Es ist mit Farben, Glanz und Licht, auch wenn die Sonne sich verhüllet, Der ganze Wald, wohin man sieht, geschmückt, bestrahlt und angefüllet, Und alles wird in bunten Wäldern dem Blick ein angenehmes Ziel.
Wenn man denn itzt, in sanfter Stille, in Wäldern hin und wieder geht, Und, mit beruhigtem Gemüht, bedachtsam öfters stille steht; Hört man, wie oft die Stille schnell ein flüchtig Raschelnd unterbricht, Wenn unversehens ganze Schaaren Von Krammets-Vögeln, Drosseln, Stahren Durch die gefärbte Blätter rauschen, die auf ihr tödtliches Gericht, Die Vogel-Beer', im Fluge fallen, wodurch die Herbst-Lust noch vermehret, So Freud' als Nutzen grösser wird. Ach, daß man GOtt dafür nicht ehret! Ach, daß uns so viel' Wunderwerke im Herbst nicht unsre Seele rühren!
Hergegen geht man, mit Bedacht, in Wäldern hin und her spatzieren, Besieht man, in der Bäume Schmuck, und in des Herbstes bunten Pracht, Die Weisheit Dessen, Der die Schönheit, wie alle Ding', hervorgebracht; So wird ein frohes Feur der Andacht in unsrer Seele sich entzünden, Und ein, durch so viel Huld, in uns erregt-vergnügliches Empfinden
Zur
Die Schoͤnheit der Waͤlder
Es iſt mit Farben, Glanz und Licht, auch wenn die Sonne ſich verhuͤllet, Der ganze Wald, wohin man ſieht, geſchmuͤckt, beſtrahlt und angefuͤllet, Und alles wird in bunten Waͤldern dem Blick ein angenehmes Ziel.
Wenn man denn itzt, in ſanfter Stille, in Waͤldern hin und wieder geht, Und, mit beruhigtem Gemuͤht, bedachtſam oͤfters ſtille ſteht; Hoͤrt man, wie oft die Stille ſchnell ein fluͤchtig Raſchelnd unterbricht, Wenn unverſehens ganze Schaaren Von Krammets-Voͤgeln, Droſſeln, Stahren Durch die gefaͤrbte Blaͤtter rauſchen, die auf ihr toͤdtliches Gericht, Die Vogel-Beer’, im Fluge fallen, wodurch die Herbſt-Luſt noch vermehret, So Freud’ als Nutzen groͤſſer wird. Ach, daß man GOtt dafuͤr nicht ehret! Ach, daß uns ſo viel’ Wunderwerke im Herbſt nicht unſre Seele ruͤhren!
Hergegen geht man, mit Bedacht, in Waͤldern hin und her ſpatzieren, Beſieht man, in der Baͤume Schmuck, und in des Herbſtes bunten Pracht, Die Weisheit Deſſen, Der die Schoͤnheit, wie alle Ding’, hervorgebracht; So wird ein frohes Feur der Andacht in unſrer Seele ſich entzuͤnden, Und ein, durch ſo viel Huld, in uns erregt-vergnuͤgliches Empfinden
Zur
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Die Schoͤnheit der Waͤlder
Es iſt mit Farben, Glanz und Licht, auch wenn die Sonne
ſich verhuͤllet,
Der ganze Wald, wohin man ſieht, geſchmuͤckt, beſtrahlt
und angefuͤllet,
Und alles wird in bunten Waͤldern dem Blick ein angenehmes
Ziel.
Wenn man denn itzt, in ſanfter Stille, in Waͤldern hin und
wieder geht,
Und, mit beruhigtem Gemuͤht, bedachtſam oͤfters ſtille
ſteht;
Hoͤrt man, wie oft die Stille ſchnell ein fluͤchtig Raſchelnd
unterbricht,
Wenn unverſehens ganze Schaaren
Von Krammets-Voͤgeln, Droſſeln, Stahren
Durch die gefaͤrbte Blaͤtter rauſchen, die auf ihr toͤdtliches
Gericht,
Die Vogel-Beer’, im Fluge fallen, wodurch die Herbſt-Luſt
noch vermehret,
So Freud’ als Nutzen groͤſſer wird. Ach, daß man GOtt
dafuͤr nicht ehret!
Ach, daß uns ſo viel’ Wunderwerke im Herbſt nicht unſre
Seele ruͤhren!
Hergegen geht man, mit Bedacht, in Waͤldern hin und her
ſpatzieren,
Beſieht man, in der Baͤume Schmuck, und in des Herbſtes
bunten Pracht,
Die Weisheit Deſſen, Der die Schoͤnheit, wie alle Ding’,
hervorgebracht;
So wird ein frohes Feur der Andacht in unſrer Seele ſich
entzuͤnden,
Und ein, durch ſo viel Huld, in uns erregt-vergnuͤgliches
Empfinden
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/456>, abgerufen am 23.11.2024.
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