Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
des Schöpfers.
Der Winde Vater. Es erzeuget durch seiner Strahlen
rege Gluht
Derselben uns so nützlichs Heer, zusamt dem Regen, aus
der Fluht.
Ja wie es jetzt der Weisen Meynung, so stammet in dem
weiten Meer
So gar der Fluht und Ebbe Wunder allein vom Licht der
Sonnen her.
Daß durch der Sonnen rege Kraft und ihren all-er-
wärmden Schein
Viel Wasser-Theilchen aufgezogen und in die Höh gefüh-
ret seyn,
Wodurch der weite Kreis der Luft mit Feuchtigkeiten an-
gefüllet
Und, zu der Erden Fruchtbarkeit, ein Segen-reicher Regen
quillet,
Jst wahr und auch nicht unbekannt; doch stellt ein klares
Beyspiel mir
Und ich euch willig wiederum die Sache deutlicher noch für:
Man nehme nur ein feucht Gewand, und näher' es zur
Feuers-Gluht,
So wird man plötzlich einen Duft als einen starken Rauch
entstehen
Und durch die warme Feuer-Theilchen (die durch das Tuch
nicht können fallen,
Und folglich wieder rückwerts prallen)
Die feuchten Theile mit sich nehmen und in die Höhe stei-
gen sehn.
Auf gleiche Weise, da die Theile des Lichts die Erde nicht
durchdringen,
Und sich darinn versinken können; so müssen sie zurücke
springen,
Und
B 5
des Schoͤpfers.
Der Winde Vater. Es erzeuget durch ſeiner Strahlen
rege Gluht
Derſelben uns ſo nuͤtzlichs Heer, zuſamt dem Regen, aus
der Fluht.
Ja wie es jetzt der Weiſen Meynung, ſo ſtammet in dem
weiten Meer
So gar der Fluht und Ebbe Wunder allein vom Licht der
Sonnen her.
Daß durch der Sonnen rege Kraft und ihren all-er-
waͤrmden Schein
Viel Waſſer-Theilchen aufgezogen und in die Hoͤh gefuͤh-
ret ſeyn,
Wodurch der weite Kreis der Luft mit Feuchtigkeiten an-
gefuͤllet
Und, zu der Erden Fruchtbarkeit, ein Segen-reicher Regen
quillet,
Jſt wahr und auch nicht unbekannt; doch ſtellt ein klares
Beyſpiel mir
Und ich euch willig wiederum die Sache deutlicher noch fuͤr:
Man nehme nur ein feucht Gewand, und naͤher’ es zur
Feuers-Gluht,
So wird man ploͤtzlich einen Duft als einen ſtarken Rauch
entſtehen
Und durch die warme Feuer-Theilchen (die durch das Tuch
nicht koͤnnen fallen,
Und folglich wieder ruͤckwerts prallen)
Die feuchten Theile mit ſich nehmen und in die Hoͤhe ſtei-
gen ſehn.
Auf gleiche Weiſe, da die Theile des Lichts die Erde nicht
durchdringen,
Und ſich darinn verſinken koͤnnen; ſo muͤſſen ſie zuruͤcke
ſpringen,
Und
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0043" n="25"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Scho&#x0364;pfers.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="23">
                <l>Der Winde Vater. Es erzeuget durch &#x017F;einer Strahlen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">rege Gluht</hi> </l><lb/>
                <l>Der&#x017F;elben uns &#x017F;o nu&#x0364;tzlichs Heer, zu&#x017F;amt dem Regen, aus</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der Fluht.</hi> </l><lb/>
                <l>Ja wie es jetzt der Wei&#x017F;en Meynung, &#x017F;o &#x017F;tammet in dem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">weiten Meer</hi> </l><lb/>
                <l>So gar der Fluht und Ebbe Wunder allein vom Licht der</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Sonnen her.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="24">
                <l>Daß durch der Sonnen rege Kraft und ihren all-er-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wa&#x0364;rmden Schein</hi> </l><lb/>
                <l>Viel Wa&#x017F;&#x017F;er-Theilchen aufgezogen und in die Ho&#x0364;h gefu&#x0364;h-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ret &#x017F;eyn,</hi> </l><lb/>
                <l>Wodurch der weite Kreis der Luft mit Feuchtigkeiten an-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gefu&#x0364;llet</hi> </l><lb/>
                <l>Und, zu der Erden Fruchtbarkeit, ein Segen-reicher Regen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">quillet,</hi> </l><lb/>
                <l>J&#x017F;t wahr und auch nicht unbekannt; doch &#x017F;tellt ein klares</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Bey&#x017F;piel mir</hi> </l><lb/>
                <l>Und ich euch willig wiederum die Sache deutlicher noch fu&#x0364;r:</l><lb/>
                <l>Man nehme nur ein feucht Gewand, und na&#x0364;her&#x2019; es zur</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Feuers-Gluht,</hi> </l><lb/>
                <l>So wird man plo&#x0364;tzlich einen Duft als einen &#x017F;tarken Rauch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ent&#x017F;tehen</hi> </l><lb/>
                <l>Und durch die warme Feuer-Theilchen (die durch das Tuch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nicht ko&#x0364;nnen fallen,</hi> </l><lb/>
                <l>Und folglich wieder ru&#x0364;ckwerts prallen)</l><lb/>
                <l>Die feuchten Theile mit &#x017F;ich nehmen und in die Ho&#x0364;he &#x017F;tei-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gen &#x017F;ehn.</hi> </l><lb/>
                <l>Auf gleiche Wei&#x017F;e, da die Theile des Lichts die Erde nicht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">durchdringen,</hi> </l><lb/>
                <l>Und &#x017F;ich darinn ver&#x017F;inken ko&#x0364;nnen; &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie zuru&#x0364;cke</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;pringen,</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0043] des Schoͤpfers. Der Winde Vater. Es erzeuget durch ſeiner Strahlen rege Gluht Derſelben uns ſo nuͤtzlichs Heer, zuſamt dem Regen, aus der Fluht. Ja wie es jetzt der Weiſen Meynung, ſo ſtammet in dem weiten Meer So gar der Fluht und Ebbe Wunder allein vom Licht der Sonnen her. Daß durch der Sonnen rege Kraft und ihren all-er- waͤrmden Schein Viel Waſſer-Theilchen aufgezogen und in die Hoͤh gefuͤh- ret ſeyn, Wodurch der weite Kreis der Luft mit Feuchtigkeiten an- gefuͤllet Und, zu der Erden Fruchtbarkeit, ein Segen-reicher Regen quillet, Jſt wahr und auch nicht unbekannt; doch ſtellt ein klares Beyſpiel mir Und ich euch willig wiederum die Sache deutlicher noch fuͤr: Man nehme nur ein feucht Gewand, und naͤher’ es zur Feuers-Gluht, So wird man ploͤtzlich einen Duft als einen ſtarken Rauch entſtehen Und durch die warme Feuer-Theilchen (die durch das Tuch nicht koͤnnen fallen, Und folglich wieder ruͤckwerts prallen) Die feuchten Theile mit ſich nehmen und in die Hoͤhe ſtei- gen ſehn. Auf gleiche Weiſe, da die Theile des Lichts die Erde nicht durchdringen, Und ſich darinn verſinken koͤnnen; ſo muͤſſen ſie zuruͤcke ſpringen, Und B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/43
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/43>, abgerufen am 04.05.2024.