Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.des Getraydes. Dafür besondrer Ruhm gebühret, Nein, daß es uns mit Recht zu Dessen Preise führet, Der des Erfinders Geist mit Kräften ausgeziert, Zu Dem, woraus entstanden seyn, Zu solchem nützlichen Geschäfte, Sowohl des Geists, als auch der Cörper Kräfte, Der Holz und Eisen schuff, ohn welche man Nicht pflügen und nicht erndten kann, Und Welchen wir daher, daß Er uns Holz und Eisen, So uns so nöhtig, schenkt, mit höchstem Rechte preisen. Jch ließ mir auch nachher den Haken weisen, Das Werkzeug ihrer linken Hand, So denn nicht weniger Verstand Uns zeigt, und ebenfalls vernünftig zugerichtet, Da man damit nicht nur die Aehren biegt und schlichtet, Wozu es vorn gekrümmt; Nein, da ich noch darauf von Pech und Sand, Wie einen Wetzstein, in der Mitten, Die Sichel drauf zu wetzen, fand, Wenn sie sich etwan stumpf geschnitten: Noch mehr, wie schon erwehnt, sie pflegen, Mit diesem Jnstrument, die Schwaden recht zu legen. Nachdem ich alles dieß nun Stückweis' angesehn, Und überall, wie Nutz, wie Absicht und Verstand Auch in der Bauren Werk so weislich sich verband, So deutlich spührete; muß ich aufs neu gestehn, Daß ich, je mehr ich es erwege, Je mehr ich Kunst und Kraft und Fleiß der Bauren über- lege, Je mehr ich all ihr Thun ergründe, Auch hier, wie überall, die Spuhr der Gottheit finde, Der P 4
des Getraydes. Dafuͤr beſondrer Ruhm gebuͤhret, Nein, daß es uns mit Recht zu Deſſen Preiſe fuͤhret, Der des Erfinders Geiſt mit Kraͤften ausgeziert, Zu Dem, woraus entſtanden ſeyn, Zu ſolchem nuͤtzlichen Geſchaͤfte, Sowohl des Geiſts, als auch der Coͤrper Kraͤfte, Der Holz und Eiſen ſchuff, ohn welche man Nicht pfluͤgen und nicht erndten kann, Und Welchen wir daher, daß Er uns Holz und Eiſen, So uns ſo noͤhtig, ſchenkt, mit hoͤchſtem Rechte preiſen. Jch ließ mir auch nachher den Haken weiſen, Das Werkzeug ihrer linken Hand, So denn nicht weniger Verſtand Uns zeigt, und ebenfalls vernuͤnftig zugerichtet, Da man damit nicht nur die Aehren biegt und ſchlichtet, Wozu es vorn gekruͤmmt; Nein, da ich noch darauf von Pech und Sand, Wie einen Wetzſtein, in der Mitten, Die Sichel drauf zu wetzen, fand, Wenn ſie ſich etwan ſtumpf geſchnitten: Noch mehr, wie ſchon erwehnt, ſie pflegen, Mit dieſem Jnſtrument, die Schwaden recht zu legen. Nachdem ich alles dieß nun Stuͤckweiſ’ angeſehn, Und uͤberall, wie Nutz, wie Abſicht und Verſtand Auch in der Bauren Werk ſo weislich ſich verband, So deutlich ſpuͤhrete; muß ich aufs neu geſtehn, Daß ich, je mehr ich es erwege, Je mehr ich Kunſt und Kraft und Fleiß der Bauren uͤber- lege, Je mehr ich all ihr Thun ergruͤnde, Auch hier, wie uͤberall, die Spuhr der Gottheit finde, Der P 4
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des Getraydes.
Dafuͤr beſondrer Ruhm gebuͤhret,
Nein, daß es uns mit Recht zu Deſſen Preiſe fuͤhret,
Der des Erfinders Geiſt mit Kraͤften ausgeziert,
Zu Dem, woraus entſtanden ſeyn,
Zu ſolchem nuͤtzlichen Geſchaͤfte,
Sowohl des Geiſts, als auch der Coͤrper Kraͤfte,
Der Holz und Eiſen ſchuff, ohn welche man
Nicht pfluͤgen und nicht erndten kann,
Und Welchen wir daher, daß Er uns Holz und Eiſen,
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Jch ließ mir auch nachher den Haken weiſen,
Das Werkzeug ihrer linken Hand,
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Uns zeigt, und ebenfalls vernuͤnftig zugerichtet,
Da man damit nicht nur die Aehren biegt und ſchlichtet,
Wozu es vorn gekruͤmmt;
Nein, da ich noch darauf von Pech und Sand,
Wie einen Wetzſtein, in der Mitten,
Die Sichel drauf zu wetzen, fand,
Wenn ſie ſich etwan ſtumpf geſchnitten:
Noch mehr, wie ſchon erwehnt, ſie pflegen,
Mit dieſem Jnſtrument, die Schwaden recht zu legen.
Nachdem ich alles dieß nun Stuͤckweiſ’ angeſehn,
Und uͤberall, wie Nutz, wie Abſicht und Verſtand
Auch in der Bauren Werk ſo weislich ſich verband,
So deutlich ſpuͤhrete; muß ich aufs neu geſtehn,
Daß ich, je mehr ich es erwege,
Je mehr ich Kunſt und Kraft und Fleiß der Bauren uͤber-
lege,
Je mehr ich all ihr Thun ergruͤnde,
Auch hier, wie uͤberall, die Spuhr der Gottheit finde,
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