer mit der Fauſt, Er mißt den Himmel mit der Spannen.
Ja will man, wie von Seinem Weſen So herrlich Davids Harfe klingt, Mit Andacht und Bewundrung, leſen, Der leſe, wie er folgends ſingt: *
Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt, Ja die Grundfeſt’ hoher Berge wurden wankend und ge- regt; Da der Schoͤpfer zornig war. Dampf ging aus von Seiner Naſen, Und es ward aus Seinem Mund ein verzehrend Feur geblaſen, Daß es davon blitzete, mit entſetzlichem Getuͤmmel. Er erniedrigte den Himmel. Mit der ſtrengen Wolken Guͤſſen Fuhr der HErr herab; es war dunkel unter ſeinen Fuͤſſen; Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und ſchwebete; Jhn erhoben und Jhn trugen aller Winde Fittige. Finſtre, ſchwarz’ und dicke Wolken waren Sein Gezelt um Jhn, Worinn er verborgen war. Von dem Glanz, der von Jhm ſchien, Trennte ſich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schloſſen;
Jn
* Aus dem 18ten Pſalm, vom 8 bis 16 Vers.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0520"n="502"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die ſchreckliche Gewalt</hi></fw><lb/><lgn="8"><l>Er ſchilt das Meer, ſo fliehts von dannen,</l><lb/><l>Daß ſeine graue Tiefe brauſt,</l><lb/><l>Er faßt das Waſſer mit der Fauſt,</l><lb/><l>Er mißt den Himmel mit der Spannen.</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Ja will man, wie von Seinem Weſen</l><lb/><l>So herrlich Davids Harfe klingt,</l><lb/><l>Mit Andacht und Bewundrung, leſen,</l><lb/><l>Der leſe, wie er folgends ſingt: <noteplace="foot"n="*">Aus dem 18ten Pſalm, vom 8 bis 16 Vers.</note></l></lg><lb/><lgn="10"><l>Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt,</l><lb/><l>Ja die Grundfeſt’ hoher Berge wurden wankend und ge-</l><lb/><l><hirendition="#et">regt;</hi></l><lb/><l>Da der Schoͤpfer zornig war. Dampf ging aus von</l><lb/><l><hirendition="#et">Seiner Naſen,</hi></l><lb/><l>Und es ward aus Seinem Mund ein verzehrend Feur</l><lb/><l><hirendition="#et">geblaſen,</hi></l><lb/><l>Daß es davon blitzete, mit entſetzlichem Getuͤmmel.</l><lb/><l>Er erniedrigte den Himmel.</l><lb/><l>Mit der ſtrengen Wolken Guͤſſen</l><lb/><l>Fuhr der HErr herab; es war dunkel unter ſeinen Fuͤſſen;</l><lb/><l>Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und ſchwebete;</l><lb/><l>Jhn erhoben und Jhn trugen aller Winde Fittige.</l><lb/><l>Finſtre, ſchwarz’ und dicke Wolken waren Sein Gezelt</l><lb/><l><hirendition="#et">um Jhn,</hi></l><lb/><l>Worinn er verborgen war. Von dem Glanz, der von</l><lb/><l><hirendition="#et">Jhm ſchien,</hi></l><lb/><l>Trennte ſich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und</l><lb/><l><hirendition="#et">Schloſſen;</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jn</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[502/0520]
Die ſchreckliche Gewalt
Er ſchilt das Meer, ſo fliehts von dannen,
Daß ſeine graue Tiefe brauſt,
Er faßt das Waſſer mit der Fauſt,
Er mißt den Himmel mit der Spannen.
Ja will man, wie von Seinem Weſen
So herrlich Davids Harfe klingt,
Mit Andacht und Bewundrung, leſen,
Der leſe, wie er folgends ſingt: *
Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt,
Ja die Grundfeſt’ hoher Berge wurden wankend und ge-
regt;
Da der Schoͤpfer zornig war. Dampf ging aus von
Seiner Naſen,
Und es ward aus Seinem Mund ein verzehrend Feur
geblaſen,
Daß es davon blitzete, mit entſetzlichem Getuͤmmel.
Er erniedrigte den Himmel.
Mit der ſtrengen Wolken Guͤſſen
Fuhr der HErr herab; es war dunkel unter ſeinen Fuͤſſen;
Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und ſchwebete;
Jhn erhoben und Jhn trugen aller Winde Fittige.
Finſtre, ſchwarz’ und dicke Wolken waren Sein Gezelt
um Jhn,
Worinn er verborgen war. Von dem Glanz, der von
Jhm ſchien,
Trennte ſich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und
Schloſſen;
Jn
* Aus dem 18ten Pſalm, vom 8 bis 16 Vers.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/520>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.