Mit erstaunendem Ergetzen, Fast mit fröhlichem Entsetzen, Seh' ich, mit der Erden Schätzen, Hier aufs neue mich beschenkt. Mein, des Schöpfers weise Güte, Tief bewunderndes Gemühte Freut sich, lobet GOtt und denkt: Mit erstaunendem etc.
Jst ein Wesen, das uns liebet, Und uns so viel Gutes giebet, Oder ist es etwan nicht? Jst es nicht; so ists vernünftig, Daß ihr, itzt sowohl als künftig, Nicht beachtet, was geschicht. Jst es aber; so betrachtet, Wie erfüllt ihr eure Pflicht, Da ihr Seine Huld nicht achtet? Minder kann fürwahr kein Vieh Des empfangnen Guts gedenken, Minder Dank dem Geber schenken. Jenes dankt dem Schöpfer nie; Jst es aber darum schlimmer, Als ihr stummen Menschen seyd? GOttes Macht und Gütigkeit Ehrt auch ihr, im Danken, nimmer. Jst denn, was GOtt hier beschehrt, Jm Getrayde, das euch nährt, Etwan nicht der Mühe wehrt, Daß ihr solchen GOtt verehrt, Der doch, bloß aus lauter Güte, Ein durch Jhn vergnügt Gemühte, Eure Lust, zum Dienst begehrt?
Das
Sommer-Gedicht.
ARIA.
Mit erſtaunendem Ergetzen, Faſt mit froͤhlichem Entſetzen, Seh’ ich, mit der Erden Schaͤtzen, Hier aufs neue mich beſchenkt. Mein, des Schoͤpfers weiſe Guͤte, Tief bewunderndes Gemuͤhte Freut ſich, lobet GOtt und denkt: Mit erſtaunendem ꝛc.
Jſt ein Weſen, das uns liebet, Und uns ſo viel Gutes giebet, Oder iſt es etwan nicht? Jſt es nicht; ſo iſts vernuͤnftig, Daß ihr, itzt ſowohl als kuͤnftig, Nicht beachtet, was geſchicht. Jſt es aber; ſo betrachtet, Wie erfuͤllt ihr eure Pflicht, Da ihr Seine Huld nicht achtet? Minder kann fuͤrwahr kein Vieh Des empfangnen Guts gedenken, Minder Dank dem Geber ſchenken. Jenes dankt dem Schoͤpfer nie; Jſt es aber darum ſchlimmer, Als ihr ſtummen Menſchen ſeyd? GOttes Macht und Guͤtigkeit Ehrt auch ihr, im Danken, nimmer. Jſt denn, was GOtt hier beſchehrt, Jm Getrayde, das euch naͤhrt, Etwan nicht der Muͤhe wehrt, Daß ihr ſolchen GOtt verehrt, Der doch, bloß aus lauter Guͤte, Ein durch Jhn vergnuͤgt Gemuͤhte, Eure Luſt, zum Dienſt begehrt?
Das
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Sommer-Gedicht.
ARIA.
Mit erſtaunendem Ergetzen,
Faſt mit froͤhlichem Entſetzen,
Seh’ ich, mit der Erden Schaͤtzen,
Hier aufs neue mich beſchenkt.
Mein, des Schoͤpfers weiſe Guͤte,
Tief bewunderndes Gemuͤhte
Freut ſich, lobet GOtt und denkt:
Mit erſtaunendem ꝛc.
Jſt ein Weſen, das uns liebet,
Und uns ſo viel Gutes giebet,
Oder iſt es etwan nicht?
Jſt es nicht; ſo iſts vernuͤnftig,
Daß ihr, itzt ſowohl als kuͤnftig,
Nicht beachtet, was geſchicht.
Jſt es aber; ſo betrachtet,
Wie erfuͤllt ihr eure Pflicht,
Da ihr Seine Huld nicht achtet?
Minder kann fuͤrwahr kein Vieh
Des empfangnen Guts gedenken,
Minder Dank dem Geber ſchenken.
Jenes dankt dem Schoͤpfer nie;
Jſt es aber darum ſchlimmer,
Als ihr ſtummen Menſchen ſeyd?
GOttes Macht und Guͤtigkeit
Ehrt auch ihr, im Danken, nimmer.
Jſt denn, was GOtt hier beſchehrt,
Jm Getrayde, das euch naͤhrt,
Etwan nicht der Muͤhe wehrt,
Daß ihr ſolchen GOtt verehrt,
Der doch, bloß aus lauter Guͤte,
Ein durch Jhn vergnuͤgt Gemuͤhte,
Eure Luſt, zum Dienſt begehrt?
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/292>, abgerufen am 27.11.2024.
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