Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Vier besondere Wohlthaten
Und nehmen mit sich, wie das Feuer, verkleinte Wasser-Theile
fort.
Die sind nun von verschiedner Art, und kriegen durch das
warme Licht,
Nach einer ausgestandnen Gährung, das stets gesuchte
Gleichgewicht;
Dieß Gähren aber, so darinn aus vielen Theilchen bloß
entsteht,
Verursacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar
der Winde weht:
Wodurch denn ungezählte Vortheil' in Lüften, in der Fluhr
und Erden,
Zum Nutz der Menschen und der Welt, gewirket und
empfunden werden,
Wodurch der Lüfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch
den Wind
Zum Wachsthum, und die Schiff im Wasser in ihrer Fahrt
befordert sind.
Weil auch zumahlen auf dem Lande am meisten Frucht-
barkeit und Segen
Durch Sonnen-Schein, und durch denselben in einem
wechselnden Bewegen
Der wohlgemischten Luft entsteht; ruf ich für mich und
jedermann,
O aller Sonnen Sonn und HErr! für dieses liebe Land
Dich an:
Ach laß durch Deine weise Liebe, die alle Ding' in Ord-
nung führet,
Die, wie die größten Himmels-Cörper, auch selber von dem
dünnsten Duft
Die allerkleinsten Theile leitet, erhält, beweget und regieret,
Sie theilet und zusammenfüget, in diesem Jahr die laue Luft
Sich
Vier beſondere Wohlthaten
Und nehmen mit ſich, wie das Feuer, verkleinte Waſſer-Theile
fort.
Die ſind nun von verſchiedner Art, und kriegen durch das
warme Licht,
Nach einer ausgeſtandnen Gaͤhrung, das ſtets geſuchte
Gleichgewicht;
Dieß Gaͤhren aber, ſo darinn aus vielen Theilchen bloß
entſteht,
Verurſacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar
der Winde weht:
Wodurch denn ungezaͤhlte Vortheil’ in Luͤften, in der Fluhr
und Erden,
Zum Nutz der Menſchen und der Welt, gewirket und
empfunden werden,
Wodurch der Luͤfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch
den Wind
Zum Wachsthum, und die Schiff im Waſſer in ihrer Fahrt
befordert ſind.
Weil auch zumahlen auf dem Lande am meiſten Frucht-
barkeit und Segen
Durch Sonnen-Schein, und durch denſelben in einem
wechſelnden Bewegen
Der wohlgemiſchten Luft entſteht; ruf ich fuͤr mich und
jedermann,
O aller Sonnen Sonn und HErr! fuͤr dieſes liebe Land
Dich an:
Ach laß durch Deine weiſe Liebe, die alle Ding’ in Ord-
nung fuͤhret,
Die, wie die groͤßten Himmels-Coͤrper, auch ſelber von dem
duͤnnſten Duft
Die allerkleinſten Theile leitet, erhaͤlt, beweget und regieret,
Sie theilet und zuſammenfuͤget, in dieſem Jahr die laue Luft
Sich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0044" n="26"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vier be&#x017F;ondere Wohlthaten</hi> </fw><lb/>
              <lg n="25">
                <l>Und nehmen mit &#x017F;ich, wie das Feuer, verkleinte Wa&#x017F;&#x017F;er-Theile</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">fort.</hi> </l><lb/>
                <l>Die &#x017F;ind nun von ver&#x017F;chiedner Art, und kriegen durch das</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">warme Licht,</hi> </l><lb/>
                <l>Nach einer ausge&#x017F;tandnen Ga&#x0364;hrung, das &#x017F;tets ge&#x017F;uchte</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Gleichgewicht;</hi> </l><lb/>
                <l>Dieß Ga&#x0364;hren aber, &#x017F;o darinn aus vielen Theilchen bloß</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ent&#x017F;teht,</hi> </l><lb/>
                <l>Verur&#x017F;acht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der Winde weht:</hi> </l><lb/>
                <l>Wodurch denn ungeza&#x0364;hlte Vortheil&#x2019; in Lu&#x0364;ften, in der Fluhr</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">und Erden,</hi> </l><lb/>
                <l>Zum Nutz der Men&#x017F;chen und der Welt, gewirket und</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">empfunden werden,</hi> </l><lb/>
                <l>Wodurch der Lu&#x0364;fte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">den Wind</hi> </l><lb/>
                <l>Zum Wachsthum, und die Schiff im Wa&#x017F;&#x017F;er in ihrer Fahrt</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">befordert &#x017F;ind.</hi> </l><lb/>
                <l>Weil auch zumahlen auf dem Lande am mei&#x017F;ten Frucht-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">barkeit und Segen</hi> </l><lb/>
                <l>Durch Sonnen-Schein, und durch den&#x017F;elben in einem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wech&#x017F;elnden Bewegen</hi> </l><lb/>
                <l>Der wohlgemi&#x017F;chten Luft ent&#x017F;teht; ruf ich fu&#x0364;r mich und</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">jedermann,</hi> </l><lb/>
                <l>O aller Sonnen Sonn und HErr! fu&#x0364;r die&#x017F;es liebe Land</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Dich an:</hi> </l><lb/>
                <l>Ach laß durch Deine wei&#x017F;e Liebe, die alle Ding&#x2019; in Ord-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nung fu&#x0364;hret,</hi> </l><lb/>
                <l>Die, wie die gro&#x0364;ßten Himmels-Co&#x0364;rper, auch &#x017F;elber von dem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">du&#x0364;nn&#x017F;ten Duft</hi> </l><lb/>
                <l>Die allerklein&#x017F;ten Theile leitet, erha&#x0364;lt, beweget und regieret,</l><lb/>
                <l>Sie theilet und zu&#x017F;ammenfu&#x0364;get, in die&#x017F;em Jahr die laue Luft</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Sich</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0044] Vier beſondere Wohlthaten Und nehmen mit ſich, wie das Feuer, verkleinte Waſſer-Theile fort. Die ſind nun von verſchiedner Art, und kriegen durch das warme Licht, Nach einer ausgeſtandnen Gaͤhrung, das ſtets geſuchte Gleichgewicht; Dieß Gaͤhren aber, ſo darinn aus vielen Theilchen bloß entſteht, Verurſacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar der Winde weht: Wodurch denn ungezaͤhlte Vortheil’ in Luͤften, in der Fluhr und Erden, Zum Nutz der Menſchen und der Welt, gewirket und empfunden werden, Wodurch der Luͤfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch den Wind Zum Wachsthum, und die Schiff im Waſſer in ihrer Fahrt befordert ſind. Weil auch zumahlen auf dem Lande am meiſten Frucht- barkeit und Segen Durch Sonnen-Schein, und durch denſelben in einem wechſelnden Bewegen Der wohlgemiſchten Luft entſteht; ruf ich fuͤr mich und jedermann, O aller Sonnen Sonn und HErr! fuͤr dieſes liebe Land Dich an: Ach laß durch Deine weiſe Liebe, die alle Ding’ in Ord- nung fuͤhret, Die, wie die groͤßten Himmels-Coͤrper, auch ſelber von dem duͤnnſten Duft Die allerkleinſten Theile leitet, erhaͤlt, beweget und regieret, Sie theilet und zuſammenfuͤget, in dieſem Jahr die laue Luft Sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/44
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/44>, abgerufen am 04.05.2024.